Turmalinschwarz

Kapitel 28

Wir küssten uns die ganze restliche Zeit, die wie im Fluge verging, bis wir zurück sprangen. Mr. Marley empfing uns mit rotem Kopf, ganz ehrlich der muss mal zum Arzt oder so, dass ist doch bestimmt nicht gesund, und fragte uns wie gewöhnlich, ob es irgendwelche besonderen Vorkommnisse gegeben habe. Dann legte Gideon seinen Arm um meine Schulter und wir schlenderten die Gänge entlang. Oben angelangt kam uns Mr. George entgegen. "Ah Gwendolyn, ich wollte gerade zu ihnen. Madam Rossini erwartet sie in ihrem Atelier." "Madam Rossini? Warum soll ich denn zu ihr? Steht wieder eine Mission an?" "Nein es ist eine Überraschung.", meinte Mr. George mit einem viel wissenden Lächeln. Ich schaute zu Gideon rauf. Er hob nur die Schultern, als wisse er von nicht's. "Kommst du mit Gideon?" "Nein, nein Madam Rossini hat ausdrücklich gesagt, dass um es mit ihren Worten zu sagen 'der kleine Rebell' nicht mitkommen darf." "Okay. Wir sehen uns dann später", sagte ich zu Gideon und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, dann machte ich mich auf dem Weg zum Atelier.Kaum hatte ich die Tür zum Atelier geöffnet kam Madam Rossini angelaufen. "Mein Schwanen'älschen schön dich wiederzuse'en. Alles Gute zu die Verlobung mit dem kleinen Rebell.", sagte sie fröhlich mit ihrem französischen Akzent. "Dankeschön Madam Rossini. Aber warum wollten sie, dass ich hier her komme?" "Komm mit Kin'chen." Ich folgte Madam Rossini zu einer Aufstellwand. Dann schob sie die Wand zur Seite und ich konnte nicht glauben was ich da sah. Auf einem Podest stand eine Kleiderpuppe mit... mit einem traumhaften Hochzeitskleid. Es ist ein wunderschönes trägerloses Kleid im Meerjungfrauenstil, mit einer Schleppe und einer Schleife. Vom Saum des Kleides fliesen Spitzen Muster empor. Ich fiel Madam Rossini um den Hals. "Danke danke danke es ist wunderschön." "Hab isch doch gern gemacht. Isch habe dem kleinen Rebell etwas geholfen bei den Vorbereitungen und er 'ätte fast das Kleid vergessen. Na los probier es an." Ich zitterte vor Aufregung, als ich dieses unglaubliche Kleid anzog. Vor dem Spiegel drehte ich mich in sämtlich Richtungen um das Kleid zu begutachten. Es passte perfekt, wie jedes ihrer Kleider. In meinen Augen bildeten sich Tränen vor Freude. "No, nischt weinen an deine Hochzeit wirst du noch genug weinen.", sagte Madam Rossini, "Lass uns mal ausprobieren ob du in dem Kleid tanzen kannst." "Tanzen? Bitte nicht." "Doch doch oder wie stellst du dir eine Hochzeit ohne Hochzeitstanz vor?" "Hm na gut, aber was wird denn der Hochzeitstanz?" "Es wird ein Wiener Walzer. Den kannst du doch oder?" "Ähm also eigentlich..." "Du kannst keinen Wiener Walzer tanzen?", rief sie empört. "Nein ich kann nur Manuett, aber auch nur weil ich es für die ganzen Bälle in der Vergangenheit können musste", versuchte ich mich irgendwie zu verteidigen. "Dann muss wohl Girdano dir wieder Tanzstunden geben." "Nein nein bitte nicht Girdano! Können sie es mir nicht bei bringen?", fragte ich so zuckersüß, dass Madam Rossini es mir nicht abschlagen konnte. Dann legte Madam Rossini auf einen alten Plattenspieler in einer Ecke eine Schallplatte auf. Anschließend nahm sie meine rechte Hande in ihre linke und legte die ander auf mein linkes Schulterplatt, ich legte meine auf ihre Schulter. Danach ging es los. "Eins, zwei, drei, eins zwei, drei. Mit dem linken Fuß Kin'chen.", erklärte Madam Rossini die ganze Zeit. Wir tanzten eine ganze Weile durch das Atelier bis ich die Grundschritte konnte. Schließlich musste ich von dem wundervollen Kleid trennen und fuhr nach Hause.