Kapitel 16

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Charlotte verschwand aus meinem Zimmer und ließ mich alleine. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit bis Charlotte mich rief. Ich ging mit voller Hoffnung runter ins Musikzimmer. Verdammt war ich nervös, aber ich versuchte so cool wie möglich zu wirken. Meine Cousine saß mit gesenktem Kopf auf dem Sofa und auf dem Tisch waren Bilder von mir und Gideon verteilt. "Hat es funktioniert? Und wo ist Gideon?", fragte ich ruhig. Charlotte schüttelte den Kopf, dann gab sie mir ein Zeichen, dass ich mich neben sie setzen solle. "Gwen tut mir leid. Ich hab wirklich versucht ihn zu überzeugen, aber er warf dir nur vor, dass du die Bilder manipuliert hättest.", sagte sie. Ich wendete meinen Blick von ihr ab. "Glaubt er wirklich, dass ich die Bilder manipuliert habe?", ich fragte obwohl ich die Antwort schon kannte. Nickend legte sie ihre Hand auf meine, um mich zutrösten. Unter dem Tisch sah ich ein Foto liegen. Als ich es aufhob stellte ich fest das es zerrissen war. Ich weiß nicht warum, aber ich war nicht traurig, meine Herz war mit Wut gefüllt. Meine Augen wanderten über das zerrissene Foto in meiner Hand, auf dem Gideon und ich uns küssten. Mit einer Hand zerknüllte ich das Bild und warf es während ich aufstand auf das Sofa, dann schnappte ich mir meine Jacke und lief raus. Ich musste einfach nur raus, wohin hatte ich keine Ahnung, aber ich musste weg. Lange lief ich durch die Abenddämmerung, bis ich mich irgendwann auf einer Bank im Hydepark fallen ließ. Föllig außer Atem überfiel mich die Müdigkeit. Ich wachte auf einem harten Fußboden auf. Harter Fußboden? Ich sah mich um und wurde von der Sonne, die durch ein kleines Fenster mit einem Gitter davor schien, geblendet. Schützend hielt ich meine Hand vor die Augen um etwas zu sehen, dann blickte ich mich weiter um. Scheinbar war ich einer alten Gefängniszelle. Moment alte Gefängniszelle, ich musste mich wohl in dem kleinen alten Gefängnis, wo früher die illegalen Einwanderer gefangen wurden, befinden. Langsam ging ich zu der Gittertür und rüttelte an den Eisenstäben. Die Tür war verschlossen. Wie bin ich hier nur rein gekommen? "Hallo? Hallo? Ist hier jemand? Hilfe.", rief ich, ohne zu wissen was mich erwartete. Aufeinmal hörte ich Schritte, die näher kamen. Ich rief nocheinmal. Ein Bruchteileiner Minute später stand ein groß gewachsener muskelbepackter Mann vor mir, dieser trug eine Jens und ein schwarzes Hemd. Er schloss die Tür auf und zog mich aus der Zelle. "Hallo was soll das?Wer sind sie eigentlich und wie bin ich hierhin gekommen?", beschwerte ich mich. Der Muskelprotz reagierte nicht, dann schob er mich vor sich her. Schließlich wurde ich in einen großen Saal gebracht, der wie ein Büro wirkte. Ich wurde auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch gezwungen mich zu setzten, der in der Mitte des Raumes stand. Der Mann stellte sich vor die Tür. Der Bürostuhl dahinter war umgedreht. Bis sich jemand mit dem Stuhl zu mir umdrehte. Wie so ein Bösewicht in einem Agentenfilm. Mein Herz setzte für ein paar Sekunden aus, als ich feststellen musste wer mich gefangen hielt. Der Graf von Saint Germain. "Hallo Gwendolyn. Schön dich wieder zu sehen.", sagte er mit gestellter Freude, "mir ist zu Ohren gekommen, dass es zwischen dir und Gideon im Augenblick nicht so gut läuft." Er lachte teuflisch. "Was haben sie mit ihm gemacht?", platzte es aus mir heraus. Bevor der Graf beginnen konnte zu reden suchte ich nach meinem Handy und wählte so unauffällig wie möglich Raphaels Handynummer, weil ich vermutete, dass er bei Gideon war. "Tja, meine Männer haben ganze Arbeit gleistet. Sie haben es geschafft mich zu befreien und ich hatte schon alles geplant. Ich wusste, dass Falk sofort Gideon anrufen würde, ließ sie dann überfallen und meine Männer brachten Gideon hier in das Gefängnis, zu mir. In der Zeit als er bewusstlos war..." Ich unterbrach ihn: "Sie haben ihn manipuliert!" "Nein, dass ist ein zu hartes Wort, sagen wir ich habe mit seinen Gedanken ein Wenig gespielt. Dann führte eines zum andern. Es kam mir sehr gelegen, dass ich dich bei meinem Spaziergang auf einer Bank schlafend gefunden habe, danke, dass du mir es leichter gemacht hast. Und jetzt willst du dich bestimmt nach allem was passiert ist umbringen, denn Gideon wird dich nie wieder lieben." Ich hatte Tränen in den Augen, vor Wut und Traurigkeit. Der Graf hielt mir einen Dolch hin. "Befrei dich von deiner Trauer und deinem Leiden.", sein Blick war auf mich fixiert. Ich wurde nervös. Mit zitternden Händen nahm ich den Dolch in die Hand und richtete die Klinge auf mich.

TurmalinschwarzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt