Kapitel 7

877 22 1
                                    

Kaya

Ich war noch keine 24 Stunden in diesem Zimmer eingesperrt und wusste bereits nicht mehr, was ich mit mir anfangen sollte. Mir war sterbenslangweilig. Nachdem ich genug davon hatte, viel zu teure Klamotten an zu starren, beschließe ich, den „freien" Nachmittag faul im Bett zu verbringen. Das um diese Zeit aber nur Müll ausgestrahlt wurde, habe ich dabei nicht bedacht. Um mich irgendwie anders zu beschäftigen, da es in diesem Zimmer nicht einmal ein einziges Buch gab, treffe ich die Entscheidung, das Bad zu erkunden, in der Hoffnung eine Badewanne in diesem protzigen Penthouse zu finden. Ein Schaumbad wäre wirklich ein Geschenk des Himmels, wenn ich doch hier in meiner persönlichen Hölle, fest saß.

Aus dem Ankleidezimmer schnappe ich mir Wechselkleidung und marschiere damit in das Bad. In der Tür bleibe ich erst einmal wie angewurzelt stehen. In Grau gehaltener Prunk sticht mir entgegen. Erschlägt mich fast. Das Zimmer ist riesig. Es gibt eine freistehende, offenbar aus Stein geschlagene Badewanne, in der ich locker zweimal hineinpassen würde, eine ebenerdige Regendusche und ein aus schwarzem Marmor bestehender Doppelwaschtisch. Die Toilette war in einer kleinen Nische auf der rechten Seite versteckt. Alles war in Grau gehalten. Selbst die Bodenfliesen.

Beim Eintreten bemerke ich als erstes die Fußbodenheizung. Ein klein wenig fühle ich mich, als hätte ich den Jackpot geknackt, bis ich eine weitere Türe entdecke. Ich lege die von mir mitgebrachten Klamotten bei Seite und gehe auf diese Tür zu. Sie ließ sich nicht öffnen und ein Blick durchs Schlüsselloch zeigt mir, dass auf der anderen Seite ein Schlüssel steckt. Gänsehaut erfasst mich. Wenn ich wetten müsste, ist das Badezimmer ein Durchgangszimmer. Irgendein anderer Mensch konnte jederzeit hier hereinplatzen und dieser jemand war mit Sicherheit Akira. Wie krank war das denn bitte?

Ich höre, wie jemand die Tür meines Zimmers aufschloss, und ich fahre herum. Genug ist genug. Scheiß drauf, dass ich es nochmal riskiere einen geschundenen Hintern zu bekommen. Ich marschiere geradewegs zurück in mein Zimmer. Akira steht dort, die Schultern hochgezogen und mit einem gemeinen Grinsen im Gesicht. „Hat meine kleine Schönheit etwas herausgefunden das Sie einen Nachbarn hat?" Am liebsten würde ich ihm eine weitere Ohrfeige verpassen und ihm dieses Grinsen aus dem Gesicht schlagen. „Ich will den Schlüssel für diese Durchgangstüre. Sofort." „Nein." „Nein? Ich werde mich dort drin sicher nicht waschen, wenn ich jede Minute Angst haben muss das du herein platzt! Außerdem rückst du gefälligst meine persönlichen Gegenstände aus meiner Wohnung wieder heraus. Ich habe gerade einmal eines meiner alten T-Shirts, in diesem Witz von Kleiderschrank, wieder gefunden. Du kannst Sie mir nicht einfach wegnehmen! Und wenn wir sowieso dabei sind, dann lass mich gehen! Ich habe meine Lektion verstanden also können wir wieder getrennte Wege gehen." Während meiner ganzen Aufgebrachten Rede, steht er nur da und hört zu. Seinem Gesichtsausdruck zur Folge überlegt er, wie er auf meinen Ausbruch reagieren sollte.

„Kaya, Kaya, Kaya Ich hoffe doch sehr das du deine Rage nun überwunden hast und dich beruhigst. Ich werde dir sicher nicht meinen Schlüssel aushändigen, damit ich mein eigenes Badezimmer nicht mehr betreten kann. Zudem solltest du dich daran gewöhnen, wenn ich dich nackt sehe. Den ich habe vor, noch viel mehr, als dass von dir zu bekommen." Bei seinen Worten glaube ich, das sich nun mein Magen verabschieden wird. Bisher habe ich noch keinen Gedanken daran verschwendet, dass er mehr von mir wollen könnte, als mich einzusperren. Als würde ich ihm jemals freiwillig erlauben, mehr zu tun. „Du bekommst nur die Dinge die ich dir zu gestehe also gewöhne dich besser daran. Mir ist es egal was du denkst, aber ich werde dich nicht gehen lassen." Akira ergreift meine Hand und zieht mich mit sich. „Und nun komm jetzt. Sakura hat gekocht und ich werde Sie sicher nicht beleidigen, in dem wir zum Abendessen zu spät kommen."

Wieder einmal halte ich meinen Mund und lasse zu, dass er mich mit zieht. Seine Worte, das er mehr von mir wolle haben mich zutiefst erschreckt. Meine Wut ist daher tatsächlich gedämpft und ich kann wieder etwas klarer sehen. Kann sehen, dass ich derzeit mit Widerworten nicht weit kommen würde beziehungsweise, dass das meine Situation nur noch weiter verschlechtern würde. Wir gehen die Treppen wieder hinab und stehen daraufhin in dem offenen Wohnessbereich. An der Tür, die offensichtlich zu der Küche führte, steht eine hübsche ältere Frau. Auch in diesem Raum dominiert die Farbe grau. Mittlerweile glaube ich, eine Lieblingsfarbe erkennen zu können. Akira nickt der Frau zu und zerrt mich weiter an den Esstisch. Sicherlich würde er mir dadurch einen blauen Fleck bescheren, den sein Griff ist fest.

Dort angekommen weißt er auf einen Stuhl und ich setze mich an den bereits gedeckten Tisch. Der Psychopath setzt sich auf den Platz genau gegenüber. Die Frau namens Sakura eilt heran und stellt alle möglichen Leckerbissen auf den Tisch, bevor sie uns einen guten Appetit wünscht und aus dem Raum verschwindet. Als ich nicht direkt zugreife, schaut er mich an und knurrt. „Iss!" Da mein Magen durchaus Hunger hat, greife ich zu. Schnell füllt sich mein Teller mit Reis, Hühnchen und Gemüse. Eine Zeitlang essen wir schweigend, bevor er das Gespräch beginnt.

„Kaya ich hoffe dir ist mittlerweile klar geworden, dass ich dich, nach dem was du gesehen hast, nicht mehr gehen lassen kann. Das Risiko, dass du irgend jemanden davon erzählst, ist einfach zu hoch." Er greift nach seinem Glas Wein und trinkt einen Schluck, bevor er weiter spricht. „Da ich es als Verschwendung betrachte dich umzubringen habe ich beschlossen, dich zu behalten. Deshalb bist du hier." Da ich es als Verschwendung betrachte, dich umzubringen ... Was um alles in der Welt sollte das den nun bedeuten. Ich hebe meinen Blick von meinem Teller und betrachte ihn. In seinen Augen funkelt es lüstern und ich wusste, was los war. Er war aus irgendeinem Grund heiß auf mich. Seine Worte vorhin waren also wirklich keine leeren Worte gewesen. Weis der Geier wieso. Meine bisher einigermaßen in Schach gehaltene Wut kehrt mit einem Donnern zurück. Erst die Anspielung von vorhin und jetzt das? Nein nicht mit mir verdammt! 

Mit einem Satz erhebe ich mich und funkle ihn wütend an. „Wenn du auch nur glaubst ich würde mit einem kranken Bastard wie dir ins Bett steigen hast du dich gewaltig getäuscht." Ich schleudere meine Serviette auf den Tisch und drehe mich auf dem Absatz um. Ich marschiere in einem schnellen Tempo durch den Raum und die Treppen hinauf. Hinter mir höre ich ihn lachen. Dieser Scheißkerl lachte auch noch über meinen Abgang. Fluchend öffne ich die Türe, die offenbar in „mein" Zimmer führt und knalle Sie laut hinter mir zu. Zuerst lasse ich meine Wut an den vielen Kissen und Decken des Bettes aus, in dem ich Sie einmal durch das ganze Zimmer wirble. Hätte ich einen Vorschlaghammer, würde ich hier alles in Schutt und Asche legen. So ein verdammtes Arschloch. Warum war ich nur so dumm gewesen und bin in diese verdammte Gasse gegangen!

Mein Wutausbruch bringt mich regelrecht ins Schwitzen, weshalb ich mich dazu durchringe, nachdem ich mich beruhigt habe, in das verwünschte Bad zu gehen. Dort lasse ich zuerst die Kleidung, die er mir aufgezwungen hat, auf den Boden fliegen, bevor meine Arbeitskleidung aus dem Devils Eye folgt. Nur mit Unterwäsche stehe ich nun da. Da mir das Risiko zu groß ist, dass Akira hier auftaucht sehe ich mich dazu gezwungen, eine schnelle Dusche in meiner Unterwäsche abzuhalten. In einer Turbogeschwindigkeit ziehe ich danach die nasse Unterwäsche aus und die bereits früher am Tag mitgebrachte Kleidung wieder an. Dabei handelt es sich um eine Unterhose, die wohl besser als String betitelt werden sollte, eine weite Jogginghose und das einzige meiner T-Shirts, dass er mir gelassen hat. Socken sowie einen BH lasse ich weg, da ich in diesen noch nie schlafen konnte.

Ich putze meine Zähne und entferne die restliche Schminke in meinem Gesicht. Auf dem Weg ins Schlafzimmer nervt mich der String schon bei jedem Schritt, sowas trug ich sonst nie. Ich hasste einfach diesen Arsch-frisst-Höschen-Moment. Da ich nun aber offenbar nichts normales mehr besaß, musste ich mich wohl oder übel erst einmal daran gewöhnen. Im Zimmer angekommen hebe ich die Decke sowie ein einzelnes Kissen vom Boden auf und krieche damit in das leider sehr bequeme Bett. 

Gerade als ich am Einschlafen bin höre ich, wie die Dusche im Bad angeht. Ich versteife mich komplett und bete, dass er mich in Ruhe ließe. Mein Leben war in den letzten Stunden bereits auf den Kopf gestellt worden, da brauchte ich nicht auch noch einen ungewollten Yakuza in meinem Bett. 

Zu meinem Glück bewegte sich der Underboss, nach seiner Dusche, wieder zurück in sein eigenes Schlafzimmer.

King of Japan - In love with the YakuzaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt