Kapitel 23

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Kaya

Kennt nicht jeder von uns Tage, an denen man denkt, das man in einem schlechten Film feststeckt? Nun mein Hochzeitstag ist sicherlich einer dieser Tage. Nach der Trauung findet ein Empfang in der gleiche Location statt, in der wir uns gestern Abend bereits aufgehalten habe. Der Saal wurde festlich geschmückt, überall waren goldene Kerzenständer und weiße Rosen. Es hatte mich schon überrascht, das die Hochzeit am gleichen Ort, wie gestern Abend, gefeiert wurde, weswegen man mir sagte, dass das aus Sicherheitsgründen geschehe. Nach dem, was gestern passiert war, konnte ich das verstehen.

Die Glückwünsche der vielen Unbekannten Menschen nehme ich mit einem erzwungenen Lächeln an und bedanke mich ganz artig. Dabei ist Akira ständig an meiner Seite. Es ist fast, als würde er wie Kaugummi an mir kleben. Zwischen durch sorgt er oder seine Schwester dafür, das ich genug trinke und kleine Happen aß, damit es keine Komplikationen mit den Schmerzmitteln gab. Ansonsten sehe ich Hina, meist in Begleitung mit Brianna, einige male aus der Ferne. Alle anderen Menschen, die hier auf meiner Hochzeit trinken und feiern sind Fremde für mich. Irgendwann klingen die Glückwünsche ab und wir begeben uns zu den Tischen, die wieder auf der Linken Seite des Raumes positioniert wurden. Es dauert nicht lange, bis das Abendessen serviert wird. Wieder zieht sich dies eine ganze weile hin, da wie am Abend davor, wieder mehrere Gänge serviert werden. Es gibt so ziemlich alles, was man sich auf einer Protzigen Yakuza Hochzeit so vorstellt. Hummer, Trüffel und Kaviar wohin man blickte. Als wir nach einem endlosen Menü endlich beim Dessert angekommen sind bin ich deshalb mehr als überrascht, als man mir eine Eisschale mit Peanutbuttercup-Eiscreme reicht. Dies war mein absolutes Lieblingseis. 

Akira mustert meinen überraschten Blick und lehnt sich etwas zu mir hinüber. „Watashi no Chisana utsukushi-sa, iss wenigstens das Eis. Ich habe gesehen wie du die ganze Zeit in deinem Essen herumgestochert hast." Tatsächlich weiß ich, das er es ausnahmsweise nur gut meint und doch würde ich ihm am allerliebsten diese Eisschale ins Gesicht donnern. Ich mag es einfach nicht, wenn man mir sagt, was ich zu tun habe. Da wir aber bereits die ganze Zeit unter Beobachtung stehen, nicht nur durch den Oyabun, entscheide ich mich, mein Eis nicht an ihn zu verschwenden sondern Antworte ihm, wie es zivilisierte Menschen eben so tun. „Ich habe einfach keinen großen Hunger, Akira. Ich glaube das liegt an gestern Abend." Rasch wandert sein Blick über mich, wobei er versucht fest zu stellen, ob ich ihn ärgern will oder ob etwas nicht mit mir stimmt. Ist diese Besorgnis echt oder spielt er diese nur vor, da er weiß, dass alle Augen auf uns liegen?

„Nicht mehr lang Kaya und wir können uns zurück ziehen." Ob ich mich darüber freuen soll? Ich weiß ja nicht. Alle hier anwesenden erwarten, das ich die Ehe mit ihm Vollziehe. Das hatte mir doch vorhin tatsächlich eine der wenigen anwesenden Frauen, während der Gratulation, zu verstehen gegeben. Ich glaube Ihre Worte waren wie folgt gewesen Glückwunsch Misses Takagi, Sie haben es geschafft was keiner Frau vor Ihnen gelungen ist. Sie haben Mister Takagi eingefangen. Aber denken Sie daran, erst nach dieser Nacht, wenn das Blut die Laken berührt gehört er auch wirklich Ihnen. Dabei hat man deutlich die Eifersucht in Ihrem Blick erkannt. Am liebsten hätte ich Sie gefragt, ob wir tauschen können. Die Gedanken an diese Frau und an die bevorstehende Nacht sorgten erst recht dafür, das ich kaum einen Biss hinab bekomme. Ein tiefes Seufzen ertönt neben mir als ich die Schüssel wegschiebe. 

„Heute lasse ich dir das noch durch gehen Misses Takagi, aber ab morgen wirst du gefälligst wieder ordentlich essen." Ich zucke nur mit den Schultern. Ich stecke gerade zu tief in meinem Selbstmitleid fest, das ich mich über seine Worte ärgern könnte. Das Abendessen wird daraufhin beendet und mein neuer Ehemann, neben mir, erhebt sich. Es braucht keine Minute und der Raum hüllt sich in Stille. Akira wartet noch ein paar Momente ab, bis seine Stimme, tief und respekteinflößend, durch den Saal halt. „Verehrte Familie und Gäste. Meine Frau" er blickt kurz zu mir herab "Kaya und ich wollen uns für euer kommen, den Gratulationen und den Geschenken bedanken. Es ist schön, das ihr alle an diesem wichtigen Tag bei uns sein konntet." Die Menge applaudiert. Akira dreht sich zu mir um und hebt mir seine Hand entgegen. „Komm meine Schönheit. Es ist Zeit für unseren Hochzeitstanz." Wie eine absolut perfekte Ehefrau senke ich die Lieder und antworte in meiner lieblichsten Stimmlage „Aber natürlich". Immerhin schauen mir locker 200 Menschen zu, die alle drauf warten, das ich mir einen Fehler leiste. 

King of Japan - In love with the YakuzaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt