Kapitel 34

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Kaya

Der Morgen kommt viel schneller als mir lieb ist, ich möchte nicht aufstehen. Wieder ist es das selbe Dienstmädchen wie die letzten Tage, dass uns mit gebrochenem Englisch dazu auffordert auf zu stehen. Akira, der mich die ganze Nacht in seinen Armen gehalten hat regt sich neben mir, nachdem die Frau das Zimmer verlassen hat. "Guten Morgen, meine kleine Schönheit" murmelt er an meinem Ohr, dabei gehen seine Finger bereits wieder auf Wanderschaft. Es ist fast so, als könne er nicht die Finger von mir lassen. Ich bin mir sicher, wenn wir nicht auf die Hochzeit seiner Schwester müssten, würden wir das Bett heute nicht verlassen. Nur aus diesem Grund drücke ich sanft seine Hände weg. "Wir müssen aufstehen Akira. Ich konnte Dimitri zwar davon überzeugen, seiner Braut eine Nacht Aufschub zu gewähren, aber dafür hat er darauf bestanden, das die Trauung an diesem morgen stattfindet." "Dieser verdammte Dimitri" murmelt mein Mann bevor er von mir ab lässt und wir seufzend aus dem Bett krabbeln, um uns fertig zu machen. 

Mein Mann hat mir aus Japan eines meiner Kleider mitgebracht und so stehen mir wenig später, er in einem Anzug mit grüner Krawatte und ich in einem farblich passenden Kleid, vor dem Spiegel im Badezimmer. Meine Haare fallen mir in langen Wellen über den Rücken und ein dezentes Make-up unterstreicht das Outfit. Gerade tritt mein Ehemann hinter mich und legt mir eine schlichte Halskette um, welche jeden Blick auf das Mahl, dass er mir letzte Nacht verpasst hat, lenken wird. Kurz habe ich darüber nachgedacht, den blauen Fleck zu über schminken, habe mich dann aber dagegen entschieden, was mein Mann mehr als freudig zur Kenntnis genommen hat, denn es ist ein deutliches Zeichen dafür, das ich ihm gehöre und mittlerweile habe ich damit kein Problem mehr. 

Eine Stunde später betreten wir die Kapelle, die zum Anwesen gehört. Selbstverständlich habe ich versucht den Pakhan zu einer anderen Kirche  zu überreden, immer mit dem Hintergedanke eine Flucht möglichkeit für Hina  kreieren zu können, bin dabei aber immer auf Taube Ohren gestoßen. Der Verlobte meiner besten Freundin war sich dem Risiko bewusst, dass seine unwillige Frau flüchten könnte und hat somit sämtliche Vorkehrungen getroffen. 

Dimitri und ein paar seiner Leute befinden sich bereits in der kleinen Kapelle. Die Hochzeit wird klein gehalten, die Gästeliste betrug zehn Personen. Akira führt mich den Gang entlang  in die erste Reihe. Einen Blick auf die Uhr meines Mannes zeigt mir, das die Braut sich Zeit lässt. Während des Wartens habe ich bereits Hoffnung, dass meine Freundin einen Ausweg gefunden hat. Diese Hoffnung wird allerdings mit dem klang der Musik erstickt. Die Hochzeitsgesellschaft erhebt sich und wir drehen uns in Ihre Richtung. Am Arm Ihres Vaters schreitet Hina in einem wunderschönen Hochzeitskleid, dass sie nicht selbst ausgesucht hat, zudem Mann, denn sie nicht heiraten will. Derzeit sind Ihre Augen leer und trostlos, eine einzelne Träne bahnt sich einen Weg über ihr Gesicht.

Als sie bei Dimitri ankommen übergibt ihr Vater sie wie ein Handelsobjekt. Die Zeremonie ist kurz und schmerzlos. Als sie nicht direkt mit einem willigen ja, ich will antwortet sehe ich, wie Dimitri sie am Arm packt. Ich weiß nicht, ob er ihr weh tut oder ob sie sich nur erschrocken hat. Egal was es war, es verleitet Sie dazu Ja zu sagen. Der Priester lässt sich den Part mit dem Kuss nicht nehmen und ich sehe wie Hina erschrocken zu ihrem neu angetrauten Mann blickt. Ich mag es mir gar nicht vorstellen wie es ist, einen Fremden heiraten und dann auch Küssen zu müssen. Akira hatte mir damals wenigstens Zeit gegeben mich an Ihn zu gewöhnen. Dimitri ignoriert den fast schon panischen Blick seiner Frau. Er schnappt Sie an den Hüften um Sie zu sich zu ziehen, ehe er Hina küsst. Es ist nicht nur ein kleiner Kuss auf den Mundwinkle, nein es ist ein richtiger Kuss. Zuerst sieht man deutlich, wie Sie sich gegen ihn stammt und sich sträubt. Erst als Sie zunehmend weicher in seinen Händen wird erbarmt er sich und beendet den Kuss. Die Gesellschaft klatscht und das frisch angetraute Paare verlässt die Kapelle.

Nach der Trauung gibt es einen kleinen Empfang bevor ein Mittagessen angerichtet wird. Die ganze Zeit sitzt meine beste Freundin still an der Seite ihres neuen Mannes. Ab und an erwische ich Hina dabei, wie sie Dimitri todesblicke zuwirft und ich kann es Ihr nicht verdenken. Immer wieder versuche ich ein Gespräch mit Ihr anzufangen doch sie schüttelt einfach nur den Kopf, irgendwann erbarmt Sie sich und erklärt mir, dass Sie nicht reden wolle. Sie gibt mir also zu verstehen, das ich die Klappe halten und Sie in Ruhe lassen soll. 

Der Nachmittag vergeht viel zu schnell, vor allem seit dem mein Schwiegervater verkündet bereits heute Abzureisen. Das ist der Grund, wieso ich mich nun um 15 Uhr erhebe und an Akiras Arm aus dem Speisezimmer schreite.  Dimitri und Hina begleiten uns bis zum Eingangsbereich. Die Männer verabschieden sich mit formellen Handschlägen. Dimitri nickt mir zu Verabschiedung zu, darauf bedacht mich ja nicht zu berühren. Ich ignoriere den Mann, der das Leben meiner Freundin zerstört hat und ziehe Hina zum Abschied in meine Arme. Sie klammert sich an mich und ich spüre, wie die Tränen über Ihre Wangen laufen. Am liebsten würde ich Sie nie mehr los lassen. Auch ich verliere nun die ein oder andere Träne. Okay gut, vielleicht verliere ich gemeinsam mit meiner Schwägerin einen ganzen Wasserfall. Als wir uns nach fünf Minuten immer noch nicht lösen wollen höre ich ein genervtes knurren bevor Dimitri seine Frau aus meinen Armen reißt. "Genug jetzt werte Damen." sein Blick richtet sich auf mich. "Denk an meine Worte Kaya, wenn ihr euch benehmt habe ich keinerlei Einwende darüber, das ihr euch Besuchen könnt." Nun wandert sein Blick zu dem meines Ehemannes. "Akira schau zu, dass du deine Frau sicher nach Hause bringst und pass dieses Mal besser auf Sie aus." Akira knurrt ihn an, tut aber was verlangt wird. Er will mich hinaus führen doch ich wehre mich, will meine Freundin nicht alleine in einem fremden Land lassen. Weil ich mich noch immer wehre schnappt mein Mann mich und wirft mich über seine Schulter. Er verlässt mit mir gemeinsam die Villa und geht in die Richtung, wo bereits ein Auto auf uns wartet. Fünf Minuten später verfrachtet er sich mit mir zusammen auf die Rückbank und der Wagen setzt sich in Bewegung.

Das Auto bringt uns schnurstracks zum Flughafen, wo sich der Privatjet der Familie Takagi befindet. Den ganzen Weg über lässt uns sein Vater in Ruhe. Im Flugzeug schlafe ich die meiste Zeit, den ich bin unglaublich müde. Ich mache erst wieder die Augen auf, als Akira mich aus einem Auto hebt. Verwundert blicke ich mich um und stelle fest, dass wir uns mittlerweile in der Tiefgarage seines Wohngebäudes befinden. "Du hast so tief geschlafen watashi no Chisana utsukushi-sa Ich wollte dich nicht wecken." Mein starker Mann  trägt mich zum Aufzug. "Endlich bist du wieder da wo du hingehörst Kaya." Kurz gähne ich und genieße, wie er mich wortwörtlich auf Händen trägt ehe ich antworte. "Ich bin auch froh wieder zu Hause zu sein." Ich kuschele mich noch näher an seinen Hals. 

Der Aufzug hält in unserer Etage und er stellt mich vorsichtig auf meine Füße. Sakura kommt uns entgegen. Heute scheint Sie nicht so distanziert zu sein wie sonst, den Sie nimmt mich in den Arm "Sie sind wieder da Misses Takagi. Gott sei Dank geht es ihnen gut!" Sie lässt mich los und nimmt wieder Ihre professionelle Haltung ein. "Die drei kleinen Rabauken haben sich in ihrer Abwesenheit wunderbar weiterentwickelt." "Danke Sakura." Sie verbeugt sich und verlässt den Raum. Ich schaue Ihr nach und überlege, welche der Sakura versionen mir besser gefällt, die Herzliche oder die Professionelle.

Akira streift meinen Arm. "Komm meine kleine Schönheit lass uns ins Bett gehen. Es war eine lange und anstrengende Reise" Wir gehen nach oben und finden die dreikleinen Kätzchen zu einem Fellknäuel zusammengerollt in unserem Bett vor. Vorsichtig gleite ich, nachdem ich mich bettfertig gemacht habe, zu Ihnen unter die Bettdecke. Endlich bin ich wieder zu Hause. Akira rutscht kurze Zeit später zu mir ins Bett und ich weiß, dass ich mich glücklich schätzen kann ihn an meiner Seite zu haben.

King of Japan - In love with the YakuzaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt