🥊Paranoider Höhlenmensch🥊

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Seit zehn Minuten, versuchte ich den Motor zum Starten zu bringen, aber es tat sich nichts. Es war nicht das erste Mal, dass das passierte. Das Ding war einfach viel zu alt und mein Vater hatte mir schon letztes Jahr in den Ohren gelegen mir ein neues Auto zu kaufen. Ich hatte das, was man Trennungsangst nannte und nicht unbedingt das Portemonnaie locker sitzen. Seufzend ließ ich meine Stirn aufs Lenkrad sinken und überlegte, was ich tun sollte. Da ich nicht zurück ins Boxcenter wollte, um mir vor Ben nicht die Blöße zu geben, schloss ich den Wagen ab und machte mich zu Fuß auf den Weg zurück ins Wohnheim.

Im schnellen Schritt würde ich circa eine halbe Stunde zurück zum Wohnheim brauchen. So hatte ich mir meinen restlichen Abend zwar nicht vorgestellt, aber da der Bus ebenfalls erst in einer halben Stunde kommen würde, hatte ich mich entschieden zu Fuß zu laufen. Ich war vielleicht zehn Minuten gelaufen, als mit quietschen Reifen ein weißer Jeep auf der Straße neben mir anhielt. Die Tür öffnete sich und wie sollte es auch anders sein, Ben stieg aus.

»Was an, du bist hier nicht mehr in Minnesota, verstehst du nicht?«

Er versperrte mir den Weg, sodass ich stehen bleiben musste. Ich wusste nicht, was er mit der Nummer bezwecken wollte, doch er schien gewaltig einen an der Meise zu haben.

»Ich weiß, dass ich hier nicht mehr in Minnesota bin. Ich weiß nur nicht, warum du wie ein Irrer hier angefahren kommst und meinst mir das unbedingt auf die Nase binden zu müssen.«

Sein Kiefer zuckte. »Weil du hier wie Frischfleisch auf der Straße herumstolzierst.«

Mir fiel zu seinem Verhalten einfach nichts mehr ein und ich hatte keine Ahnung, was genau sein Problem war. »Ich stolziere nicht, sondern laufe und jetzt mach den Weg frei. Ich will heute auch nochmal ankommen.«

Ben ließ mich nicht durch. Versuchte ich nach rechts zu gehen, stellte er sich vor mich, versuchte ich nach links zu gehen ebenso. »Okay, was genau ist, dein scheiß Problem, schlecht gevögelt?«

»Steig in den Wagen«, knurrte er. Ich lachte erstickt auf. »Nur über meine Leiche.«

Er machte genau wie auf der Party diese Bewegung, dass er mich packen wollte, doch ich sah es kommen und wich zurück. Ich war vorbereitet. »Was...«, stieß ich aus, doch er unterbrach mich. »Steig in den Wagen, sonst mache ich das für dich.«

Seine verfluchten Augen waren kalt und ließen nichts durchdringen. Er machte erneut den Ansatz, mich zu packen, doch ich wehrte ab und hob ergebend die Hände. Da ich wusste, weil ich es schon auf der Party erlebt hatte, dass er mir überlegen war und wenn er mich zu fassen kriegen würde, dass ich spätestens dann in seinem Auto sitzen würde. »Schon gut, ich steige ein. Nur fass mich nicht an!«

Ohne ihn weiter zu beachten, ging ich zur Beifahrertür, öffnete sie und setzte mich in den Jeep.

Ein wirklich angenehmer Duft stieg mir in die Nase, als Ben sich hinters Steuer setzte. Ja er riecht gut, Ja er sieht gut aus und ja er nervt!

»Dein Auto steht vorm Boxcenter. Was geht in deinem Spatzenhirn eigentlich vor, um diese Uhrzeit im Dunkeln zum Wohnheim zurückzulaufen?«, schimpfte er, nachdem er losgefahren war.

Wut keimte in mir auf. Wie dachte er, dass er mit mir reden konnte? Ich war weder mit ihm befreundet noch mit ihm zusammen. Gott bewahre oder verwandt oder sonst irgendwas, wenn ich es genau nahm, sahen wir uns heute erst zum zweiten Mal. Auf der Party hatte er sich auch schon so seltsam benommen und diesen völlig gestörten Beschützer gespielt. Man hatte die Spannung zwischen uns direkt bemerkt, vielleicht hatte ich auch angefangen, weil ich meinen Mund nicht halten konnte. Doch mal im Ernst, er hatte sich wie ein Arsch benommen und mich zurück zu den Leuten geschleift, weil ich nicht das machte, was er wollte.

»Wer von uns ist hier das Spatzenhirn? Was glaubst du, warum ich mein Auto stehen lassen musste? Denkst du, mir macht das Spaß durch die Gegend zu laufen und ehrlich gesagt weiß ich nicht mal, was genau dich das angeht!«

»Es ging mich ab der Minute was an, als du angefangen hast für meinen Bruder zu arbeiten«, knurrte er. Ich sah, wie er das Lenkrad fester umfasste. Nicht nur er trieb mich in den Wahnsinn, ich tat es ebenso.

»Ach ja, ab da erst und was war auf der Party? Da hast du dich auch schon wie ein paranoider Höhlenmensch benommen.« Er lachte ein verbittertes Lachen. »Du hättest einfach nicht versuchen sollen, dich gegen mich zur Wehr zu setzen!«

»Oh«, sagte ich und kam so richtig auf Touren. »Ist Mister, ich lasse mir Titten am Pool zeigen und komm dann so richtig in Fahrt, es nicht gewohnt, dass ihm nicht alle Mädchen zu Füßen liegen!«

Ganz ehrlich, in der einen Minute war er böse, dunkel und gefährlich, in der nächsten lachte er und es machte mich rasend vor Wut so wie jetzt.

»Sag mir, Goldlöckchen, wie verbittert muss man sein? Wie lange war niemand in deinem Höschen? Oh... oder warte, nach deiner Reaktion auf der Party zu urteilen, war überhaupt schon mal jemand in deinem Höschen?«

Ich merkte, dass mein Gesicht vor Wut rot anlief, würde er nicht gleich anhalten, würde ich ihm an die Gurgel gehen. »Du bist ein Widerling!«

»Ein Widerling, bei dem du harte Nippel kriegst.«

Das war jawohl die Höhe. Er dachte, dass ich auf ihn stand. Okay, ich stand auf ihn. Ich hätte vermutlich keine weiblichen Geschlechtsteile, wenn ich nicht auf ihn stehen würde, doch das würde ich nicht zugeben.

»Du glaubst, ich stehe auf dich, weil es all die anderen tun.« Ich kochte vor Wut, versuchte es ihm nicht so zu zeigen. »Na dann lass mich dir mal was verraten, selbst wenn du der letzte Mann auf Erden wärst, würde ich dich nicht nehmen, niemals, niemals, niemals«, wiederholte ich, um meinen Worten Ausdruck zu verleihen. Und merkte erst jetzt, wie laut meine Stimme war.

Sobald Ben in der Nähe war, hatte ich mich nicht mehr unter Kontrolle. Er grinste. Natürlich grinste er. Sein Kopf drehte sich kurz zu mir und seine Augen, seine verdammten Augen sprachen, sie glühten. Ich konnte kaum hineinsehen. »Wen von uns musst du mehr davon überzeugen, dass du meinen Schwanz nicht willst, mich oder dich?«

Für meine Wut gab es kaum noch ein Ausdruck. »Du musst ja sehr von dir überzeugt sein.«

»Ich bin nicht derjenige, der mit seiner Sexualität ein Problem hat.«

Mir war noch nie jemand wie Ben begegnet, immer, wenn ich dachte, ich hätte ihn so weit, dass er die Klappe hielt, setzte er einen drauf. »Das glaube ich dir aufs Wort«, stieß ich gepresst hervor.

Endlich erreichten wir den Campus und er hielt direkt vor meinem Wohnheim an. Ohne mich zu bedanken, stieg aus, doch natürlich musste er noch einen Kommentar, von sich geben, bevor ich das Auto verließ. »Wenn es das nächste Mal Probleme mit deinem Auto gibt, dann kommst du zurück zum Boxcenter, hast du das verstanden.«

Das konnte er vergessen, das hier war eine einmalige Sache. »Leck mich Eisauge«

Ich knallte die Beifahrertür zu und zeigte ihm den Mittelfinger. Er lachte. Warum lachte er, während mich das ganze so wütend machte! Ich rechnete damit das er ausstieg oder mir noch was nach rief. Doch das tat er nicht, als ich die Tür zum Wohnheim öffnete, hörte ich wie er davon fuhr.

 Doch das tat er nicht, als ich die Tür zum Wohnheim öffnete, hörte ich wie er davon fuhr

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Date Fight - Do I Love or hate you? (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt