🥊Exempel🥊

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Ben schien an dem Abend sein Training früher beendet zu haben. Er kam eine Stunde vor Schluss und setzte sich zu mir nach vorne an den Empfang. Er roch frisch geduscht und war bereits umgezogen oder besser gesagt er hatte endlich mal etwas an. Ben boxte nicht nur hier, sondern arbeitete auch zwischendurch mit. Er kannte sich vorne am Empfang genauso gut wie Kaly aus. Er scannte ein paar der neuen Verträge und kümmerte sich um ein paar andere organisatorische Dinge. Wir redeten kein Wort miteinander. So war es jedes Mal, wenn er nach vorne kam und mit half. Rebecca kam, mit Tobi nach vorne. »Emely gibt's du Tobi für morgen einen neuen Termin!«

Ich nickte und öffnete das Programm. Während ich darauf wartete, dass sich das Programm öffnete, manchmal hakte es ein wenig, hörte ich Tobi sagen: »Ich fasse es nicht! Du bist Ben Warren!«

Und schon wieder ein Fan. Im Augenwinkel sah ich, dass Ben langsam den Kopf hob. Ich konnte zwar nicht Bens Ausdruck sehen, doch ich konnte mir gut vorstellen, dass er ihn gerade nicht anlächelte. So war Ben einfach nicht. »Ich bin Tobi, Tobi Mc Guirie wir kämpfen in zwei Monaten gegeneinander und das ist mir echt eine Ehre!«

Ben nickte langsam und stieß nur ein knappes. »Ja« aus.

Oh Mann, er war nicht gerade der Kommunikative, wenn er anscheinend einen Fan vor sich hatte. Tobi nickte ein wenig den Kopf und Ben sah wieder hinunter, für ihn war die Unterhaltung damit beendet. Damit Tobi nicht wie ein Idiot da stand, räusperte ich mich: »Der Termin.«

»Oh ja sorry.« Er lehnte sich etwas vor. »Ich kann nach der Uni, das ist so gegen vier Uhr.« Ich sah in Rebeccas Kalender. »Sie hat erst was gegen sechs frei, passt dir das?«

»Okay, auch gut, dann überbrücke ich die Zeit. Hey, vielleicht überbrücken wir zusammen, ich könnte herkommen und dir ein bisschen Gesellschaft leisten.«

Die Tatsache, dass Ben direkt neben mir saß und Tobi mich anmachte, löste etwas Unbehagen in mir aus. Ich hatte keinen blassen Schimmer wieso, aber ich hatte so eine Ahnung, dass es ihm nicht passen könnte und die Bestätigung ließ nicht lange auf sich warten. »Emely muss arbeiten, sie hat keine Zeit für dich.«

Mein Kopf schnellte zu Ben. Er hatte jetzt seinen Blick auf Tobi gerichtet. »Ich will sie nicht von der Arbeit abhalten, ich will...«

»Gut, dann lass es«, unterbrach Ben warnend. »Morgen sechs Uhr, du hast sie gehört und jetzt geh.«

»Alles klar«, erwiderte Tobi und verabschiedete sich mit einem knappen Nicken in meine Richtung.

Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Ich hatte schon erlebt, dass Ben das Gespräch für mich übernahm, aber damit hatte ich nicht gerechnet. Sein Verhalten war wirklich nicht normal. Er verhielt sich nicht nur wie mein Vater. Nein, er verhielt sich auch wie ein Testosteron gesteuerter Höhlenmensch, der mit einer Keule herumlief und auf jeden einschlug, der auch nur ansatzweise bedrohlich werden konnte. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gedacht, dass er sein Revier markierte, doch nein, wir konnten uns nicht ausstehen. Wir gerieten bei jeder Unterhaltung, die zwischen uns zustande kam, aneinander. Wir wären eine, voll Katastrophe und wir würden uns gegenseitig womöglich umbringen, bevor wir etwas miteinander anfingen. Also, was gab ihm zur Hölle nochmal das Recht, die Unterhaltung mit Tobi einfach abzuwürgen?

Instinktiv erhob ich mich und rief: »Tobi!« Er hatte die Tür erreicht und drehte sich nochmal um. »Ich überbrücke gerne die Zeit mit dir.«

Von Ben würde ich mir nicht vorschreiben lassen, mit wem ich abhing. Er hatte mir schon die Sache mit Taylor vermasselt, da würde ich mir das jetzt nicht auch noch verbieten lassen. Lächelnd freute Tobi sich, hob die Hand und verließ das Center. Ich bemerkte, dass Ben mich musterte, ich ignorierte es. »Willst du, dass ich ihn töte, ist es das?«

Date Fight - Do I Love or hate you? (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt