🥊Eingeständnisse🥊

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Irgendwann, mitten in der Nacht, war er zu mir ins Bett gekommen und hatte mich an seine Brust gezogen. Ich war schnell wieder eingeschlafen, nachdem ich seinen Duft eingeatmet hatte. Am nächsten Tag wusste ich, dass wir über all das was passiert war, dringend reden mussten. So eine Beziehung, in der ständig jeder seine Boxhandschuhe anzog und in den Kampfmodus überging, wollte ich nicht mit ihm führen. Vor allem musste er begreifen, dass er nicht einfach immer machen konnte, was er wollte. Ich hoffte ja, dass ihn meine kleine Aktion etwas zur Vernunft gebracht hatte, aber wie ich am nächsten Tag feststellen musste, hatte es das nicht. 

Die Gelegenheit bot sich, als wir nach der Uni zusammen auf dem Weg ins Boxcenter waren. Es war brütend heiß und die Klimaanlage in Bens Jeeps blies auf vollen Touren. Während er seinen Wagen über die Straße lenkte, betrachtete ich ihn von der Seite. Wie oft, hatte ich schon mit ihm in diesem Auto gesessen und gestritten? Wie oft hatte er mich schon in dieses Auto gezwungen? Und wie oft hatte er in letzter Zeit Dinge getan, ohne sich mein Einverständnis zu holen? Ja, ich hatte Gefühle für ihn, aber wenn er eine feste Beziehung wollte, musste sich grundlegend etwas ändern. 

»Das muss aufhören!« 

Bens Blick wich kurz zu mir, bevor er wieder auf die Straße blickte. »Was?«, fragte er. 

»Deine Übergriffigkeiten!« 

Ben stieß ein belustigtes Schnauben aus. »Was für Übergriffigkeiten?« 

Natürlich hatte er keine Ahnung, wovon ich redete, für ihn war das alles völlig normal. Ernsthaft das war krank. »Sicherlich ist streiten, unser Ding und dagegen habe ich auch nichts einzuwenden, du zerrst mich aus dem Wohnheim, schleppst mich wie ein Höhlenmensch ins Strandhaus und versuchst mich einzusperren.« 

»Sicher, versuche ich dich nicht einzusperren! Jetzt übertreib mal nicht, Goldlöckchen!« 

»Ach nein und wie nennst du das dann, was du getan hast?«, fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. 

»Komm schon, ist das dein ernst?«, stellte er die Gegenfrage. 

Er sah es nicht ein, verdammte Scheiße. Er sah nicht das etwas zwischen uns, grundlegend falsch lief, dass er immer seinen Willen durchsetzte. »Beantworte mir die Frage«, forderte ich, aber natürlich dachte er nicht daran, sondern meinte: »Welche Alternative habe ich denn, Goldlöckchen? Du wehrst dich gegen alles, was ich tue und das von Anfang an. Seitdem wir uns das erste Mal begegnet sind und das macht mich wahnsinnig.« 

Wir fuhren gerade auf dem Parkplatz vom Boxcenter auf und Ben fuhr in die Richtung seines gewohnten Stellplatzes. 

»Zum einen könnte man damit anfangen, Kompromisse zu schließen, so was wie wenn ich sage: Ich möchte ins Wohnheim, bevor ich deine Eltern kennenlerne, dann sagst du: Okay Emely, wir fahren erst ins Wohnheim, danach fahren wir zu meinen Eltern. Nicht Scheiß drauf, ich ficke dich erst durch und schleppe dich einfach mit zu meinen Eltern.« Irgendwie begann es in mir zu brodeln, während ich redete, so als ob ich mich in Rage redete, »Oder wenn ich sage, ich will nicht zu dir ziehen, dann sagst du: Okay, dann finden wir eine andere Lösung! Ich glaube nämlich, dass Paare sich so verhalten.« 

Ben stellte den Motor ab und drehte sich so, dass er mich ansehen konnte. »Wenn du aufhörst dich gegen alles zu wehren, dann kann ich sicherlich über einen Kompromiss nachdenken!« 

Die Bombe explodierte. Ich verspürte so einen Drang, ihm heftig ins Gesicht zu schlagen, bevor ich das tat, öffnete ich die Tür und stieg aus dem Wagen. Mit voller Wucht knallte ich sie zu. »Machohaftes Arschloch«, stieß ich aus. 

Ben öffnete ebenfalls seine Tür und stieg aus dem Wagen. Mein Herz raste vor Wut und ich wandte mich erneut an ihn, während er die hintere Tür seines Jeeps öffnete, um seine Tasche vom Rücksitz zu nehmen. 

Date Fight - Do I Love or hate you? (Band 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt