Einige Tage später saß ich auf einem Pferd, unterwegs Richtung Hateno. Nach langem Überlegen hatte ich mich dazu entschieden den Besuch nicht allzu lang hinauszuzögern, vorallem da die Reise in die Stadt ebenfalls einige Tage in Anspruch nahm. Ich wollte so schnell we möglich dort sein.
Vor meiner Abreise ging ich den ganzen Ritt einmal durch. Ohne Zwischenfälle würde ich um die drei Tage brauchen. Doch welcher Ritt verlief schon ohne Zwischenfälle? Vorallem bei einem der länger als einen Tag dauerte. Vorräte an Essen und Trinken hatte ich vorher eingeschätzt, doch für den Notfall hatte ich auch Rubine eingepackt. Zwischenstopps plante ich nur für die Nacht ein zum Schlafen und kurze Verschnaufpausen für das Pferd.
Ruhig galoppierte ich über die Ebenen von Hyrule. Oder besser gesagt, von außen her ruhig. In mir selber herrschte das reinste Chaos. Meine Gedanken wirbelten in einem Strudel um mich herum und ließen mir keine Ruhe. Auch wenn ich versuchte sie zu verdrängen, sie bahnten sich immer wieder einen Weg zurück in meinen Kopf. Mit ihnen, dass nicht enden wollende Gefühl Beobachtet und Verfolgt zu werden. Manchmal sah ich aus meinem Augenwinkel einen Schwarzen Schatten, wie der den ich einmal vor meinem Fenster gesehen hatte. Doch im Gegenteil zu damals wusste ich diesmal nicht ob ich ihn mir nur einbildete oder nicht. Wahrscheinlich kam daher das Gefühl Verfolgt zu werden. Doch das führte nur dazu das ich mein Pferd weiter anspornte.
Doch auch mein Pferd war nur ein Lebewesen. Nach kurzer Zeit war es so erschöpft das ich es umlenkte und zu dem kleinen Fluss in unserer Nähe trieb. Kurz bevor wir ihn erreichten zügelte ich mein Pferd und stieg von ihm ab. Ich führte es an seinen Zügeln zu dem Fluss hin und ließ es von dem kühlen Nass trinken. Ich selber ließ mich im Grünen Gras nieder. Von den Stallbesitzern, von denen ich mir das Pferd ausleihen durfte, wusst ich, dass es Arin hieß. Er war ein sehr schnelles und zahmes Pferd noch dazu. Perfekt geeignet also für mich.
Still beobachtete ich Arin bim Trinken. Sanft strich ich durch sein Fell. Pferde faszinierten mich. Nicht nur wegen ihrer Geschwindigkeit die sie drauf hatten, sondern auch wegen ihrer Klugheit.
Ein Geräusch von knackenden Ästen ließ mich zusammen zucken. Ich blickte auf und schaute mich suchend um. Jemand normales hätte vielleicht gesagt das es bestimmt nur der Wind oder ein wildes Tier war das das Geräusch verursacht hatte, doch ich war darauf Trainiert so etwas zu Unterscheiden. Und das war eindeutig kein Wind oder ein wildes Tier gewesen. Das war eine Person.
Mein Blick glitt wild umher. Als ich jedoch nichts erkennen konnte schaute ich wieder zu Arin. Jedoch war dieser nicht mehr alleine. Während Arin weiterhin genüsslich das Flusswasser trank und gelegentlich mal ins Gras biss, saß auf dem Sattel, den er trug, eine Gestalt in komplett Rot mit einer weißen Maske vor dem Gesicht. Still saß er da. Ich musterte ihn einmal von oben bis unten, blieb jedoch Still. Es könnte irgendeiner aus der Bande sein, doch etwas in mir wusste, das es genau der war, mit dem ich schon bekanntschaft gemacht habe. Auch an seiner Art dazusitzen und einfach gar nichts zu machen sprach dafür. Alle anderen Yigas hätten mich wahrscheinlich Gnadenlos aus dem Hinterhalt angegriffen und mir entgültig den Gar ausgemacht. Nur er nicht.
"Was möchtest du?" fragte ich und drehte mich wieder zum Fluss um. Kurz blieb es still, dann hörte ich seine Stimme. "Ich möchte wissen wie es dir geht." sagte er mit gedämpfter Stimme. Ich senkte meinen Blick zu Boden. "Geht schon. Ist nur noch eine große Narbe." antwortete ich. "Wirst du damit leben können?" fragte er. Ich blickte wieder zu ihm. "Ich trage Tausend Narben auf meinem Körper. Ich trage sie alle mit Stolz. Also ja, ich werde damit leben können." sagte ich darauf.
Stille breitete sich aus. Weder er noch ich sagten etwas. Auch wenn ich nicht wusste wa hinter seiner Maske war, spürte ich dennoch das er Fragen hatte. Ob er sie stellen würde war jedoch seine Entscheidung. "Wohin reitest du?" fragte er letztendlich. "Nach Hateno. Zu meinen Eltern." antwortete ich. Warum ich so ehrlich war, wusste ich nicht. Denn nun hatte er ein wenig mehr Wissen über mich was er gegen mich verwende konnte. In mir aber sagte etwas das er dies nicht tun würde. Das es okay war ihm davon zu erzählen. "Das ist noch weit entfernt. Schaffst du das alleine?" kam es von ihm. "Ich bin gelernter Bogenschütze. Ich schaffe das." sagte ich darauf. Der Yiga legte seinen Kopf schief. "Ich könnte dich begleiten. Zu zweit ist es besser und ungefährlicher als alleine." schlug er vor. Ich lachte leise. "Mach dir keine Sorgen um mich. Versuch aber dich nicht weiter unbeliebt bei deinen Kameraden zu machen in dem du mir hilfst.", meinte ich. "Ich weiß das du mich vor dem Tod bewahrt hast und ich weiß auch das du mich in Sicherheit gebracht hast als ich am Sterben war. Dafür danke ich dir aufrichtig. Ich weiß nicht was dich dazu verleitet mit mir zu reden oder mir zu helfen, aber das beweist das nicht jeder der Yigas so ist wie alle sagen. Du bist etwas besonderes."
Ich wusste nicht woher ich den Mut aufbrachte ihm das alles zu sagen, doch es fühlte sich richtig an. Ich hatte während des Reden meinen Kopf unbewusst gesenkt. Nun erhob ich ihn wieder nur um den Yiga direkt vor mir zu sehen. Seine Maske war wenige Zentimeter vor meinem Gesicht. Es sah fast so aus als würde er mich Küssen wollen. Doch dies war nicht der Fall vorallem wegen seiner Maske die vor seinem Gesicht war. "Wenn jemand besonders ist, dann wohl eher du. Dein Mut und deine Ehrlichkeit sind größer als von manch anderem. Dein Vertrauen in andere und ihre Sicherheit stehen bei dir an höchster Stelle und deine Freundlichkeit sowie Treue sind mehr als nur einfache Verbindungen zu den einzelnen Personen und deinen Tätigkeiten. Was aber am meisten hervorsticht bei dir ist dein Wille des Guten und der Gedanke des Friedens der in dir besteht. Ich kenne niemanden der nach einer solchen Nahtoterfahrung, wie bei dir, freiwillig weiter machen würde mit seiner Tätigkeit. Und doch sitzt du hier. Munter und wohl auf." sagte er und in seiner Stimme schwang ein mir undefinierbarer Unterton mit. Ich war von seinen Worten fasziniert und auch etwas überrascht, schüttelte jedoch meinen Kopf. "Vieles davon mag stimmen, aber du darfst nicht vergessen das ich immer noch dem Königshaus unterstellt bin. Dadurch geht ein Austritt nicht so leicht." merkte ich an. "Würdest du denn einen machen wollen wenn du eine Wahl hättest?" fragte er mich. "Nein. Niemals." antwortete ich direkt. Er war kurz ruhig bevor er antwortete. "Etwas anderes habe ich nicht erwartet." sagte er darauf.
Ich wusste nicht wie viel Zeit verging seit dem ich eine Pause eingelegt hatte und der Yiga mit mir redete. Doch ich wusste das es eine echt schöne Zeit war. In mir hatte ich das Gefühl von Vertrautheit. Wie als würde etwas in mir ihn kennen. Doch er war eine mir fremde Person. Obwohl man das auch nicht wirklich sagen konnte. Immerhin redete er mit mir wie als wären wir schon Jahrelang befreundet. Zu gerne würde ich wissen wer er hinter der Maske war die er Trug, doch wahrscheinlich würde ich es niemals erfahren. Zummindestens nicht jetzt. Außer ich würde ihm die Maske einfach abnehmen. Ich spielte mit diesem Gedanken etwas, verwarf ihn jedoch dann. Das passte nicht zu mir.
"Ich sollte weiter. Ansonsten komme ich nie in Hateno an." meinte ich nach einiger Zeit. Mein Gegenüber nickte stumm und richtete sich auf. Er streckte mir seine Hand entgegen und ich nahm sie entgegen. Auch wenn ich nicht seine Haut berührte, sondern nur den Stoff seines Anzuges, spürte ich dennoch die Musklen die sich darunter befanden. Leicht runzelte ich die Stirn. Das hatte ich zwar nicht erwartet, aber was wusste ich schon von meinem Gegenüber. Ich ließ seine Hand wieder los als ich vor ihm stand und stieg auf Arin. Ich ergriff seine Zügel und wollte gerade los als ich innehielt. Ich drehte mich zu dem Yiga um und lächelte leicht. "Danke für deine Gesellschaft. Ich fand es sehr angenehm mit dir zu reden." sagte ich. "Kein Problem. Sei dir jedoch gewiss das egal wo du bist, ein Teil von mir stehts bei dir sein wird. Ich bin mir sicher, dass wir uns bald wieder sehen werden , Florian." antwortete er darauf und verschwand kurz darauf in einem Haufen von Papierschnipseln. Verwirrt blickte ich auf die Stelle wo er gerade noch gestanden hatte. Seine Worte geisterten in meinem Kopf umher, genauso wie die Tatsache das er meinen Namen kannte ohne das ich ihn jemals erwähnt hatte, und spielten sich in Dauerschleife immer wieder erneut ab. Doch egal wie häufig ich sie auseinander nahm und wieder zusammenfügte, ich erkannte keinen Sinn hinter ihnen. Ich spornte daraufhin Arin an und Ritt zusammen mit der Unentschlüsselten Nachricht hinter den Worten, und dem erneuten Gefühl beobachtete zu werden, in die weiten der Ebene auf dem Weg nach Hateno.
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Ein etwas längers Kapitel, wuhu. Ich hoffe es hat euch gefallen. Einen schönen Tag/Abend euch noch.

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Des Yigas Lover
FanfictionEin ganz normaler Bogenschütze wie jeder andere und doch so anders. Als eine gewisse Person aber in sein Leben tritt so ändert sich dieses doch schlagartig. Missionen die zu erfüllen sind, Befehle, welchen er gehorchen muss und Gefühle die ihn zum N...