Kapitel 19

7 0 0
                                        

Fertig zur Abreise saß ich auf Arin. Ich hatte meinen Bogen auf den Rücken gespannt und die verbleibenden Pfeile an die Halterung befestigt.

Nach der letzten Nacht hatte sich wieder Ruhe in Hateno ausgebreitet. Die Bewohner waren alle unverletzt in ihre Häuser zurückgekehrt und hatten ihren Schlaf wieder aufgenommen. Der Bürgermeister hatte Theo und mich noch einmal zu sich gerufen, denn er wollte zu Ehren von unserer Heldentat ein Fest am nächsten Tag Organisieren.

Während das Fest nun im vollen Gange war, hatte ich mich davon geschlichen. Mir war nach der gestrigen Nacht klar geworden, dass ich nicht ewig hier bleiben konnte. Denn wenn selbst hier schon Monsterangriffe stattfanden, dann wollte ich erst gar nicht Wissen, wie es im Landesinneren aussah.

Als alle wieder schliefen, hatte ich meine wenigen Sachen gepackt. Keiner sollte Wissen das ich ging. Vor allem nicht heute, wo die Festlichkeiten stattfanden.

Doch mein Verschwinden war nicht unbemerkt geblieben. Das wusste ich, als ich einen Vertrauten Blick auf mir spürte. Ich seufzte leise, doch ich drehte mich nicht zu ihm um. Nicht weil ich es nicht wollte, sondern weil ich es nicht konnte. Mein Körper blieb an Ort und Stelle, bewegte sich nicht einen Zentimeter.

"Du bricht also wirklich auf. Wieso?" durchbrach Theos Stimme die Stille zwischen uns und ich hörte den leichten Schmerz in ihr. "Ich kann nicht länger bleiben. Ich muss zurück zum Schloss. Zurück zu meinem Posten. Zurück zu meinen Freunden." antwortete ich und wurde zum Ende hin immer leiser. Ich hörte wie er näher kam, bis er neben mir stehen blieb. Seine grünen Augen bohrten sich in meine grauen und ein stechender Schmerz durchlief mich. "Du vermisst sie sehr, nicht wahr?" fragte er und ich nickte zögerlich. "Sie sind meine Familie. So wie ihr. Aber ich kann nicht länger ohne sie. Ich muss...
...nach Hause" brachte ich hervor und meine Sicht fing an zu verschwimmen. Theo seine Hand legte sich auf mein Bein und sein Blick nahm etwas Verständnisvolles an. "Ich werde dich nicht aufhalten Zurück zu kehren zu ihnen. Aber vergiss nicht, das auch wir dein Zuhause sind. Du bist hier immer herzlich willkommen. Vor allem bei mir." sagte er sanft und Lächelte leicht, "Weißt du, du bist mein erster richtiger Freund gewesen und ich bin dir dankbar dafür. Umso mehr wünsche ich mir das du heil wieder zu mir zurück kommst."

Mein Herz zog sich etwas zusammen und die erste Träne löste sich aus meinen Augen. Theo seine Hand glitt zu meiner Wange und strich sanft die Tränen weg. "Ich verspreche dir, ich werde wieder kommen." flüsterte ich und legte meine Hand auf seine. Er nickte mir leicht zu. "Dann reite jetzt. Reite so lange keiner etwas von deinem Verschwinden bemerkt." kam es von ihm und er nahm seine Hand von meiner Wange. Dann drehte er sich weg von mir und lief davon.

Ich blieb alleine zurück. Meine Gedanken kreisten und mein Herz schmerzte etwas. Doch ich wusste, ich musste jetzt gehen. Wenn ich länger bleiben würde, könnte ich nicht mehr gehen. Ich nahm Arins Zügel in die Hand und spornt ihn an, Richtung Statdausgang. Er setzte sich in Bewegung und wir ritten mit Höchstgeschwindigkeit an der laufenden Feier vorbei. Kurz fing ich den Blick von Theo und meinen Eltern ein, bevor ich an ihnen vorbei zog, raus aus der Stadt. Raus aus meiner Heimat und weg von meiner Familie. Wer wusste schon wann ich sie das nächste mal wieder sehen würde.

Ich wusste nicht wie lange wir Ritten, doch als die Sonne bereits am untergehen war, hielt ich Arin an einem kleinen Fluss an. Ich sprang von seinem Sattel ab und landete weich in dem hohen Gras. Ich lief zu einem kleinen Apfelbaum und setzte mich unter ihn. Ein Zweig mit Reifen roten Äpfeln hing zu mir herunter und vorsichtig löste ich zwei davon ab. Den einen warf ich rüber zu Arin, von dem anderen Biss ich selber ab. Dann lehnte ich meinen Kopf an dem Baum ab und schloss meine Augen. Ich fühlte die letzten warmen Sonnenstrahlen über meine Haut tanzen und genoss das wohlige Gefühl das sich in mir dabei ausbreitete.

Des Yigas LoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt