Kapitel 20

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Seit dem Treffen mit Ray, und meiner Rückkehr in die Kaserne, waren bereits ein paar Tage vergangen. Ich hatte meinen normalen Tagesablauf bereits am nächsten Tag wieder aufgenommen, auch wenn Damian stark dagegen gewesen war. Laut ihm sah ich aus wie eine wandelnde Leiche. Ich hatte das ganze mit einem leichten Lächeln abgetan. Von meinem wenigen Schlaf hatte ich nicht ein Wort vor ihm verloren.

So kam es das ich wieder einmal Nachtdienst hatte. Gelangweilt saß ich auf der Mauer und schaute in den Himmel. Damian unterhielt sich ein paar Meter weiter mit einem der anderen Soldaten die ebenfalls die Nachtchicht zugeteilt bekommen hatten. Laut ihm waren in der Zeit wo ich weg war keine weiteren Monsterangriffe passiert. Auch wenn ich froh darüber war, überwiegt in mir doch das Gefühl das etwas komisch daran war. Doch dieses Gefühl blieb unbegründet.

Ich seufzte leise und zog meine Beine näher an meinen Körper heran und umschlung sie dann mit meinen Armen. Trotz des warmen Wetter was am Tag herrschte, war die Nacht Bitterkalt. Da brachte selbst die Soldatenuniform nichts und an einen Umhang hatte ich nicht gedacht. Wo bei ich mir immer noch unsicher war ob Ray nicht immer noch meinen besaß, immerhin hatter er ihn benutzt als er mir das erste mal mein Leben gerettet hatte.

Bei dem Gedanken an ihm stöhnte ich genervt auf und raubte mir meine Haare. Wieso musste ich auch immer an ihn denken? In den letzten Tagen regierte meine Gedanken nur noch Ray. Klar dachte ich viel über seine Worte nach, doch auch Fantasien wie sein komplettes Aussehen gehörten mit dazu, genauso wie...

Wieder stöhnte ich genervt auf. Meine Gedanken verliefen in die falsche Richtung und wenn das so weiter lief würde ich bald irgendetwas eintreten wenn ich die Chance dazu bekam. Das war doch langsam nicht mehr normal!

Ich spürte eine warme Hand auf meiner Schulter uns wenig später Arme die sich um mich legten. "Was regt dich jetzt schon wieder auf Flo? Du bist in letzter Zeit ziemlich oft genervt." kam es von Damian, bevor er sein Kinn auf meinem Kopf abstütze. Ich konnte seine leichten Bartstoppeln spüren die er vergessen hatte weg zumachen und schmunzelte etwas. "Ach nichts. Nur schlecht geschlafen." wich ich seiner Frage aus. Er schnaubte etwas abfällig. "Am Anfang mag ich es dir geglaubt haben, aber nicht jeden Tag. Also schieß schon los. Was nervt dich so?" Seine Stimme ließ keine wiederrede zu, weswegen ich spielerisch genervt seufzte, bevor ich jedoch wieder ernst wurde. "Damian, es gibt da etwas das ich dir verschwiegen habe. Und genau jetzt brauche ich aber deine Hilfe am aller meisten deswegen." gab ich zu und spürte wie Damians Umarmungen sich etwas lockerte, bevor er sich neben mich auf die Mauer setzte. "Erzählt weiter, ich höre dir zu." kam es von ihm und es lag nicht ein Funken von Enttäuschung in ihr. Ich schluckte einmal. "An dem Tag als Urbosa dir erzählt hat was passiert ist, habe ich niemanden erzählt was eigentlich vorgefallen ist. Nicht weil ich euch nicht vertraue, sondern weil ich gedacht habe das es etwas zwischen mir und der Person ist die mir geholfen hat. Doch genau deswegen könnte ich jetzt in sehr großen Schwierigkeiten stecken.", sagte ich und schaute hoch in den Himmel, "Es stimmt, ich war in den Fängen der Yiga gewesen. Aber es war meine eigene Schuld. Denn ich bin der jenige der ihr Versteck gefunden hat und leichtsinnig alleine hinein bin. Und ich hätte es wahrscheinlich nicht Lebend herausgeschafft wenn nicht einer von ihnen mir geholfen hätte."
"Der Fremde war also ein Yiga, habe ich recht?" Ich nickte zustimmend. "Ja er war ein Yiga. Und genau um ihn geht es, denn in den letzten Tagen ist er mir immer wieder begegnet. Am Anfang war er der nette Typ der sich um mein Wohlbefinden gesorgt hatte und mit mir redete, als wäre ich nicht sein Feind. Doch bei unserem letzten Treffen hat er mir, mehr oder weniger, Gedroht." antwortete ich ihm.

Ich erzählte Damian von meinem ersten Treffen mit Ray, bis hin zu meinem letzten. Ich spürte förmlich wie sich etwas in Damian regte je mehr ich ihm erzählte. Ob es jedoch Wut war, die in ihm brodelte, oder sein Beschützer Instinkt den er für mich hatte, wusste ich nicht. Denn meistens beeinflussten die beiden Faktoren sich gegenseitig.

Als ich geendet hatte legte Damian mir seine Hand auf die Schulter und ich schaute zu ihm. In seinen hellblauen Augen lag eindeutig Wut, aber, wie vermutet, ebenfalls Sorge. Ich schluckte hart und schaute zur Seite. "Tut mir leid das ich es dir nicht eher erzählt hatte." sagte ich leise. Damians Griff auf meiner Schulter härtete sich etwas als er tief durchatmete. "Es ist schon okay. Ich kann verstehen warum es dir so schwer fällt darüber zu reden.", antwortete er und ich schaute überrascht zu ihm auf, "Denn so wie du es mir erzählt hast, klingt es sehr stark als würdest du langsam Gefühle für ihn entwickeln und das jetzt in so einer Situation ist nicht gerade Hilfreich." Ich biss mir auf meine Lippe. Gefühle entwickeln... Auf den selben Gedanken war ich auch schon gekommen, auch wenn ich noch nie zuvor Verliebt gewesen war. Deswegen hatte ich diesen Gedanken direkt wieder bei Seite geschoben, doch jetzt die selbe Vermutung von Damian zu hören, brachte etwas in mir zum Zweifeln. "Damian, denkst du wirklich das ich Gefühle entwickle?" fragte ich leise. Er blieb kurz still, nickte dann jedoch. "Die Gefühle die du mir beschrieben hast, die du bei ihm spürst, sprechen eindeutig dafür." antwortete er mir. "Und was soll ich jetzt tun? Ich meine, ich kann weder vor ihm wegrennen, noch in seiner Nähe sein. Das einzige was ich tun kann ist entweder mich vor ihm zu verstecken und hoffen das er mich nicht findet, oder abwarten was passiert." sprach ich meine Gedanken aus und Damian lächelte zaghaft. "Ich denke wir wissen beide was von beidem du tun wirst. Denn du bist nicht jemand der vor Problemen wegläuft Flo." meinte er darauf und ich hob eine Augenbraue. "Und was ist das dann gewesen als ich vor den Soldaten weggerannt bin?" fragte ich ihn und er grinste breit. "Das Flo, war Erfahrung sammeln" antwortete er mir darauf und ich verdrehte meine Augen leicht. "Keine schöne Erfahrung. Kann ich dir nicht empfehlen." kam es von mir und Damians grinsen wurde etwas breiter. "Ich hatte es schon nicht vor. Reicht wenn einer von uns beiden die Erfahrung gesammelt hat."

Wir lachten kurz, bevor wir wieder ernst wurden. Damian seufzte leise und nahm dann meine eine Hand in seine. "Flo, ich möchte das du das tust was dein Herz dir sagt. Ich weiß das es schwierig ist, aber denk daran, egal was du tust, ich werde immer hinter dir stehen. Und die anderen erst recht. Selbst wenn du dich jemals für seine Seite entscheiden wirst." sagte Damian mit ernster Stimme, doch ich schüttelte meinen Kopf. "Ich werde mich niemals für seine Seite entscheiden. Ich weiß nicht einmal ob er ebenfalls Gefühle hat. Und ich werde garantiert nicht wie ein blinder Hund hinter ihm herlaufen in der Hoffnung das er welche entwickelt. Ich bin ein treuer Bogenschütze und ich werde für das Königreich sterben. Wenn ich muss, dann selbst durch seine Hand." erwiderte ich genauso ernst. Damian musterte mich etwas und schenkte mir dann ein kleines Lächeln. "Wann bist du nur so erwachsen geworden?" fragte er etwas spielerisch, doch auch Stolz sprach aus seiner Stimme. "Ehrlich, ich weiß es nicht." antwortete ich ihm, doch er lachte nur leise.

Damian zog mich zu sich und Umarmte mich. Überrrascht von der plötzlichen Geste setzte mein Kopf kurz aus, bevor ich die Umarmung jedoch erwiderte. "Ich sage dir das viel zu selten, aber ich bin Stolz auf dich Flo. Stolz auf jede einzelne deiner Taten." flüsterte er und in meinen Augen sammelten sich kleine Tränen. Ich blinzelte sie sofort weg und verfestigte die Umarmung etwas, denn ich brauchte sie gerade dringend. Vor allem von Damian. Wir hielten einander einfach nur fest und gaben uns Trost und Frieden so wie Halt. Denn niemand wusste wann das Schicksal uns einen weiteren Strich durchs Leben führte und uns von einader Trennen würde.

Und als wäre das ein Stichwort gewesen, erschollen die Alarmhörner...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 18, 2024 ⏰

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