Kapitel 10

72 2 0
                                    

Ich schreckte aus dem Schlaf, hob eine Hand und hielt sie schützend vor meine Kehle, und schrie: „NEIN! Ich darf noch nicht sterben!"
Mit weit aufgerissenen Augen lag ich im Bett und starrte in die Dunkelheit.
Mein Atem ging schnell, mein Körper zitterte, und kalter Schweiß rann mir die Schläfen hinunter. Ich versuchte, das heftige Panikgefühl niederzukämpfen, das mich erfasste - doch es gelang mir nicht.
Tränen der Verzweiflung stiegen mir in die Augen, und ich krallte meine Finger so fest in das Bettlaken, dass meine Knöchel weiß hervortraten.
Plötzlich legte sich eine Hand auf meine Brust, direkt über mein Herz. „Ganz ruhig..." murmelte eine schlaftrunkene Stimme neben mir. „es war nur wieder ein Albtraum."
Der Wind rüttelte stark an dem Fenster, übertönte fast meine zittrige Stimme. „A- Albtraum...?"
„Ja ...dir kann also nichts geschehen", sagte die schläfrige Stimme - die ich nun endlich zuordnen konnte.
Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah in die blutroten glühenden Augen von Dark.
Meine Panik ließ allmählich nach. Atmete langsam ein und aus.
Ich...ich hatte nur wieder schlecht geträumt.
Er griff nach dem Fell und zog es mir bis zum Kinn hoch.
„Schlaf weiter", murmelte er mit müder Stimme und hauchte mir einen zarten Kuss auf die Schläfe - hinterließ ein wohliges Kribbeln auf meiner Haut.
Ich drehte meinen Kopf weg und schloss die Lider, schlief aber nicht ein.
„Dark."
„Mhh?"
„Ich... ich muss unbedingt meinen Shiekah-Stein wiederfinden."
Ich hielt inne und musste schlucken. „Ich muss Prinzessin Zelda retten..." Mein Herz krampfte sich zusammen. Langsam schlug ich die Augen auf, starrte wieder in das schwarze Nichts, das uns umgab. Diesmal übermannten mich Scham- und Schuldgefühle.
Tränen stiegen mir wieder in die Augen, die ich versuchte wegzublinzeln - vergeblich.
Ein heftiges Schluchzen quälte sich aus meiner Brust. Schnell presste ich meine Lippen aufeinander, um die erbärmlichen Geräusche zurückzuhalten - doch der Versuch war erfolglos.
Mit einem Ruck setzte sich Dark im Bett auf und zog mich in eine feste Umarmung. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und weinte - weinte laut und fürchterlich.

Schritte waren auf der Treppe zu hören und die Tür öffnete sich vorsichtig. „Wieder...ein Albtraum?", fragte eine Stimme - Kuros Stimme.
Dark stieß einen langen, abgehackten Atemzug aus, bevor er kurz und knapp antwortete. „Ja."
Kuro schwieg eine Weile. „Soll ich Tee kochen?", fragte er schließlich mit einer Stimme, die ehrlich besorgt klang.
„Das wäre eine...-"
„Nein, ich will nichts trinken!", fiel ich ihm schluchzend ins Wort.
Einen Moment lang herrschte Schweigen im Zimmer, man hörte nur den heulenden Wind, der an dem Fenster rüttelte, und mein erbärmliches Schluchzen. Dann stieß Kuro ein lautes Schnauben aus und ich hörte, wie er die Tür schloss und die Treppe hinunterging.
Dark atmete mehrfach tief durch, fast schon krampfhaft darum bemüht, sich zu beherrschen, und drückte mich - etwas grob - mit dem Rücken wieder zurück in die Matratze.
„Schlaf jetzt." Seine Worte klangen wie ein Befehl.
Ich brauchte einen langen Moment, um zu begreifen, dass ich sowohl Dark als auch Kuro verärgert hatte.
Schluchzend drehte ich mich auf den Bauch und vergrub mein Gesicht in das Kissen. Ich fluchte innerlich.

✭˚

˚・゚

・゚*

Laute Stimmen schallten durch das Haus und rissen mich aus meinem Tiefschlaf.
„Müde...laut...", nuschelte ich in mein Kissen hinein.
Ich hob und drehte den Kopf ein wenig und blinzelte schläfrig in die Dunkelheit.
„Wer streitet sich...mitten in der Nacht...?", murmelte ich und vergrub mein Gesicht wieder in das Kissen.
Meine Hand tastete wie von selbst nach Dark - seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig. Er schlief tief und fest. Es wunderte mich, dass er nicht davon wach wurde.

Ich wälzte mich im Bett hin und her -darauf bedacht, Dark nicht zu wecken - und versuchte, wieder einzuschlafen, doch es klappte nicht.
Kurz dachte ich darüber nach, mir die Finger in die Ohren zu stecken.
Ich seufzte leise. Das würde eh nicht nichts bringen, außerdem... siegte meine verdammte Neugierde.Ich lauschte angestrengt, verstand aber nicht jedes Wort.
„...hör auf, in Rätseln zu sprechen, Sky..."
„Ich dachte, du wärst schlau....hätte nie gedacht..."
„...hör auf, mich zu bemuttern...rede endlich Klartext..."
„Du bist ein Idiot, Akemi... kannst nicht..."
„...versuche es....wirst sehen, was du davon hast ..."
Für einen kurzen Moment herrschte Stille, dann hörte ich lautes Getrampel auf der Treppe.
„Denkst du ernsthaft, das du vor mir weglaufen kannst, Sky?! Jeder hier weiß, das deine Ausdauer scheiße ist!"
„Meine Ausdauer mag zwar nicht die Beste sein, aber hiermit..."Ich hörte ein ‚Plopp'. „entkomme ich dir!"
„Woher-" Eine Tür fiel laut knallend ins Schloss. „woher hast du den Ausdauertrank her?! Und mach die Tür auf, Sky!?" Akemis Stimme dröhnte durch den Flur und... trat? - dreimal kräftig gegen die Tür.
Danach... war endlich Ruhe.
„Klarer Sieg für Sky", murmelte ich in mein Kissen und...schlief wieder ein.

Antiheld Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt