PROLOG

1.2K 58 1
                                    

Aurelia

Vor drei Jahren

Ungeduldig wippte ich mit meinen Füßen. Die Flip-Flops machten ihre typischen Geräusche auf den nassen Fliesen der Schwimmhalle. Die Halle mochte bis auf die kleinste Ecke sauber sein, nur konnte man nie wissen. Lieber trug ich etwas unter meinen Füßen als hinterher Fußpilz zu haben.

Mein Blick wanderte zwischen meinen zwei männlichen Kommilitonen umher. Daniel Castro und Tristán Nuñez. Sie waren beste Freunde, die beliebtesten Schüler dieser Universität und die größten Arschlöcher, welche ich kannte.

Zu meinem Pech waren die zwei Idioten in meinem Schwimmkurs. Football gab es an dieser spanischen Universität nicht. Lacrosse und andere Sportarten schon. Von den fünfzehn wählbaren Kursen, darunter sieben die mit Sport zu tun hatten, mussten sie unbedingt Schwimmen wählen.

Nun mussten wir, der Rest der Schüler und die zwei Lehrer deswegen leiden. Die beiden Freunde waren dabei sich zu streiten. Über irgendein Mädchen. Sie wollten sie beide zum Spaß erobern, aber nicht beide gleichzeitig. Einfach nur schwachsinnig.

Und die Lehrer sagten nichts, weil die verwöhnten Söhne sonst zu ihren Eltern rennen würden. Diese wiederum gingen zum Direktor. Eine Privatschule eben. Geld regierte die Welt.

Ich beobachtete die Auseinandersetzung, so wie der Rest der zweiundzwanzig Personen. Bereits seit fünf Minuten warteten wir und es schien sie nicht zu interessieren.

Wäre ich nicht so schüchtern gegenüber Fremden, dann hätte ich schon längst meinen Mund aufgemacht. Bei den anderen waren die Gründe so ähnlich oder anders. Manche wollten sich nicht einmischen, um ihren Status zu wahren, andere kümmerte diese Situation nicht und dann gab es da noch von meinen Gründen abgesehen die Personen, welche Angst besaßen eine reingehauen zu bekommen.

Wie auch immer, ich hoffte, wir konnten bald anfangen. Ich wollte nicht zu spät zu meiner Vorlesung kommen. Die Schwimmlehrer überzogen jedes Mal die verlorenen Minuten, obwohl der erste Unterricht des Tages stattfand. Man musste sich dann einfach mit dem Umziehen beeilen.

Plötzlich spürte ich, wie mich etwas traf. Ich wurde zurück in die Wirklichkeit geholt, wobei sie sofort darauf wieder verschwand.

Als ich mit einem Schrei und weit aufgerissenen Augen nach hinten flog, fühlte sich alles so unwirklich an.

Mit einem lauten Schlag landete ich im Chlorwasser des Schulpools. Ich schluckte eine Menge davon. Es wanderte in meine Lunge und Nase.

Mit meinem Hinterkopf kam ich auf einer Schwimmleine auf. Ein kurzer Schmerz durchzuckte mich, was nichts im Gegensatz zu meinem Schreck war.

Ich strampelte, zappelte, versuchte aufzutauchen. Es funktionierte nicht, denn meine zu einem hohen Zopf gebundenen Haare hingen an der Schwimmleine fest.
Zog man einmal noch nicht die Schwimmhaube an, passierte so etwas.

Ich versuchte, mein Haar zu lösen. Ohne Erfolg. Hilfe kam keine. Sie dachten, weil ich einer der besten Schwimmerinnen war, dass ich schon alleine auftauchte.

Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde mein Körper erschöpfter. Hätte ich nicht das ganze Wasser in meine Lunge bekommen, hätte ich noch zwei oder drei Minuten ausgehalten.

Erst als es vor meinen Augen bereits schwarz wurde, spürte ich, wie jemand zu mir sprang, um mich zu retten. Ganz tief in meinem Unterbewusstsein, denn ich befand mich kurz davor in Ohnmacht zu fallen.

JAVIER - Das Schicksal hält uns zusammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt