Kapitel 5

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Aurelia

Ungeduldig wartete ich darauf in das Gesicht meines wütenden Ehemannes zu blicken. Ich fragte mich, was er nun tat. Ich konnte mich noch gut an den Mittag vor unsere Hochzeit erinnern. An den fehlgeschlagenen Versuch abzuhauen. Wie er mich grob anpackte, mich anknurrte, mir eine Heidenangst einjagte. Oder als ich im Badezimmer fast mit dem Handy erwischt wurde.

Wenn er bei so etwas schon so aggressiv wurde, wie verhielt er sich nun?

Ich schaffte es erfolgreich, vor ihm zu flüchten. Zu dem Zeitpunkt, wo er mich fand, dachte er dann auch noch, dass ich ihn mit Jay betrog.

Zu meiner Überraschung kam nicht Javier hereingelaufen, sondern ein Hausmädchen, deren Name ich nicht kannte. Ich sah sie nur wenige Male.

In ihrer Hand hielt sie ein Holztablett. Darauf stand ein Glas mit Wasser und ein dampfender Teller. Ich roch eine köstliche Tomatensoße, in welcher sich Gemüse befand. Dazu gab es Nudeln.

Ich bekam Augenblick Hunger bei diesem Anblick. Gleichzeitig fragte ich mich, wieso ich warmes Essen bekam. Kein trockenes Brot. Ich bekam eine richtige Mahlzeit . Das ergab für mich keinen Sinn.

»Ich bringe Ihnen ihr Essen Mrs. Hernández«, sprach sie das Offensichtliche aus. Das Tablett stellte sie auf dem Bett ab. Ich beobachtete sie.

»Nehmen Sie es wieder mit«, befahl ich, obwohl ich am liebsten über das Essen wie eine ausgehungerte Person herfallen wollte. Überrascht schaute die Angestellte zu mir. »Ich will Ihnen nicht widersprechen, nur brauchen Sie Energie. Durch Essen bekommen sie welche. Außerdem wurde mir, von Mr. Hernández die strikte Anweisung gegeben, dass sie Essen sollen.« Nun wollte ich erst recht nichts mehr essen. Ich setzte keine Befehle von meinem Ehemann mehr durch. Selbst wenn ich dafür hungern musste. Beim Trinken galt dasselbe.

Ein Mensch konnte bis drei Tage ohne Trinken aushalten. Zwar setzte die Dehydrierung ein, trotzdem konnte man länger leben.

Bis die drei Tage rum waren, würde ich schon noch etwas trinken, nur nicht jetzt. Erstmal wollte ich Javier zeigen, dass ich auf seine Anweisungen einen Scheiß gab.

»Sind sie-« Ich unterbrach sie. In zügigen Schritten lief ich zu ihr. Meine Arme verschränkte ich vor der Brust.

»Damit wir uns verstehen. Ich bin dein Boss, da ist es völlig egal, ob ich eingesperrt bin. Du hast mir zu Gehorchen. Deswegen wirst du jetzt mit dem Tablett verschwinden und zu meinem Ehemann gehen. Diesem wirst du mitteilen, dass er mich mal kann. Er kann mich so lange, wie er will in diesem kalten Kellerraum einsperren, ich werde mir nichts mehr von ihm sagen lassen!«, knurrte ich sie laut an. Mit großen Augen wisch sie vor mir zurück.

Ja genau, die liebe nette Aurelia konnte auch, wenn sie wollte ihre Krallen ausfahren.

»Haben wir uns verstanden?« Streng schaute ich sie an. Ich wollte, dass sie ihm genau, das sagte, was ich zu ihr sagte. »Natürlich, ich werde ihm ausrichten, dass Sie nichts essen wollten und es Ihnen egal ist, wo sie eingesperrt sind.«

Ich schnalzte tadelnd mit der Zunge. Meinen Kopf schüttelte ich missbilligend. »Du wirst ihm jedes einzelne Wort, welches ich gesagt habe, sagen. Teil ihm mit, dass er mich mal kann. Er soll mich ruhig noch Wochen hier unten einsperren. Ich werde mir nichts von ihm sagen lassen, die Zeit ist vorbei. Ach und, wenn er so unbedingt will, dass ich esse und trinke, soll er selbst dafür sorgen.«

Sie schluckte sichtlich. Sie hatte Angst. Nicht vor mir. Vor Javier. Im würde meine Aussage ganz und gar nicht gefallen. Somit rastete er aus. Das wiederum bekam das junge Hausmädchen mit.

»Wie Sie wünschen. Ich werde mich sofort darum kümmern.« Eilig ergriff sie das Tablett, ehe sie den Kellerraum verließ. Draußen schloss sie natürlich die Tür ab.

JAVIER - Das Schicksal hält uns zusammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt