Kapitel 16

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Aurelia

Ich betrat das pompöse Esszimmer. Wie jeder Raum auf diesem Anwesen strahlte es puren Luxus aus. Ich fühlte mich wie Cinderella in einem Schloss. Die Augen- und Haarfarbe passten jedenfalls. Nur fehlte der liebevolle Prinz in dieser Geschichte. Ich hatte den bösen dunklen Prinzen abbekommen. Er brachte mir nicht meinen verlorenen Absatzschuh aus Glas zurück. Wasser stattdessen tat, war mir den Hintern mit dem Gürtel wund zu schlagen.

Die fünf Schläge reichten völlig aus, um die Striemen auf meiner zarten geröteten Haut innerhalb von wenigen Stunden durch blaue Flecke zu ersetzen.

Als ich mich für das Abendessen umzog, erschrak ich bei dem Blick auf den wandhohen Spiegel. Nie wieder würde er mir den Arsch mit dem Gürtel versohlen. Nicht einmal mit einer Peitsche. Gegen die Hand hatte ich nichts einzusetzen. Sollte mein Ehemann es trotzdem wagen, konnte er sich darauf gefasst machen, dass er das zurückbekam. Ich würde ihn wie eine Furie durchs Anwesen jagen. Die womöglich folgenden Konsequenzen wären mir so egal, wie wenn in China ein Sack Reis umfiel.

»Deinem giftigen Blick zu urteilen habe ich ausgezeichnete Arbeit geleistet«, riss mich Javiers Stimme aus den Gedanken. Er saß bereits am Esstisch. Nach dem Bad vorhin legte ich mich ins Bett. Nicht lange darauf schlief ich ein. Vor keiner halben Stunde wurde ich von ihm geweckt, damit ich mich fürs Abendessen fertig machen konnte. Seitdem sah ich ihn nicht mehr.

Auf seinem Gesicht lag ein breites Grinsen, denn diesmal schaute ich ihn beabsichtigt böse an. »Ich habe blaue Flecken. Was sollen bitte die Leute denken, wenn sie mich so sehen. Schließlich werden wir irgendwann während unseres Aufenthalts in Spanien irgendwo ans Wasser gehen.« Schwimmen täte ich zwar nicht, schließlich wäre ich am Ende meiner gescheiterten Flucht wieder fast durch Wasser gestorben, aber einen Bikini würde ich dennoch tragen.

»Auf diesem Anwesen gibt es einen großen Pool. Die Angestellten werden wir nur selten sehen und wenn wir in die Stadt gehen, trägst du Kleidung über deinem Hintern.« Es beruhigte mich zu wissen, dass mich so niemand sah. Allein nur an die Blicke zu denken, ließ mich in Scham ertrinken. Ich musste an meinem Selbstvertrauen arbeiten. Als Ehefrau des zukünftigen Mafiabosses nicht nur an Selbstvertrauen. Ich wollte nicht die schwache kleine unschuldige Frau eines gefährlichen mächtigen Mannes sein. Ich wollte respektiert werden, was in einer Welt, wo Männer an der Macht standen und Frauen meist außen vor gelassen wurden, schwierig war.

»Was hast du geplant? Was werden wir die Tage machen?«, fragte ich neugierig und setzte mich auf den mit Geschirr gedeckten Platz. Es war der am Kopfende. Javier saß zu meiner Linken. Ich hätte nicht gedacht, dass er mir diesen Platz überließ. Normalerweise saß bei reichen Familien das Oberhaupt am Kopfende. Die Angestellten nahmen dasselbe an, sonst hätten sie so nicht den Tisch für uns zwei gedeckt.

»Entspannung, Massage«, antwortete er mir, ehe er einen Schluck vom Rotwein nahm. Vor meiner Nase stand ebenfalls ein bereits gefülltes Glas mit der dunkelroten Flüssigkeit.

Hätte ich unser Baby nicht verloren, dürfte ich nun keinen Alkohol trinken. Der Gedanke brachte meine Brust bis hin zu meiner Lunge zum Ziehen. Ich hasste das Gefühl.

»Und Sex.« Beim letzten Wort schaute er mir eindringlich in die Augen. Sein Blick genügte vollkommen, um zu wissen, was für schmutzige Dinge er sich im Kopf ausmalte. Er brachte mich damit von meinen trauernden Gedanken ab und lenkte sie in dieselbe wie seine.

Unwillkürlich presste ich meine Schenkel zusammen. Die kleine Bewegung brachte meine gereizte Haut am Hintern zum Brennen. Ich ignorierte die Schmerzen wie davor so gut es ging.

Ich hatte mir geschworen, Javier nicht durch Gesichtsausdrücke zu zeigen, wie sehr mich kleine Reibungen schon reizten.

Also konzentrierte ich mich lieber auf das Prickeln in der Gegend meines Unterleibes.

JAVIER - Das Schicksal hält uns zusammenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt