8. Erbe der Finsternis

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Taohs Herzschlag raste, schlug wild gegen seine Brust, als wollte es sich für eine bevorstehende Flucht bereit machen

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Taohs Herzschlag raste, schlug wild gegen seine Brust, als wollte es sich für eine bevorstehende Flucht bereit machen.

Was mochte nur geschehen sein, dass selbst sein Vater, der stets wie ein Fels in der Brandung stand, nun so verzweifelt und gebrochen klang?

»Hey, hey, schhh... Alles ist gut! Du bist sicher!«, flüsterte Zelia mit einer Stimme, die so beruhigend und ungewöhnlich weich war, dass sie fast nicht zu ihr zu gehören schien. Ihre Worte legten sich wie ein sanfter, aber fester Anker in das stürmische Meer der Emotionen, das ihren Haushalt erfasst hatte.

Doch diese beruhigenden Worte, so warm und voller Sorge gesprochen, fachten paradoxerweise das Feuer der Neugier, Verwirrung und der Angst in den Herzen der Brüder nur weiter an. 

An wen waren diese Worte gerichtet? 

Wovor sollte wer sicher sein? 

Was hatte ihre Familie in einen solchen Aufruhr versetzt? 

Welche unbekannte Gefahr lauerte so nahe, dass selbst die starken Mauern ihres Zuhauses und die Zuversicht ihrer Eltern nicht mehr ausreichten, um Sicherheit zu gewährleisten?

Diese Fragen wirbelten in Taohs Kopf, jede schwerer und drängender als die letzte.

Kamura und Taoh tauschten einen Blick, der tiefer und dunkler war als die Gewässer eines unergründlichen Sees. In ihren Augen lag ein Schweigen, das mehr aussagte als tausend Worte – ein stummes Einverständnis, dass die Zeit des Zögerns unwiderruflich vorbei war. Sie mussten Antworten finden. Mit einem tiefen, synchronen Atemzug rafften sie sich auf, bereit, den Schleier zu lüften, der die Wahrheit ihrer aktuellen Misere verbarg.

Sie tauschten einen letzten, bedeutungsvollen Blick und nickten einander Mut zu. Ihre Hände berührten gemeinsam den Türgriff, zögerlich und doch entschlossen, die Tür zu öffnen, die plötzlich eine bedrohliche Barriere zu ihrem eigenen Heim darstellte.

Als die Tür leise ins Schloss fiel, wurden sie von einer ungewöhnlichen Dunkelheit empfangen – selbst für die düsteren Verhältnisse von Naraka eine beklemmende Finsternis. Mit vorsichtigen Schritten bewegten sie sich durch den düsteren Flur und erreichten schließlich das Wohnzimmer. Dort saß ihr Vater, Eladan, einsam am Esstisch, nur vom flackernden Schein der Kerzen erhellt. Die tanzenden Flammen warfen gespenstische Schatten über sein Gesicht und webten ein Tuch der Hoffnungslosigkeit um ihn.

Als Eladan seinen Kopf hob und die beiden Brüder erblickte, leuchteten seine Augen glasig auf, als würden sie aus einem tiefen, tränenreichen Schlaf erwachen. Sie waren langsam, schwermütig und von einem traurigen Rot umrandet. Hatte er geweint?

Taoh spürte, wie sein Herzschlag sich beschleunigte, während eine Welle der Beklemmung ihn überrollte. Seine Knie wurden weich, obwohl sein Verstand ihn dazu drängte, die Ruhe zu bewahren, manifestierte sich die Anspannung in seiner gesamten Körperhaltung. Kamura, der den steifen Widerstand in Taohs Muskeln spürte, schloss unauffällig seine Hand fester um die seines Bruders, um ihm stützenden Halt zu geben.

Eladans Gesichtszüge waren ein offenes Buch des Kummers, durchzogen von den Schatten der Angst und stummer Enttäuschung. Die feuchten, klagenden Augen wurden lebendig, als er die beiden erblickte.

Seine Lippen zitterten schwach, ein stilles Ringen, die Last seines Herzens in Worte zu fassen, doch keine Silbe durchbrach die dichte Stille, die sich wie ein schweres Tuch über die drei Seelen legte. Die Luft zwischen ihnen war schwer, mit einer unheilvollen Schwere, einem brodelnden, unausgesprochenen Konflikt, der sich unsichtbar durch den Raum wob.

Ein kühler Hauch strich durch den Raum, ließ Taoh unwillkürlich frösteln. Seine Nackenhaare stellten sich auf. Instinktiv trat er einen Schritt nach vorn, die Stirn in Falten gelegt, sein Blick fest auf Eladan gerichtet, eine Mischung aus Entschlossenheit und Unbehagen ausstrahlend. Jede Pore seines Körpers absorbierte die latente Spannung, füllte sein Innerstes mit dunklen Vorahnungen und Angst.

Die Zeit stand still, während die Atmosphäre zwischen den drei Familienmitgliedern schwelte, elektrisch aufgeladen, als könne jeder Funke die Spannung zum Entladen bringen. Die Dunkelheit selbst schien ihre eigenen Geheimnisse zu hüten, als ob sie das Wissen um das Kommende in ihren Schatten verborgen hielt.

вσσк σƒ Tαммυz © [🇩🇪]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt