You Know Me | boyxboy✓

12.

Tania:

Vergeblich suchte ich ihn im Bus. Hoffentlich war er einfach nicht oben, denn dort quetschte sich gerade die Gruppe Jungs aus meiner Klasse hin.
Jetzt würde es schon zu voll sein.

Verzweifelt lief ich durch den Gang und ließ die Freien Plätze aus, in der Hoffnung, dass er irgendwo auf mich wartete und einen Platz freihielt.
Enttäuscht kam ich vorne an.
Nichts da.
Ich nahm den Nächstbesten Platz, rutschte zum Fenster und lehnte mich beleidigt and ie Scheibe.
Vielleicht war ich einfach früher als er da.

Genau.
Das musste es sein.
Und ich müsste jetzt den Platz freihalten.
Ob er mich vorne findet?
Leider konnte ich nicht so gut erkennen, welcher Junge nun nach oben ging, da es ziemlich viel Gegenverkehr gab und alle gefühlt die Selbe Kleidung trugen.
Maurice könnte herausstechen, jedoch sah ich ihn nicht.
Sollte ich ihn vielleicht anrufen?
Nein, Tania! Einfach warten. Du machst dir viel zu viele Gedanken.
Und ich konnte auch nicht erwarten, dass er immer und überall bei mir ist.

Naja, eigentlich schon. Wenn er irgendwann mein Partner wird...
Das wäre schön.

Und wie er mich dann küsst und wir ein eigenes Haus, Kinder und einen Hamster namen-

Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich einen Schock bekam, als ich jemanden neben mir sah.
Wer ist das?
Ich habe ihn noch nie gesehen.
Lächelnd blickte er mich an.

"Hey... Du kennst mich nicht.
Ich dich auch nicht!", lachte er.

Wer war das?! Verlegen lächelte ich und versuchte, nicht gespielt zu wirken. Er fuhr mit seiner Hand durch sein braunes, fluffiges Haar als er mich ansah.
"Ich bin Timo." Er hielt mir seine Hand hin. "Schön, mit dir Bekanntschaft zu machen."

Zögernd gab ich ihm meine Hand.
Mein Herz schlug ein wenig schneller, als ich sein Lächeln musterte.
Aber woher kam er?
Habe ich ihn schonmal gesehen?
Eigentlich war mir das auch egal.
Doch er schien meine Blicke lesen zu können.

"Ich bin neu, daran kann's liegen", erklärte Timo mit einem leichten Schulterzucken. "Ich wurde gerade in eure Klasse versetzt."

"Ah, verstehe", antwortete ich, obwohl ich immer noch etwas verwirrt war. "Ich bin Tania."

"Tania, schön dich kennenzulernen", sagte Timo lächelnd. "Ich find's etwas doof, dass ich jetzt erst hier bin. Und noch keine Zeit hatte alle hier kennenzulernen. Meine Eltern brauchen halt mit dem umziehen", grinste er.

"Hier gibt's niemanden kennenzulernen", erklärte ich. "Alles Idioten."

"Bis auf paar Ausnahmen", korrigierte ich, als ich an Maurice dachte. Und auch Daniel.

"Ach, das ist bei mir auch so. Ich freue mich trotzdem, am Ende übertreibt man es ja immer mit seinen Klassenkameraden!"

"Ja, das wird sicherlich Spaß machen", stimmte ich zu, obwohl ich insgeheim hoffte, dass Maurice bald auftauchen würde. Es fühlte sich komisch an, mit einem Fremden zu reden, besonders wenn man so sehr auf jemand anderen wartete.

Plötzlich fing der Bus an, sich zu bewegen. Also war Maurice bereits drin. Er hat nicht auf mich gewartet.
Maurice, der die Treppe hinaufstieg und sich nach einem freien Platz umsah. Und ich musste jetzt die Fahrt mit einem Fremden verbringen.
Na super.
Und jetzt habe ich den Besten Platz, ganz vorne, neben den Lehrern.
Außerdem könnte ich nicht Musik hören, weil ich eine Labertasche neben mir sitzen hatte, die mich sicher Kennenlernen wollte.

Angepisst lehnte ich mich zurück und schloss meine Augen. Und wenn ich das jemandem sagen würde kam wieder:
"Übertreib doch nicht wieder so!"

Ich spürte es schon.
Aber vielleicht übertrieb ich ja wirklich.
Mit allem.