13.

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Daniel:

"Wir sind da!"
Maurice rüttelte mich aus meinem Schlaf. Es ist das schlimmste Gefühl mitten im Tiefchlaf geweckt zu werden.
Verwirrt rappelte ich mich auf und sah die Schlange Schüler, die wie Zombies auf einem Pfadfinder-Ausflug aus dem Bus ausstiegen.

Schließlich kam ich auch aus dem Bus. Wie spät war es überhaupt? Es war stockdunkel! Und ich glaube, ich habe mich verspannt.
Es war so schrecklich.
Von allen Seiten laberten mich Schüler zu und ich wollte einfach schlafen.
Und was machten die Lehrer da?!
Einfach sinnlos rumstehen, oder wie die das nennen: "warten".
Mir war schwindelig, ich glaube ich litt unter Schlafmangel.
Wo war Maurice?
Ich suchte ihn in der Menge, aber fand ihn nicht. Wir sind doch eben gemeinsam ausgestiegen.

Als ich mich umdrehte, erblickte ich ihn am Ende der Menschentraube mit Tania und irgendeinem anderen Jungen.
Oh, stimmt.
Vielleicht hatten die beiden was zu klären.
Hat Maurice nicht irgendwas über Tania erzählt? Mein Kopf tat so weh, dass ich nicht weiter drüber nachdachte und es einfach dabei beließ.

"Daniel!"
Ich erschrak, weil Maurice auf einmal hinter mir stand.
"Komm, wir gehen rein!"

Wo rein?
Ich möchte einfach nur schlafen.
Hauptsache wir haben ein Bett, dort wo wir reingehen.
Maurice ergriff meine Hand und zog mich hinter ihm her.

"Ich habe jetzt nochmal auf den Zettel geguckt", meinte er.

"Simon, Finn, Jake, Robin und Ben sind bei uns. Nicht so viele, wie ich gedacht habe. Ach, und Timo? Nie gehört , vielleicht auch ein Schreibfehler. Also zu acht."

Weiter hörte ich ihm gar nicht zu, konnte ich auch gar nicht. Während ich hinterherstolperte, schloss ich langsam die Augen. Es war wie ein Alptraum. Ich dachte nurnoch an mein Bett.
Ich musste gleich nach den Tabletten in meinem Rucksack nachsehen.

"Hast du verstanden?"
Maurice hörte auf zu reden und auch zu gehen. Wir waren anscheindend bei unserem Zimmer. Hinter uns kamen auch einige andere Jungs zum Vorschein.
"Jaja", murmelte ich bloß, ohne zu wissen, worum es eigentlich ging.

Danach bezogen die anderen unsere Betten. Ich begrüßte jeden nochmal, aber sah auch, dass die anderen ebenfalls müde waren. Ich kramte nur am Boden meines Rucksacks nach meinen Kopfschmerztabletten.
Wo sind die denn?!
Irgendwo fühlte ich etwas, zog es raus und freute mich.
Sie waren es.

"Maurice, hast du noch Wasser?", drehte ich mich zu ihm um. Er zog sich gerade um und zeigte auf seine Tasche in der Zimmerecke.
"Dort in der Seitentasche irgendwo muss noch was sein."

Ich fand sie auch direkt, schluckte die Tablette runter und sprang sofort ins Bett. Ich war maximal fertig für heute.

"Puh, ich glaube, ich schlafe heute ohne Oberteil", meinte Maurice. "Es ist so warm!"
Ja, es war warm, er hatte Recht.
Hilfe, diese Nacht ist der reinste Alptraum.
Unser Lehrer kam nochmal rein um nach dem Rechten zu sehen und uns die Aufstehzeiten zu sagen.

"Ich stelle uns den Wecker, ja?", fragte Maurice, der neben mir lag.
"Jaja", entgegnete ich und sah mich um.
Es gab vier Doppel-Betten. Ob die alle den Wecker hören würden?

Mir wurde es schließlich auch zu heiß und ich zog ebenfalls mein Oberteil aus.
Wir legten die Decke zur Seite, es war viel zu warm. Wie Roboter lagen wir einige Zeit auf unseren Kissen.

"Daniel?", flüsterte Maurice mir zu.

"Ja?", flüsterte ich zurück. Fast wäre ich eingeschlafen.

Maurice sagte nicht, sondern rückte nur an mich heran.

"Ist dein Kissen auch so hart? Meins ist so ungemütlich!"

"Ne, eigentlich nicht..."

"Hm..."

Maurice kam etwas näher und legte seinen Kopf auf meine Brust.

"Ist das okay?", fragte er.

Ich war maximal perplex.
Das hat er noch nie gemacht.
Aber es fühlte sich so gut an...
Seine schwarzen, fluffigen Haare auf meiner warmen Brust fühlten sich so gut an...
Sein Gesicht fühlte sich gut an...

"Klar", brachte ich nur raus.

Langsam schlang er seine Arme um meinen Bauch und umarmte mich.
Liebevoll fuhr ich ihm durch die Haare.

Und dann kam eine Angst.
Was, wenn die anderen das sahen?

Verhielt ich mich "schwul"?
Ist das falsch?
Bin ich in Maurice verliebt?!

Maurice drückte sich ein wenig fester an mich ran und sofort verließ mich die Angst. Doch die Gedanken blieben.
Aber schließlich schloss ich auch meine Augen und schlief endlich ein.

You Know Me | boyxboy✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt