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Jake:

Diejenigen, die die Wanderung durch halb Frankreich überlebt haben, hätten auf das Schokoladenmuseum wahrscheinlich noch weniger Lust gehabt als ich, der auf Schokolade allergisch ist.

Denn so niemand wollte mehr irgendwas machen.
Danke an meinen Sportlehrer, Herrn Alz.
Wir lieben Sie dafür.
Aber dennoch sollte sich diese Expedition für irgendwas gelohnt haben, also betraten wir - wenn auch widerwillig - das Gebäude.
Und ich muss ehrlich sagen, abgesehen von den ganzen Stimmen, die die Atmosphäre gerade etwas zerstören sah es hier wirklich interessant und einladend aus. Die Wände waren mit Motiven versehen, die man vielleicht von Omas Keksdosen kannte und der Raum in ein warmes Licht getaucht.

Eine mollige Frau mit einer dicken Brille, die ich glatt mit der aus dem Chemieunterricht verwechselt hätte begrüßte uns, bereit die Tour durch das Museum zu beginnen. Es war wirklich nicht sehr geräumig, man kann fast sagen dass es sich um eine riesige Halle mit vielem Skulpturen und Stationen handelte. Aber so eine Tour ist komplett unnötig.
Das schienen die anderen auch zu denken.

Die Dame begann zu erklären, was wo steht und wie wir uns verhalten sollen, so ein Quatsch halt.
Sie meinte auch, dass wir uns frei bewegen dürfen, was mich aufatmen ließ. Die Touren in Frankreich schienen ein wenig besser zu sein. Vielleicht lags auch einfach daran, dass hier Schokolade ausgestellt wird.
Sie zeigte uns noch wo wir hindurften und wohin nicht, dazu gehörten auch die Toiletten.
Für Daniel schien das zum rechten Zeitpunkt zu kommen.

"Ich bin dann mal kurz weg", meinte er knapp und verschwand nach hinten.
Ich sah ihm noch einen Moment nach, bevor ich ihn aus den Augen verlor.

Daniel:

"Ich bin dann mal kurz weg", meinte ich hastig.
Ich wollte aufs Klo, das zu meinem Vorteil hinten stand. Dort war nämlich auch Maurice.
Ich musste mit ihm reden, unbedingt.
Es war mir echt unangenehm, aber ich konnte mich nicht mehr länger zurückhalten.
Ich kam hinten an der Menschentraube an, die sich aber bereits auflöste und verteilte. Doch ich entdeckt ihn noch.

"Maurice!", rief ich ihm zu.

Er schaute verwirrt durch die Menge, als er meine Stimme hörte.

Dann stand ich direkt vor ihm und er durchbohrte mich mit einem emotionslosen Blick.
Er starrte mir direkt in meine Seele.

"Ich... Muss mit dir reden. Aber nicht hier."

"Aha."

Ich wusste nicht, was auf einmal los war. Und sollte auch niemand sehen.

"Ich möchte etwas mit dir besprechen, lass uns das auf der Toilette tun. Dort sind wir alleine."

Das hörte sich jetzt nicht gerade so an, als würde ich bloß reden wollen. Ich hatte ehrlich nichts anderes vor.

Er rollte nur mit den Augen.
"Klar, machen wir schnell."

Er verhielt sich seltsam.
Ich schaute mich noch um, ob uns keiner sah und dann verschwanden wir hinter der Tür. Der Raum war sehr eng, war ja auch nur für eine Person gedacht.
Maurice schloss die Tür ab und kam mir dann näher.

"Was wolltest du besprechen?", fragte er nun mit einer sehr ruhigen Stimme.

Ich atmete tief durch. "Maurice... Ich... Mich beschäftigt das schon etwas länger.
Es geht um die Person, in die ich verliebt bin..."

Da ergriff er bereits das Wort.

"Ich weiß es...-"

"Wie, du weißt es? Woher?!"

You Know Me | boyxboy✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt