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Daniel:

Der Koch, der uns zeigte, wie man zum Beispiel Gemüse anschwitzte konnte zum Glück deutsch.
Sonst hätte wahrscheinlich keiner hier unsere "Kenntnisse", die wir uns über die Jahre angeeignet haben nutzen können.
Es war trotz allem interessant zuzusehen.

"Du bist sicher auch bald Küchenchef, du Hobby-Sternekoch", stupste Maurice mich an.

"Ich habe gesagt, dass ich nur manchmal Zuhause für mich was zu essen mache!! Außerdem könntest du das genauso gut. Also Tomaten schneiden kann man doch..."

"Ich zum Beispiel nicht", grinste er mich an.

"Bin trotzdem kein Sternekoch!", erwiderte ich und wandte mich wieder dem Mann mit den weißen Klamotten zu.

Ich spürte einen Finger hinter mir. Ich drehte mich um und sah ihn.
Es war Jake.

"Mensch jetzt lass mich doch", schupste er einen kichernden Mike zur Seite und blickte mich an.
"Die nette Dame da sagt, ich soll Kellner spielen und Teller wegbringen", meinte er und zeigte auf einen Stapel Geschirr.
"Ich brauche aber noch einen großen, starken Mann", grinste er dann.
"Du würdest mir sicher helfen?"

Bevor ich irgendwas sagen konnte, drängelte Maurice sich zu uns und wollte etwas sagen, ich aber schob ihn zur Seite.
"Maurice kann das glaube ich besser", meinte ich mit einem sarkastischen Lächeln. "Oder Timo. Er kann das auch. Aber sieh dir mal meine Streichholzarme an", grinste ich und schüttelte meine Arme.
Warum fragt er denn eigentlich mich?
Die wollen sicher nerven.
Und eigentlich wollte ich noch zuhören...

"Maurice", sprach ihn meinen Besten Freund von der Seite an. "Der Jake braucht ein wenig Hilfe, leiste ihm doch welche und trag paar Teller."

"Er kann auch mehrmals gehen", brummte er.

"Muss ich sowieso", erwiderte er direkt.

"Wir können auch zu dritt gehen", schlug ich vor.

"Oder alleine", entgegnete Maurice und wandte sich wieder ab.

Ich zuckte nur mit den Schultern und ging mit Jake zu dem Stapel Tellern.
Es war wirklich nicht viel.
Naja, wenn wir schnell machen, schaffen wir das. Aber warum denn?

Jake:

Mein Herz pochte vor Aufregung.
Es hat wirklich geklappt, es hat funktioniert!
Er kommt mit.
Hoffentlich hat er nicht bemerkt, was in mir vorgeht.
Daniel war so heiß...
Mich überkam ein Gefühl der Überlegenheit.

"So, wo müssen wir denn hin?", fragte er mich mit einem Stapel Tellern in der Hand.

"Ähm, ich glaube da auf den Tisch. Folg mir."

Ach, das war so eine Dumme Idee. Was dachte ich mir dabei? Daniel kennt mich nichtmal wirklich und denkt sicher nur an Mädchen und nicht an mich.
Aber soll ich es wirklich durchziehen...?

Die Teller sollten nichtmal weg, das war nur eine ausgedachte Story. Hoffentlich folgte uns niemand.
Während Daniel vor mir herlief, musterte ich ihn ganz genau.
Mit "Streichholzarmen" hat er deutlich untertrieben.
Ich erwischte mich bei dem Gedanken, wie ich immer nur ans äußere dachte.
Ne, also ich bewundere ihn auch für viele andere Dinge!
Zum Beispiel...-

"Da sind keine weiteren Teller gewesen, oder?", unterbrach er mich in meinen Gedanken

"Nene, das waren alle.", meinte ich und stellte die Teller ab.

"Super", lächelte er und drehte wieder um.

Was soll ich tuen? Soll ich? Ich traute mich nicht. Nein, ich konnte nicht.
Außer Atem folgte ich ihm wieder zurück. Es war ein Kampf der Entscheidung, ich wollte, aber es wäre peinlich. Also war alles für sie Katz.
Ich bin so unglaublich dumm, und das war mitsamt die unnötigste Komm-deinem-Crush-Näher-Aktion der Welt.
Wir betraten die Tür zur Küche und gesellten uns zurück zu den Schülern, die dem Koch hier noch weiter beim Braten zuschauen wollten. Doch es waren weniger.

"Wir durften eben entscheiden, ob wir zu den Kellnern oder hier bleiben möchten", flüsterte Simon mir und Daniel zu.
"Mike und Maurice sind auch dahin gegangen."

"Ahh", meinte ich. "Ich hänge hier ab. Hier ist der Platz der coolen ", grinste ich und stieß Daniel in die Seite.
Daniel wird wahrscheinlich hierbleiben, also tat ich es auch.
Er lächelte ich leicht.

"Ja, haha."
Nach kurzem überlegen meinte er dann:
"Ich kenne mich mit dem Thema aber schon sehr gut aus... Ich denke, ich schaue mir mal an, was die anderen so machen", verabschiedete er sich dann und verschwand leise aus der Hintertür.
Ärgerlich...

Daniel:

Endlich war ich von diesem Weirdo weg.
Ich hatte schon Angst, der wollte mich anfassen...
Jake war unvorhersehbar, und eigentlich doch sehr vorhersehbar. Nur halt eigentlich nicht.
Man versteht es nur, wenn man sich mit ihm befasst und ihn kennt. Aber anhand seiner Blicke kann man erahnen, was er möchte. Und er möchte mich. Leider.
Ich mag seine Art nicht wirklich.

Und ich konnte endlich zu Maurice rüber. Ich bin gespannt wie das aussieht.

Und genau als ich das dachte, kam mir eine kleine Gruppe Schüler mit Tablets und einer Frau, die Gesten wie eine Ballettlehrerin machte entgegen.
Und da war auch Maurice, ich konnte mich schlapp lachen.

"Bittö geradö stehön", meckerte die Frau mit einem schlimmen, französischen Akzent.
Lachend kam ich ihn entgegen.
Er sah aus, wie eine Frau aus Afrika, die einen Krug transportieren muss, nur, dass er ein Junge war und ein Tablett trug und nach jedem Schritt eine Pirouette machte. Es sah so seltsam aus.
Naja, jeder musste das machen. Zum Glück kam ich etwas zu spät.

"Nicht aufhören, weitörmachön", klagte die Frau und machte Anweisungen, dass die Kinder schneller gehen sollten.

"Bis züm Endö gehen."

(...)

Und da lagen wir wieder im Bett.
Wir zwei.

"Morgen ist die Party...", fing ich an.

"Ich weiß", murmelte Maurice.

"Und alle werden tanzen..."

"Ich weiß."

"Und ich hasse tanzen..."

Er drehte sich zu mir und schaute mir tief in die Augen.

"Daniel, du bist doch so musikalisch, wieso sagst denn jetzt, dass du nicht tanzen kannst. Du kannst bestimmt noch besser als ich tanzen, das meine ich ernst. Man muss einfach Taktgefühl haben, das ist alles."

"Jaja, werden wir dann sehen", entgegnete ich.
Ich bin gespannt, was der Tag morgen bringt.
Der letzte Tag.

You Know Me | boyxboy✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt