6.

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Daniel:

Mein Wecker beendete den Traum, den ich lieber noch etwas länger genossen hätte und zwang mich, aufzustehen.
Schule..., brummte ich, und machte mich fertig.
Heute entschied ich mich für eine neue braune Baggy Jeans, die mir meine Mutter gestern besorgt hat. Dazu noch ein Schwarzer Hoodie, denn heute war es etwas kühler als sonst, laut Wetterapp.

Ich ging ins Bad und stylte meine Haare.
Shit, das Gel ist leer!
Ich lief zum Zimmer meines Bruders. Dort hatte er irgendwo noch etwas Haargel.
Meine Haare kämmte ich immer nach vorne und machte sie etwas wellig. Finden die meisten cool, man muss sich halt etwas anpassen. Ich möchte nicht als gerne krass rausstechen.
Nicht wie früher...

Wie jeden Tag steckte ich meine Kopfhörer in die Ohren und schloss die Tür hinter mir ab. Ich verließ das Haus als letztes.

Der Weg zur Schule verlief ruhig, und ich genoss die frische Morgenluft.
Es war noch recht früh, und die Straßen waren noch nicht allzu belebt.

Als ich die Schule erreichte, begrüßte mich das übliche Treiben vor den Eingangstüren. Ich schlenderte gelassen durch die Menge, grüßte hier und da bekannte Gesichter und ließ mich vom Trubel mitreißen. Aus der Menge sah ich Tania mir zuwinken.
Neben ihr mein Bester Freund.

"Maurice!", rief ich und gab ihm einen heftigen Klaps.
"Na, gestern noch was gemacht?", fragte ich, während ich die Kopfhörer zurück in die Ladestation legte.

Maurice und Tania schauten sich verschmitzt an. Was war los...?
"Tania und ich haben gestern einen schönen Abend gemeinsam verbracht", meinte Maurice knapp. Tania nickte und lächelte.
Ich freute mich für ihn.
Aber wenn ich ehrlich bin, war ich ein wenig neidisch...
Ich hätte auch gerne einen Partner an meiner Seite.
Partnerin meine ich.

Aber Maurice hat's echt verdient. Wer verübelt es ihm? Er war ein echter Frauenheld. Man guckt ihn an und verguckt sich direkt. Als Mädchen hätte ich mich auch direkt in ihn verknallt. Tania hatte Glück und jetzt sind die beiden ein Paar.

Der Schulgong unterbrach meine Gedanken, und wir liefen zum nächsten Unterricht. Jetzt hätten wir Mathe, aber unsere Lehrerin ist krank.
Hoffentlich hat sie einfach keine Aufgaben hinterlegt.
Die Vertretung wartete bereits im Klassenraum auf uns, und legte einige Arbeitsblätter bereit.
Na toll, also doch Aufgaben.
Ein großer, älterer Herr, den ich selten gesehen habe, begann Vertretungsmaterial zu verteilen.
Ich beobachtete ihn, wie er die Blätter an den Tischen austeilte.

Also er bei uns ankam, erkannte ich, dass es sich um Elternbriefe handelte.
Nochmal Glück gehabt.
Ich drehte mich zu Maurice um.

"Kennst du ihn?", fragte ich.
"Ich glaube genauso wenig, wie du", lachte er und fing an, sich die Zettel durchzulesen. Bei genauerem Hinblicken sah ich, dass es sich dabei um die Klassenfahrt in einer Woche handelte.
Herr 'Klersten', wie er sich vorstellte, begann zu erklären, was sich auf den Briefen befand. Ich hörte ihm gar nicht zu. Die Infos hatten wir schon alle im Laufe des Monats bekommen.
Ich schaute mir den Zettel nochmal genauer an, und fing an, ihn mir durchzulesen.

Liebe Eltern der Klasse 10B!

In diesem Brief möchten wir Ihnen nochmal wichtige Infos zur kommenden Klassenfahrt nach Paris geben.
Wie in den letzten Briefen bereits erwähnt, werden wir eine Woche in Paris verbringen.
Vom 12.04 - 18.04 werden die Schülerinnen und Schüler in einer Herberge in Gruppenzimmern untergebracht.
Für die Hinfahrt würden wir Sie bitten, Proviant und Unterhaltung für Unterwegs einzupacken. Die Checkliste fürs Packen ist auf der nächsten Seite.
(...)

Also doch nichts neues. Tja, wieder unnötige Papierverschwendung. Und der Begriff "Kinder".
Klar, also auf manche hier trifft das zu, aber im Allgemeinen sind wir ja alle Jugendliche. Ich überflog nochmal kurz die Checkliste und packte die Briefe dann ein. Kann ich mir ja Zuhause durchlesen.
Herr Klersten fing an Namen auf das Whiteboard zu schreiben. Es ging um die Zimmerverteilung. Mir war aber eh schon klar, dass ich mit Maurice in ein Zimmer kam. Wahrscheinlich mit noch ein paar anderen Jungs.
Ich hoffte einfach, dass sich das hinzog und wir wirklich keine Aufgaben haben.

You Know Me | boyxboy✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt