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Daniel:

Auf dem Weg nach Hause zog ich mein Handy raus und öffnete mein Instaprofil.
Mein neuestes Bild hatte in der letzten Stunde schon über 400 Likes bekommen.
Ich scrollte durch die Kommentare und fand die Leute wieder, die ich sonst auch in den Kommentarbereichen sah.

Ich nahm mir vor, später noch ein paar Kommentare zu beantworten, bevor ich mein Handy wegsteckte und weiter den Heimweg antrat.
Es war ein gutes Gefühl, zu wissen, dass mittlerweile so vielem Leuten meine Beiträge gefallen. Die meisten Follows kamen von der Schule, was auch Sinn macht. Es kann trotzdem nervig sein, von jedem dritten Mädchen angehimmelt zu werden, dass nicht schon eh mit mir befreundet ist.

Zuhause angekommen, ließ ich meinen Rucksack auf den Boden fallen und streckte mich ausgiebig. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass ich spät dran war.

Ich beschloss, eine kurze Pause einzulegen, bevor ich mich fertig für das Fitnessstudio machte, wo ich mich mit Maurice treffen wollte. Also stand ich auf, öffnete meinen Kleiderschrank und entschied mich für ein bequemes T-Shirt und eine Jogginghose. Schließlich schnappte ich mir meine Sporttasche und packte meine Trainingskleidung ein.

Als ich mich fertig umgezogen hatte, warf ich einen letzten Blick auf mein Handy, um sicherzustellen, dass ich keine wichtigen Nachrichten verpasst hatte. Dann verließ ich mein Zimmer und machte mich auf den Weg zum Fitnessstudio.

Unterwegs konnte ich kaum erwarten, mich mit Maurice zu treffen und gemeinsam zu trainieren. Es war immer motivierend, einen Trainingspartner zu haben, der einen dazu anspornte, sein Bestes zu geben und über sich hinauszuwachsen.
Er war wirklich ein Vorbild für mich.
Manchmal wünschte ich mir, ich hätte auch so ein Selbstbewusstsein.

Das sagte ich ihm auch oft, und er meinte dann immer, dass er meine Ausstrahlung und Selbstbewusstsein krass fände.
Und dann lachten wir immer.
Er hatte sogar schon eine Freundin.
Ich nicht.
Ich lehnte auch die meisten ab, aber ich fand einfach keine passende für mich.

In Gedanken verloren trat ich in den Bus, bezahlte meine Fahrkarte und setzte mich auf einen Freien Sitz. Heute war der Bus sehr leer.
Das war nichts ungewöhnliches zu der Uhrzeit, aber dennoch ein Genuss.
So wurde man nicht beim Nachdenken gestört.

(...)

Vor dem Eingang winkte mir Maurice bereits zu.
Ich packte meine Tasche, stieg aus, und lief zu ihm rüber.

"Yo, freust du dich?", lachte er und gab mir einen Klaps auf den Rücken.

"Natürlich", meinte ich mit ironischem Unterton und zwickte ihm in Bein.
"Das wirst du nach der Trainingseinheit nicht mehr spüren, so taub sind die dann", lachte ich.

Mit rollenden Augen öffnete er die Eingangstür.
"Jaja, ich weiß, ich muss mich dehnen."

Ich steckte mir meine Air Pods in die Ohren und ließ meine Playlist laufen.
Maurice und ich fingen an, unsere Beine zu dehnen.
Ich grinste ihn an.
Er wusste genau, was ich dachte und er rollte wieder nur mit den Augen.

(...)

"Ey Bro, lass uns noch paar Fotos für dein Insta machen. Du siehst heute krass aus!", meinte Maurice in der Umkleide plötzlich zu mir.
Ich schaute ihn verwirrt an.

"Ok... Aber wir müssen schnell machen, ich habe gleich noch einen Termin."

"Na klar. Gib mal dein Handy her."

Ich stellte mich vor den Spiegel und fing an, verschiedene Posen einzunehmen, während Maurice Bilder schoss.
Das kam mir alles sehr seltsam vor, obwohl ich das oft mache.
Maurice hat mich das aber nie explizit gefragt.

Er gab mir mein Handy zurück und wir gingen mit unseren Sachen schnell raus. Ich hatte es sehr eilig.
Meine Mutter wollte heute mit mir neue Kleidung einkaufen gehen.
"Das hast du dringend nötig, Freundchen", meinte sie.
Bei anderen Eltern ist es so, dass man darum betteln muss, meine Mutter sieht es als Pflicht.

Ich verabschiedete mich von Maurice und sprintete zum Bus, der gerade auf dem Parkplatz hielt.

You Know Me | boyxboy✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt