4. Die Tiefen des Duat

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Der Pfad, den sie gingen, führte unweigerlich zurück in ihre alte Heimat, dem Duat

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Der Pfad, den sie gingen, führte unweigerlich zurück in ihre alte Heimat, dem Duat. Ein seltsamer Ort, der in Taoh sowohl schmerzhafte Erinnerungen als auch Nostalgie weckte; vertraut, doch von einer fremden Aura durchdrungen.

Der beißende Geruch unzähliger Speisen vermischte sich mit der feuchten Luft, während das phosphoreszierende Moos der Mittelstadt kaum noch durch den dichten Dunst drang. Ohne Kamura wäre Taoh verloren gewesen, nur ein weiterer Schatten in den endlosen Gängen des Duat.

Die Gassen wurden enger, die Luft immer drückender, und der Weg, den sie nahmen, wand sich unendlich und verworren. Doch Kamura, geleitet von einer inneren Karte, führte unfehlbar weiter, sein Schritt fest und zielgerichtet.

Die düstere Atmosphäre und die Nähe zu seinem Bruder überwältigten Taoh. Eine finstere Aura umgab sie, nicht nur die physische Dunkelheit des Ortes, sondern auch die Geheimnisse, die Kamura vor ihm verbarg. Dennoch fühlte Taoh eine tiefe Verbundenheit zu seinem Bruder, eine unerschütterliche Verbindung durch Dunkelheit und Licht.

Taoh erinnerte sich an ihren einstigen Unterschlupf – ein bescheidenes Refugium, in den Fels gehauen, kaum mehr als eine Höhle mit einer Tür, verloren unter vielen anderen.

»Wie kommt es, dass du dich hier so gut auskennst? Abgesehen vom Pfad zur Grundbildung war mir doch der Schritt vor die Tür verwehrt. Du hattest deine Grundbildung doch kaum abgeschlossen, als wir fortzogen. Oder bist du in der Zwischenzeit hierher zurückgekehrt?« fragte Taoh, mehr in Gedanken als erwartungsvoll, während ihr Weg nun steil abwärts führte, als sei dieses Labyrinth von titanischer Hand geschaffen.

»Du warst aus denselben Gründen stets zuhause, aus denen du den Basar meiden solltest – doch birgt der Duat weit größere Gefahren. Die dunklen Gassen sind ein Hort für Schandtaten, die im Verborgenen gedeihen. Hier finden jene mit dunkler Aura Zuflucht, unsichtbar für die wenigen, die hinabsteigen. Nicht jeder sehnt sich danach, ein Zu-Kur zu werden, verstehst du?«

Taoh bemerkte das Ausweichmanöver seines Bruders nicht. Sein Interesse war bereits auf das nächste Mysterium gerichtet: »Ja, aber die mit dunklen Seelen, sie können doch nicht ewig hier unten bleiben! Sich verstecken... Es stinkt, es ist dunkel und hier passiert nichts!«

»Kennst du noch die alte Yaga, bei der wir nach Atlans Tod oft waren, um seinen Körper zu finden, damit Bakara ihn zurückbringen kann?« sprach Kamura, nun in gedämpftem Ton.

»Ja, die alte Hexe meinst du?« erwiderte Taoh.

»Genau die... Sie macht solche Dinge! Ich weiß nicht, was und wie. Aber sie kann es! Sie entfernt es... Nichts, worüber jemand wie du sich Gedanken machen müsste, Taoh. Dein Herz ist rein.«

Sie bogen in noch schmalere Gassen ab, und die Kälte kroch langsam in Taohs Glieder.

»Ich kann mir nicht vorstellen, wie kalt Atlan gewesen sein muss, wenn der Duat schon so kalt ist,« sagte Taoh unüberlegt. Kamura blieb stehen, seinen Blick fest auf Taoh gerichtet.

вσσк σƒ Tαммυz © [🇩🇪]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt