PART 15, frei

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„Du bist ein Dummkopf, Pietro

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„Du bist ein Dummkopf, Pietro." Wanda drehte sich gezielt zu ihrem Bruder um und packte ihn fest an den Händen. Die Kufen kratzten über das hellblaue Eis und wirbelten kleine Flocken auf. Sie schüttelte den Kopf und rollte dann mit den Augen.

Wanda hatte ihn am Abend zuvor angerufen um ihn zum Eislaufen zu überreden. Sie hatten eine Woche zuvor schon einmal darüber nachgedacht, doch Pietro hatte es bei all der Aufregung in seinem Leben schon wieder vergessen. Als Kinder waren sie oft gefahren, doch sie waren schon lange keinen Kinder mehr, somit waren viele Dinge einfach in der Vergangenheit geblieben.

„Immer musst du dich in diese komplizierten Situationen reinreiten, und ich muss dich am Ende wieder da rausholen."

Elegant drehte die Brünette sich erneut, um jetzt neben ihrem Bruder herzufahren. Hand in Hand liefen sie Runden um den gefrorenen See.

„Was heißt hier immer? Sowas hab ich noch nie gemacht", verteidigte er sich sogleich und bekam dafür ein weiteres Augenrollen umsonst.

„Ach nein? Sobald du die Chance bekommst in Schwierigkeiten zu geraten, bist du der erste, der sich mit Kopfsprung hineinstürzt", antwortete seine Schwester monoton und pikte ihn mit ihrem Zeigefinger in die Seite.

Ein Schmunzeln breitete sich auf seinen Lippen aus und er hatte Schwierigkeiten nicht das Gleichgewicht zu verlieren während er versuchte ihrem pikenden Finger zu entkommen.

Doch sein Lächeln verschwand wieder so schnell wie es gekommen war, als er Wandas ernsten Blick bemerkte.

„Das ist nicht mehr witzig, Pietro." Sie versetzte ihm einen festen Klaps auf den kräftigen Unterarm. „Ihr müsst diese Sache unter Kontrolle bringen. Du solltest acht geben, ist ein Wolf in der Nähe, ist das Rudel nicht weit. Es werden mehr kommen." Erschöpft rieb sie sich über die Nasenwurzel und ließ den Arm dann schlaff an ihre Seite fallen.

Sie sah sehr müde aus, was kein Wunder war, da sie nicht sonderlich viel geschlafen hatte. Still liefen beide nebeneinander her, keiner sprach ein Wort, sondern hing den eigenen Gedanken und Sorgen nach. Sie hielten nur aneinander fest und die Kufen trugen sie langsam über das Eis.

Pietro drehte sacht an dem silbernen Ring an seinem rechten Zeigefinger. Das tat er gelegentlich wenn er an sie dachte, oft ohne es zu merken. Er erinnerte sich noch haargenau an den Tag, an dem er diesen Ring bekam. An jeden einzelnen Moment.

Die Luft war stickig, es war Mitte Juli und die Hitze brannte auf den Pflastersteinen. Die Straßen waren staubig und trocken, kaum ein Flecken Schatten ließ sich blicken. Es war ein wirklich heißer Sommer in St Petersburg.

Eine kleine braunhaarige Gestalt schob sich durch die Menschenmengen, der Marktplatz war um die Mittagszeit stark besucht. Ein großer Mann mit weißblondem Haar hielt sich an ihrer Hand fest.

Nah an dem heißen Steinboden flimmerte die Luft ein wenig und die Sonne schien erbarmungslos auf sie herunter. Eilig zog die kleine Frau ihren Begleiter in den Schatten eines Standes, das Sonnendach war von einem schönen Rot Ton.

Lächelnd drehte sie den Kopf um ihren Freund anzusehen, er lächelte zurück und seine Augen funkelten voller Freude. Daraufhin widmete sie sich wieder den vielen Fußgängern, die sich zwischen den Ständen aneinander drängten. So nah von der Seite betrachtet, konnte er ihre Sommersprossen beinahe zählen, sie waren nur ganz blasse kleine Punkte auf ihrer Porzellan Haut.

„Warte hier", sagte sie zu ihm, dann löste sie ihre Hand aus seiner Umklammerung und verschwand zwischen den vielen Besuchern des Marktes.

Verwirrt hielt er Ausschau nach dem braunen Haarschopf, doch konnte sie nicht entdecken. Aber lange warten musste er nicht, ein paar Minuten später schob sich die Gestalt der jungen Frau erneut durch die Menge und trat wieder in den Schatten des rötlichen Sonnendachs.

„Hier", flüsterte sie ihm zu. Sie griff sacht nach seiner rechten Hand und schob ihm einen schmalen silbernen Ring auf den Zeigefinger.

Verdutzt blinzelte er, schnaubend zog er den Ring wieder von seinem Finger.

„Ich trage gar keinen Schmuck, ich würde ihn bloß verlieren", sagte er glucksend und griff schon nach ihrer Hand um ihr den Ring anzustecken.

Mit einer geschickten Drehung entwischte sie ihm und bekam sein Handgelenk zu fassen.

„Diesen wirst du tragen, ich weiß es", sagte sie grinsend über ihren Sieg. „So wirst du immer etwas von mir bei dir tragen, auch wenn ich nicht da bin."

Was sie ihm nicht sagte, den Ring hatte sie von dem bisschen Geld gekauft, das sie besessen hatte.

Kritisch betrachtet er den silbernen Ring, doch dann begann er ergeben zu lächeln. Sanft legte er beide Hände an ihre Wangen und hauchte ihr einen federleichten Kuss auf die Lippen.

Pietro hatte an dem Tag nicht verstanden wozu er ihn brauchen sollte, doch kurze Zeit später hatte er es.

Und er musste seine Zeit alleine absitzen, wartend. Bis zu dem Tag, an dem sie beide frei sein würden.

„Wanda?", hörte er sich sagen, seine Stimme klang für ihn selbst jedoch weit entfernt.

„Ja?" Wanda sah ihn fragend aus ihren müden Augen an.

„Du siehst müde aus, was bedrückt dich?"

Stumm blickte sie ihm entgegen, dann wandte sie sich ab. Ein kratzen unterbrach die idyllische Stille, Wanda hatte ihren rechten Fuß quer gestellt und abgebremst. Die Kufen kamen abrupt auf dem Eis zum stehen. Pietro bremste ebenfalls ab, wandte sich um und kam vor seiner Schwester zum halten.

Verständnislos blickte sie ihn an, sie öffnete den Mund doch schloss ihn wieder ohne etwas gesagt zu haben.

„Was mich bedrückt fragst du? Du, du bedrückst mich. Indem du dich immer wieder in gefährliche Angelegenheiten einmischst und dich somit in eine sehr dumme Lage bringst."

Sie atmete schwer aus um erneut Luft zu holen, doch folgte keine weitere Predigt mehr. Stattdessen machte sie ein paar Schritte Vorwärts und schlang ihre Arme um ihren Zwillingsbruder. Den Kopf drückte sie an seine Brust, seinem Herzschlag lauschend.

„Ich hätte dich einmal fast verloren, das lass ich nicht wieder zu", ihre Stimme war zu einem leise Flüstern geworden, ein Versprechen nur für ihren Bruder bestimmt.

Fest drückte er seine Schwester an sich und legte behutsam eine Hand auf ihren Kopf.

„Aber du hast mich doch wiederbekommen, naja, das Meiste jedenfalls."

Ein weiterer Schlag für diesen Nachmittag traf seinen Unterarm.

„Du bist und bleibst ein Dummkopf, Pietro Maximoff!"

„Du bist und bleibst ein Dummkopf, Pietro Maximoff!"

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STRANGE MEMORIES, pietro maximoffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt