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Clays PoV

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,,Da bist du ja'' rief Nilo schon freudig, als er mich durch die Türe kommen sah. Denn für ihn hieß es nun Feierabend, da ich die nächste Schicht übernahm. Nilo war mein Cousin und ein Jahr jünger als ich. Wir gaben uns einen kleinen High-Five, ehe er mir erzählte, dass Amber schon länger mit sich selbst am Sprechen und über irgendeinen Typen am Herziehen war. Es war typisch für sie, daher konnte ich nur lachen und mich fragen, wer sie jetzt schon wieder zum Nörgeln gebracht hatte. Amber war eine Kindheitsfreundin, aber wie meine kleine Schwester für mich. Sie war zwei Jahre jünger, 19.

Ich verabschiedete mich von Nilo und begab mich zu Amber, die gerade den Tisch des älteren Paares abräumte, das soeben gegangen war.
,,Und, wer ist es diesmal?'' schlich ich mich an sie heran, woraufhin sie sich leicht erschreckte.
,,Clay!'' rief sie dabei. Verteidigend hob ich grinsend meine Hände, ehe ich ihr beim Abräumen half.

,,Irgend so ein dämlicher Typ, der wohl denkt, er sei etwas Besseres'' erzählte sie nun, als wir die Küche betraten. Währenddessen begrüßte ich unseren alten Chefkoch Peter.
,,Ich wollte nur helfen und nett sein, weil er so verloren aussah und dann zischt er einfach total unhöflich ab. Warum sind immer die gutaussehenden die Arschlöcher'' seufzte sie.
,,Sind nicht nur die'' scherzte ich, woraufhin sie mich mit zusammengezogenen Augenbrauen anstarrte und leicht gegen die Schulter boxte.
,,Stimmt, du bist es manchmal ja auch'' sagte sie mit einem provokantem Grinsen.

Nachdem wir das Geschirr beseitigt hatten, lief ich zum Büro meiner Mutter, um sie ebenfalls einmal kurz zu begrüßen. Obwohl ich im selben Gebäude wohnte und in ihrem Restaurant arbeitete, sahen wir uns außerhalb dieses Restaurants nur selten. Sie war viel beschäftigt und musste viel Zeit ihres Lebens opfern, um sich um das Restaurant zu kümmern und am Leben zu halten.

Sie war erschöpft, das sah man ihr an. Schon oft hatte ich ihr geraten, das Restaurant einfach aufzugeben und sich ein schöneres Leben statt diesen ganzen hinterbliebenen Stress zu machen. Das Restaurant hatte sie damals zusammen mit meinem Vater eröffnet, doch dieser hatte jahrelang hinter ihrem Rücken eine Affäre und sie letztendlich endgültig im Stich gelassen.

Es war noch nicht einmal so lange her, dass die Affäre herauskam. Man konnte von Glück sprechen, dass ich zu dem Zeitpunkt schon 18 war, die Schule beendet hatte und ihr sofort im Restaurant beginnen konnte auszuhelfen. Ohne meine, Nilos und Ambers Hilfe hätte sie das Restaurant womöglich damals schon direkt schließen müssen.

Denn nachdem mein Vater sich einfach aus dem Staub gemacht hatte und meine Mutter zum Führungsposten aufspringen musste, kündigten alle Kellner, da sie kein Vertrauen in ihr sahen, dass Restaurant leiten zu können. Der einzige, der geblieben war Peter. Anfangs war es wirklich schwierig, doch nicht lange nach mir begann auch Nilo hier zu arbeiten und anschließend Amber.

Meine Mutter liebte dieses Restaurant und wollte es unter keinen Umständen verlieren, daher tat auch ich alles in meiner Machtstehende, um ihr dabei zu helfen. Genauso wie Nilo, Amber und Peter. Wir alle wussten, wie viel es ihr bedeutete.

,,Hey'' entgegnete ich ihr, nachdem ich die Türe einen Spalt geöffnet hatte.
,,Hey'' erwiderte sie mit einem sanften Lächeln.
,,Alles in Ordnung?'' fragte ich, da sie etwas gestresster als sonst wirkte.
,,Ja, mach dir keine Sorgen'' begann sie, doch ihre Mundwinkel senkten sich und ich durchschaute sie.
,,Nein, nicht wirklich...'' gab sie schließlich ehrlich zurück.

,,Die Firma Folli will die Ecke, in der genau wir sind, kaufen und ein riesiges Einkaufszentrum bauen lassen'' erzählte sie.
,,Was? Können wir dagegen vorgehen?'' entfuhr es mir fassungslos.
,,Ich weiß es nicht...wir stehen so weit unten als Menschen. Ich glaube kaum, dass wir großen Einfluss darauf haben werden. Die Entscheidung steht noch nicht fest, aber es scheint ein großes Thema zu werden.''

,,Clay, da will jemand zu dir!'' hörte ich Nilo rufen.
,,Geh schon, da wartet jemand'' sagte sie mit einem sanften Lächeln zu mir.
,,Wir bekommen das schon irgendwie hin'' versuchte sie mich aufzumuntern, doch ich wusste, dass sie diese Worte eher an sich selbst richtete.


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