Kapitel 2

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pov.akaashi
Guten Tag Akaashi,
mit dieser E-Mail möchte ich Ihnen mitteilen, dass Sie ab diesem Schuljahr einen Zimmerpartner haben werden. Er wird am Montag aus Tokio anreisen und ich bin mir sicher, dass sie beide sich sehr gut verstehen werden. Ich wünsche Ihnen noch ein schönes Wochenende und werde sie hoffentlich am Montag wieder sehen. 
MfG Schulleiter Montgomery

Zum gefühlt einhundertsten Mal hatte ich mir diese E-Mail durchgelesen, seitdem ich sie am Freitag erhalten hatte. Jedes Mal hatte ich die Hoffnung, dass ich mich doch verlesen hatte, aber dem war nicht so. Heute war Sonntag, was bedeutete, dass ich wieder ins Internat zurückgehen würde. Meine Vorfreude war tatsächlich echt nicht so groß und ich hoffte wirklich, dass sich ein Fehler in dieser Mail eingeschlichen hatte. Ich wollte mir wirklich nicht mit irgendeinem Fremden mein Zimmer teilen. "Keji Frühstück ist fertig!", hörte ich meine Großmutter von unten rufen. Ich klappte meinen Laptop zu und machte mich direkt auf den Weg in die Küche, wo meine Großmutter gerade die letzten Pancakes auf die Teller verteilte. "Und freust du dich schon endlich wieder zurück ins Internat zu gehen?", erkundigte sich mein Großvater, während ich mich setzte. "Eigentlich schon, aber ich habe am Freitag eine Mail von Schulleiter Montgomery bekommen, dass ich mir ab diesem Schuljahr mein Zimmer teilen muss und darauf habe ich echt keine Lust. Wer weiß was das für ein komischer Typ ist?", erzählte ich, während ich begann, meine Pancakes zu essen. "Ach Keiji, mach dir da doch nicht so große Sorgen. Ich bin mir sicher, dass das ein sehr netter Junge sein wird und vielleicht wird es dir auch mal gut tun jemand neues kennen zu lernen", versuchte meine Großmutter mich aufzumuntern, doch so ganz funktionierte es nicht. Ich wollte niemanden kennenlernen. Ich hatte schon genug Freunde. Am Ende verstehen wir uns überhaupt nicht und dann ist das Schuljahr für mich gelaufen. Ich meine, wer will sich schon ein Zimmer teilen mit jemandem, den er nicht leiden kann?
Nachdem wir fertig mit Frühstücken waren, packte ich noch die letzten Sachen in meine Tasche und wir machten uns auf den Weg zum Internat. Da meine Großeltern auch in Aberdeen wohnten, wo sich das Internat befand, mussten wir nur eine gute halbe Stunde fahren bis wir dort waren. Angekommen brachten mich meine Großeltern noch zu meinem Zimmer und verabschiedeten sich dann von mir. Das neue Zimmer gefiel mir tatsächlich sehr gut, man hatte von hier aus einen schönen Ausblick auf den angrenzenden Park, mit dem kleinen Waldstück und auch die Größe war angenehm, wenn man bedachte, dass hier zwei Leute wohnen würden. Ich fing an mich ein bisschen einzurichten und dann war es auch schon Zeit fürs Mittagessen. Ich nahm mir mein Essen mit aufs Zimmer, da von meinen Freunden noch niemand hier sein würde. Die meisten würden erst ziemlich spät heute Abend ankommen. So verging der Tag dann auch schneller als erwartet und ich beschloss früh ins Bett zu gehen, da ich morgen schon um 07:00 Uhr aufstehen musste. 
Am nächsten Morgen wollte ich eigentlich noch schnell mit dem Schulleiter reden, wegen des Zimmers, aber er war leider nicht in seinem Büro. Als ich mich dann beim Frühstück, bei meinen Freunden darüber beschwerte, dass ich mir mein Zimmer ab diesem Jahr teilen musste, lachten mich Yamato und Komi nur aus. Die beiden teilten sich jeweils mit noch drei anderen ein Zimmer, was ich mir ja überhaupt nicht vorstellen konnte. "Ach beschwer dich doch nicht jetzt schon Akaashi, vielleicht ist er ja ganz nett und es wird gar nicht so schlimm, wie du es dir ausmalst", meinte Konoha dann, woraufhin ich nur mit den Schultern zuckte. In diesem Moment klingelte es auch schon und wir machten uns auf den Weg zum Unterricht. Wobei man das heute kaum Unterricht nennen konnte, die Lehrer gaben heute sowieso nur Einführungen in das neue Schuljahr, erklärten, was die Themen waren und redeten mit uns über unsere Ferien. Beim Mittagessen hörte ich den Jungs zu, wie sie über ihre Ferien erzählten und schweifte die ganze Zeit in meinen Gedanken ab. Ich fragte mich, ob der neue Schüler schon angekommen war, ob ich noch mit dem Schulleiter darüber reden konnte und wie er wohl so war. Auch im Unterricht konnte ich mich kaum konzentrieren und war tatsächlich froh, als es um 16:00Uhr zum Ende der letzten Stunde klingelte. Ich hatte beschlossen, nur schnell meine Tasche auf mein Zimmer zu bringen und mich dann auf den Weg zu Mr. Montgomerys Büro zu machen. 
Doch das musste ich gar nicht mehr, denn in diesem Moment kam er mir auf dem Flur entgegen. Meine Hoffnungen fing schon langsam an zu sinken, denn es sah so aus, als wäre er aus meinem Zimmer gekommen. "Mr. Montgomery gut das ich sie treffe, ich wollte unbedingt mit ihnen reden wegen der E-Mail die sie geschrieben hatten. Sie haben das doch nicht ernst gemeint oder, ich muss mir doch nicht wirklich das Zimmer mit irgendeinem Fremden teilen?", fragte ich dann und versuchte nicht zu laut zu sein, damit falls der Neue schon da war, er mich nicht hörte. "Doch das war ernst gemeint und ich möchte darüber nicht diskutieren. Sorgen sie bitte dafür, dass er sich wohl hier fühlt. Wir sehen uns dann später bei der Willkommenszeremonie Akaashi", war das einzige was er sagte, bevor er an mir vorbei den Flur hinabging. Ich ging daraufhin ins Zimmer und sah, dass dort ein Junge mit grauen Haaren auf dem Bett saß. "Hallo, ich bin Akaashi", stellte ich mich vor, während ich die Tür hinter mir schloss. "Ich bin Bokuto, der neue Schüler", stellte auch der Neue sich vor und ich erklärte ihm kurz, wo er seine Sachen einräumen konnte, bevor ich mich mit Kopfhörern auf mein Bett setzte und Netflix guckte. Ich versuchte zunächst so viel Distanz wie möglich zu wahren und erstmal zu gucken was das überhaupt für einer war. Mit fremden Menschen konnte ich wirklich nur schwer umgehen.
Gegen viertel nach fünf machte ich meine Serie aus, denn wir mussten uns auf den Weg zur großen Halle machen, da in einer viertel Stunde die Willkommenszeremonie war. "Wir müssen zur Willkommenszeremonie",meinte ich nur knapp zu dem Grauhaarigen, welcher auf seinem Bett lag und irgendwas an seinem Handy guckte. "Du solltest dir vielleicht etwas passenderes anziehen. Ich warte draußen", ließ ich ihn noch wissen und verließ dann das Zimmer. Es dauerte einen Moment bis sich die Tür öffnete und er in einer Jeans und einem weißen Hemd nach draußen kam. Ohne ein Wort zu sagen machte ich mich auf den Weg und er folgte mir. "Nach der Zeremonie gibt es Abendessen, du kannst einfach der Menge folgen dann findest du den Weg zur Mensa schon", meinte ich dann als wir vor der Halle ankamen und ging zu den anderen, die schon auf mich warteten. "Das ist er also. Dein Zimmerpartner", sagte Konoha  grinsend und legte dann lachend einen Arm um mich, während wir in die Halle gingen. "Ist er so schlimm, oder warum hast du ihn einfach stehen lassen?", erkundigte er sich und wir setzten und auf Plätze ziemlich weit hinten, damit wir zu den ersten gehörten die in die Mensa kamen. "Keine Ahnung, wir haben noch nicht viel geredet. Aber du weißt ja wie ich mit Fremden bin", meinte ich nur schulterzuckend. Ich fühlte mich irgendwie doch ein bisschen schlecht, dass ich ihn einfach so stehen lassen hatte und versuchte mit einem schnellen Blick den Grauhaarigen in der Menge am Schülern ausfindig zu machen. Was mache ich hier eigentlich, ich kenne ihn doch überhaupt nicht?
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Loving you, loving me?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt