Kapitel 9

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pov.bokuto
"...das Team der Saitama Inagakuen...", mehr hörte ich nicht mehr, denn auf einmal verschwand alles um mich herum in einem unangenehmen Rauschen. Ich konnte nicht glauben was ich da gerade gehört hatte und betete, dass ich mich verhört hatte. Doch dann sah ich sie und auf einmal drehte sich mein Magen um und ich hatte das Gefühl mich jeden Moment übergeben zu müssen. Ohne darüber nachzudenken rannte ich einfach aus der Halle raus in Richtung der Toiletten. Das nächste woran ich mich erinnerte war, wie ich wie ein Häufchen Elend auf dem Boden vor dem Klo saß und mich übergab. Ich fühlte mich widerlich und hatte das Gefühl, kaum noch Luft zu bekommen. "Bokuto?", hörte ich Akaashis besorgte Stimme, doch gerade als ich was sagen wollte, fing ich schon an zu hyperventilieren. Als ich auf einmal eine Hand an meinem Rücken spürte zuckte ich heftig zusammen. "Ich bin's nur, keine Sorge, ich habe die Tür abgeschlossen hier kommt niemand rein", redete Akaashi beruhigend auf mich ein und ich fühlte mich schon um einiges besser. Er strich mir sanft über den Rücken und redete ruhig auf mich ein. Dies half tatsächlich, denn ich merkte wie ich wieder besser Luft bekam. "Glaubst du sie haben mich gesehen?", fragte ich dann und lehnte mich an die Wand um Akaashi besser ansehen zu können. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie absolut keine Ahnung haben, dass du hier bist. Zumindest jetzt noch nicht...", erklärte er und mir war klar, dass wir uns früher oder später auf dem Spielfeld sehen würden. "Ich weiß nicht, ob ich das kann...nicht noch einmal", gab ich zu und versuchte mein Schluchzen zu unterdrücken, während immer mehr Flashbacks in meinem Kopf herumwirbelten. "Alle werden mich hassen", brach es dann aus mir raus und ab diesem Moment konnte ich nicht mehr aufhören zu schluchzen. "Schhh, beruhig dich Bokuto. Niemand wird dich hassen, doch nicht deswegen", versuchte Akaashi mich einzureden, doch es half nichts. Ich wusste wie es ausgehen würde. Ich wusste,dass es ein Fehler gewesen war hierher zu kommen. Akaashi wird es niemals verstehen. Er kann es gar nicht verstehen, er weiß nicht wie die Menschen sind. Er ist nicht so wie ich, die Leute werden ihn niemals wie Abschaum behandeln. "Bokuto bitte sag mir was ich machen kann, damit es dir besser geht", holte Akaashi mich aus meinen Gedanken, doch um ehrlich zu sein, wusste ich keine Antwort auf diese Frage. Ich war zu schwach, um zu Antworten, weswegen ich nur mit den Schultern zuckte. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und sah wieder zu Akaashi, welcher mich noch immer sehr besorgt ansah. "Ich will nicht wieder in die Halle, aber wir können auch nicht hier bleiben", sagte ich dann, als mir klar wurde, dass den Anderen bestimmt schon aufgefallen war, dass wir nicht mehr da waren. "Wie wäre es, wenn du schon mal zum Bus gehst und ich sage dem Trainer bescheid, dass es dir nicht gut geht. So wird dich heute definitiv niemand mejr sehen", schlug Akaashi dann vor. "Das ist eine gute Idee. Danke Akaashi."
Als ich im Bus saß, konnte ich an nichts anderes mehr denken. Erinnerungen, die ich so tief vergraben hatte, kamen alle wieder hoch und prasselten wie Regen auf mich ein. Als ich hörte, dass die anderen kamen, tat ich so als würde ich schlafen, um Fragen aus dem Weg zu gehen. Jemand setzte sich neben mich und ich war mir zu 100% socher, dass es Akaashi war. Im Hotel angekommen, stellte zum Glück auch keiner Fragen sondern sie wünschten mir nur gute Besserung. Akaashi und ich gingen auf's Zimmer, wo ich mich direkt ins Bett legte. Ich hatte keinen Hunger, also war für mich klar, dass ich mich hier nicht mehr wegbewegen würde. Ich bemerkte, wie sich die Matratze senkte und Akaashi sich an den Bettrand setzte. "Möchtest du nicht mit zum Essen kommen?", erkundigte er sich dann und ich schüttelte nur mit dem Kopf. "Kein Hunger", nuschelte ich noch und rollte mich zu seiner Kugel zusammen. "Okay, aber ich bringe dir eine Kleinigkeit mit. Du solltest heute trotzdem noch was essen. Falls was sein sollte, kannst du mich anrufen", ließ Akaashi mich wissen und stand vom Bett auf. Kurz darauf hörte ich nur noch, wie die Tür ins Schloss fiel und dann war ich auch schon eingeschlafen.

pov.akaashi
Ich machte mir um ehrlich zu sein extrem große Sorgen um Bokuto. Ich wusste zwar grob, was damals mit seinem Team vorgefallen war, doch die ganze Wahrheit hatte er mir bisher nicht erzählt. Übel nahm ich ihm das überhaupt nicht, an seiner Stelle würde ich es auch niemandem erzählen wollen. Außerdem machte ich mir Vorwürfe, denn wenn ich ihn nicht überredet hätte mitzufahren, wäre es nie dazu gekommen. Dann wäre er nicht wieder so extrem mit seiner Vergangenheit konfrontiert worden. Im Hotelrestaurant angekommen, holte ich mir etwas zu essen vom Buffet und setzte mich dann zu den anderen aus dem Team. "Hey, wie geht's Bokuto?", erkundigte sich Konoha direkt und ich wusste, dass die Jungs Bokuto immer noch akzeptieren würden, selbst wenn sie Bescheid wüssten. "Besser. Er hat sich direkt hingelegt und schläft wahrscheinlich schon", meinte ich dann und fing an zu essen. Die gesamte Zeit musste ich an Bokutos altes Team denken und fragte mich, was wohl passieren würde, wenn sie aufeinander treffen würden. Ich wünschte, ich könnte ihn irgendwie davor bewahren, aber es war ja eigentlich schon zu spät. Auch wenn Bokuto die gesamte Zeit hier im Hotel bleiben würde, der Schaden war bereits angerichtet. Ich versuchte mich an das Gespräch der Jungs anzuschließen, doch meine Gedanken schwiffen immer wieder ab. Ich entschied mich dazu, Bokuto etwas von der Suppe mitzubringen, vielleicht war er ja doch noch wach.
Im Zimmer angekommen sah ich, dass er schon am schlafen war, weswegen ich die Suppe auf den kleinen Tisch stellte. Ich machte mich bettfertig und setzte mich mit meinem Buch ins Bett. Nur noch die kleine Nachttischlampe brannte und ich sah rüber zu Bokuto, welcher noch in seinen Trainingsklamotten neben mir lag. Ich war gerade fertig mit lesen und wollte mich hinlegen, als Bokuto auf einmal schreiend und nass geschwitzt neben mir im Bett saß. Erschrocken blickte er sich im Zimmer um. Ich rutschte zu ihm rüber und legte ihm sanft eine Hand auf den Rücken, bevor ich sagte:"Es ist alles gut, hier sind nur wir beide. Dir kann nichts passieren." Meine Worte schienen zu helfen, denn seine Atmung normalisierte sich wieder und er entspannte sich etwas. "Hattest du schon wieder einen Albtraum?", erkundigte ich mich dann, woraufhin Bokuto nickte. "Willst du mir davon erzählen?" "Ich...ich habe vom Team geträumt und dass sie hrausgefunden haben, dass ich Schwul bin...", er machte eine kurze Pause bevor er weitersprach. "Sie haben es...sie haben mich beschimpft und auch gesagt, dass ich widerlich bin." Tränen liefen über seine Wangen und ohne darüber nachzudenken wischte ich sie weg. "A-akaashi ich kann das nicht noch einmal durchmachen", sagte er dann und unterdrückte einen Schluchzer. "Das musst du nicht. Das verspreche ich dir hoch und heilig. Die Jungs sind anders, sie würden dich so akzeptieren, glaub mir das", versuchte ich auf ihn einzureden und es half. Er hatte aufgehört zu weinen und nickte nur. Sein Blick sah auf einmal so leer aus und ich wusste, dass er gerade dabei war eine Mauer zu bauen. "Willst du vielleicht über das reden, was damals passiert ist. Meistens hilft es, wenn man mit jemandem darüber spricht, der auch bereit dazu ist zuzuhören und es ernst zu nehmen", erklärte ich und hoffte, dass er mit mir darüber reden würde. Vor allem weil er jetzt wusste, dass ich im Gegensatz zu allen anderen mit denen er bisher gesprochen hatte, ihn ernst nehmen würde. "Ich bin erschöpft", war aber leider das einzige was Bokuto sagte, bevor er sich wieder hinlegte. "Ist okay. Aber nur damit du weißt, du kannst immer zu mir kommen wenn du reden willst. Egal über was", sagte ich noch, bevor ich das Licht ausschaltete und mich ebenfalls hinlegte. "Danke Akaashi", hörte ich Bokuto noch leise sagen. Tief im Inneren hoffte ich, dass er irgendwann verstehen würde, dass ich wirklich sein Freund war und er mir vertrauen konnte. Dass er merken würde, dass er sich mit seinen Sorgen und Problemen nun nicht mehr alleine rumschlagen musste.
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Loving you, loving me?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt