27. Elend

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Es waren mittlerweile zwei Monate vergangen, seitdem die Ferien geendet waren. Draußen war es mittlerweile kalt geworden und erst letzte Woche fiel der erste Schnee. Mit dem Geld von Robert hatte ich mir ein neues IPhone gekauft und zum Glück konnte ich all meine Daten wiederherstellen. Bill hatte in der Schule so getan, als hätte er mich nicht mit diesem Flittchen Britney betrogen, sodass ich vor der Schule eine riesige Szene veranstaltet hatte und Schluss gemacht hatte. Seitdem war der Mannschaftsführer der Wilds nicht mehr so beliebt und cool, wie alle zuvor gedacht hatten. Meinen Freunden hatte ich erzählt, dass ich über die Ferien bei Bekannten gewesen war und diese mir ein neues Handy geschenkt hatten, was niemand weiter hinterfragt hatte. Mein Vater hatte sich nach dem Vorfall vor ein paar Wochen nicht mehr blicken lassen. Ich vermutete, dass er irgendwo tot im Graben lag, was mir tatsächlich angst machte, da er mir nach wie vor noch etwas bedeutete, doch ich hatte kein Auto, um ihn zu suchen und zur Polizei werde ich sicherlich auch nicht gehen, sonst würde morgen vor meiner Haustür noch das Jugendamt stehen und darauf hatte ich keinerlei Lust. Robert mied ich die meiste Zeit, die ich in der Schule war, doch in seinem Unterricht zu sitzen und zu wissen, was wir gehabt hatten, ließ mich jedes mal aufs Neue erschaudern. Es wäre gelogen, würde ich sagen, dass ich ihn nicht vermisste. Er war mir wichtiger geworden, als ich es gedacht hatte und das machte mir angst. Würde ich für den Rest des Schuljahres ihn so mögen müssen? Wann würde das Gefühl weggehen? Ich hoffte jedenfalls bald. Den Schulstoff des ersten Halbjahres hatte ich in den letzten Wochen ebenfalls nachgeholt gehabt und versuchte nun wirklich schulisch besser zu werden. Ich machte brav meine Hausaufgaben, beteiligte mich im Unterricht und lernte für Arbeiten. Natürlich ging ich noch weiterhin am Wochenende auf Partys und rauchte ab und zu mal auf dem Schulklo, doch im Großen und Ganzen hatte ich mich verbessert. Meinen Job hatte ich tatsächlich verloren, doch dafür arbeitete ich jetzt bei einer Eisdiele in der Mall der Stadt. Es war die gleiche Mall, in der Ashley und ich die Ballkleider anprobiert hatten. Das Rätsel hinter meinem Kleid hatte ich leider immer noch nicht lösen können, doch wo dieses überhaupt war, wusste ich nicht. Vermutlich hatte es Robert entsorgt, da es komplett zerrissen, verdreckt und vollgekotzt gewesen war.

„Ms Robbins, ich habe ihnen eine Frage gestellt." Überrascht guckte ich nach vorne zu meiner Englischlehrerin Mrs Paltrow, welche lange blonde Haare und braune Augen hatte. Sie hatte ihre Haare mit einer Klammer nach oben gesteckt und trug einen braunen Rock, darunter eine schwarze Strumpfhose, einen weißen Rollkragenpullover und schwarze Lederstiefel. Mrs Paltrow hatte ich erst seit vier Wochen im Unterricht, da Mr Bires, mein alter Englischlehrer, unerwartet in den Ruhestand gegangen war. Sie war eine der nettesten Lehrerinnen, die ich im Unterricht hatte und sie hielt großes von mir, sah in mir Potenzial und unterstützte mich wo sie nur konnte.

„Tut mir leid, ich war in Gedanken. Könnten sie die Frage bitte nochmal stellen?", fragte ich sie höflich, woraufhin sie nickte und an die Tafel zeigte.

„Was ist der Unterschied zwischen einem Vergleich und einer Metapher?" Ich lächelte von der einfachen Frage.

„Ein Vergleich verwendet wie oder als um zwei Dinge zu vergleichen, während eine Metapher direkt aussagt, dass eine Sache eine andere ist."

„Das ist korrekt.", meinte sie und lächelte nun ebenfalls herzlich, „Wenn sie so weitermachen, dann können sie bald meinen Job übernehmen.", witzelte sie, als daraufhin die Schulglocke läutete und ich mit meinen Freunden das Klassenzimmer verließ. Wir hatten für heute geplant, Eislaufen im Park zu gehen und danach würden wir noch bei einer Geburtstagsparty von Tiffany vorbeischauen. Ich mochte sie nach wie vor nicht, doch wir wurden alle eingeladen und solange es guten Alkohol gab, konnte der Abend ja nur gut werden oder?

„Wenn sie so weitermachen, können sie bald meinen Job übernehmen.", äffte Tim unsere Lehrerin nach und lachte daraufhin, was die anderen ebenfalls taten.

Forbidden Love (Teacher Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt