15. Toiletten

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Robert

Genervt lief ich von Geschäft zu Geschäft in dieser hässlichen Mall. Ich hatte mir neue Hemden, Krawatten und Schuhe gekauft, wofür ich ganze 3800 Dollar hingeblättert hatte. Für mich jedoch eine kleine Summe. Bevor meine Eltern gestorben waren, hatte ich schon mehr als genug Geld für ein ganzes Leben gehabt und dann kam noch ihr Erbe dazu, weswegen ich nun steinreich war. Ich hätte sonst wohin ziehen können, doch das Haus meiner Eltern und meiner Kindheit hatte mich am Meisten angesprochen, weswegen ich seit Sommer hier in Rosewood, Pennsylvania lebte. Mit Ariana hatte ich seit Wochen nicht mehr geschlafen, geschweige denn richtig geredet. Sie jeden Tag in der Schule zu sehen und zu wissen, dass jemand anderes sie küsste, anfasste und weiß Gott mehr macht, war eine Qual. Dieser Typ war ein Idiot und sie hatte weitaus etwas besseres verdient, auch wenn sie so wahrscheinlich nicht dachte. Die Knutschflecken an ihrem Hals heute, hatten mir den Rest gegeben. Seitdem war meine Laune komplett im Arsch und noch dazu kam, dass ich schon drei Schülerinnen von mir getroffen hatte. Zwei von drei Mädchen hatten mir schöne Augen gemacht, doch es war mir gleich.

„Hallo Mr Downey.", kicherte da schon das nächste Mädchen. Ich nickte stumm und lief weiter, an einem Kleidergeschäft vorbei und in Richtung Ausgang. Ich hatte keine Nerven mehr für dieses überfüllte Ding, doch etwas hielt mich inne halten. Genauer gesagt jemand. Ich lief wieder ein paar Schritte zurück und blickte direkt in das kleine Geschäft hinein, welches Ballkleider verkaufte. Durch das Glas konnte man eine kleine pummlige Verkäuferin erkennen, doch sie war nicht die, die ich mit geweiteten Augen anstarrte. Neben ihr stand nämlich eine bildhübsche Frau, mit braunen Haaren und braunen Augen. Sie hatte ein wunderschönes langes blaues Kleid an, welches ihr perfekt stand.

„Wie viel kostet es denn?", fragte Ariana, blickte selbst völlig fasziniert in den Spiegel. Sie liebte dieses Kleid.

„950 Dollar, gerade im Angebot.", antwortete die pummlige Frau. Ariana wirkte sofort betrübter als zuvor, was ganz klar an dem Geld lag. Soweit ich mitbekommen hatte, arbeitete sie jetzt in einem kleinen Restaurant an der Ecke, doch so viel Geld verdiente man dort auch nicht, um sich einfach mal so ein fast 1000 Dollar Kleid für den Homecoming Ball zu kaufen.

„Mir fällt gerade ein, dass ich das von meiner Schwester nehmen wollte.", meinte sie nun deprimiert, lächelte schwach, doch es war ein falsches Lächeln, da es nicht ihre Augen erreichte. Die Verkäuferin schien es ihr aber anscheinend abzukaufen und somit verschwand sie schon aus meinem Sichtfeld. Ariana hingegen verweilte noch kurz vor dem Spiegel, betrachtete sich selbst ein letztes Mal, ehe sie in die Umkleide ging und mich sprachlos zurückließ. Dieses Kleid war wie für sie gemacht und es war klar, dass ich es ihr kaufen würde. Ich musste sie darin einfach nochmal sehen. Sie dürfte es nur niemals erfahren. Sie würde es nicht annehmen, würde sie wissen, dass es von mir war. Nur wie sollte ich es anstellen, dass sie es bekam, ohne eben dies mitzubekommen?




Mit finsterer Miene lief ich ins Lehrerzimmer, um mir meinen zweiten Kaffee an diesem Morgen zu gönnen. Ich hatte in den ersten beiden Stunden irgendwelchen Schwachköpfen versucht gehabt, Mathe beizubringen. Waren hier etwa alle so dumm? Ich hatte das Gefühl, dass die Hälfte der Schüler unter Drogen stand oder einen Kater hatte. Die meisten Lehrer waren ebenso ein Reinfall. Unsportliche verheiratete Frauen, die vor Selbstzweifeln und schlechter Laune nur so rochen. Die männlichen Lehrer waren ebenso reine Versager, doch von denen brauchte ich gar nicht erst anfangen.

„Robert! Wie geht es dir?", nervte mich schon die anstrengendste Lehrerin von Allen. Sie hatte mich von Anfang an geduzt, was äußerst skurril war, doch etwas dagegen zu sagen, wäre vermutlich zwecklos.

„Gut und ihnen?", fragte ich dennoch höflich nach. Meine Manieren hatte ich wohl nicht verloren.

„Auch gut! Hast du Lust vielleicht nachher mal ein Stück Kuchen zu essen? Ich kenne ein kleines Café ganz in der Nähe und dort gibt es den leckersten Erdbeerkuchen.", quasselte sie schon drauf los. Ich hatte jetzt wirklich keinerlei Nerven für sie.

Forbidden Love (Teacher Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt