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Wir befinden uns irgendwo in Nebraska.

Wir haben seit drei Tagen nichts mehr zu trinken.

Warren lehnte an der Stoßstange eines liegengebliebenen Autos und versuchte verzweifelt zu sehen, ob der Kühler noch Wasser enthielt. Die Hitze des Tages drückte unerbittlich auf sie herab, während Cassandra auf dem staubigen Boden lag, ihre Kleidung schmutzig und verschwitzt. Tommy lag neben ihr, sein Gesicht von der Sonne gezeichnet, und ich lag halb auf dem Boden, mein Kopf ruhte schwer auf Tommys Brust.

Cassandra nahm eine Blechdose, die dort auf dem Boden lag, in der Hoffnung, vielleicht doch noch etwas darin zu finden, das ihren Durst lindern könnte.

Tommy nahm sein Shirt in die Hand und zerknüllte es, während der salzige Schweiß in großen Tropfen aus seinen Poren perlend in seinen Mund tropfte.

"Dein Schweiß?" fragte ich, meinen Blick auf Tommys von der Anstrengung und Hitze gerötetes Gesicht gerichtet. Die Vorstellung, den eigenen Schweiß zu trinken, war entsetzlich und doch schien es in dieser ausweglosen Situation eine mögliche Option zu sein.

"Ja", sagte Tommy mit einem resignierten Tonfall, der die Schwere der Situation widerspiegelte.

"Lass mir auch etwas übrig", sagte ich mit einem schwachen Lächeln, während Tommy mir sein Shirt reichte. Es fühlte sich feucht und schwer in meinen Händen an, und ich konnte den salzigen Geruch des Schweißes wahrnehmen, der daraus ausströmte. Mit einem Kloß im Hals zerknüllte ich das Shirt und spürte, wie die Schweißtropfen auf meine Lippen und Zunge trafen. Ein bitterer Geschmack breitete sich in meinem Mund aus, und ich zwang mich, schluckweise zu trinken, obwohl jeder Tropfen widerlich war. Es war ein Akt der Verzweiflung, aber in diesem Moment war der Überlebensinstinkt stärker als der Ekel.

"Ich habe mal gelesen, dass man seinen eigenen Urin trinken kann", hörte ich Doc sagen, seine Stimme von einem Hauch der Hoffnung durchdrungen, die in dieser trostlosen Situation so kostbar war. "Aber ich pisse nur Staub", fügte er niedergeschlagen hinzu und ließ eine leere Glasflasche resigniert zur Seite fallen.

Murphy sieht noch überraschend fit aus, trotz der strapaziösen Umstände, unter denen wir alle litten.

"Wasser werdet ihr nicht finden, wenn ihr einfach nur dasitzt", sagte er mit einem Hauch von Entschlossenheit in seiner Stimme. Seine Worte durchdrangen die Stille und riefen uns zur Handlung auf, während wir in unserer Hilflosigkeit verharrten. Warren ließ den Plastikkrug fallen, den sie aus dem Kühler des Autos gezogen hatte.

"Warum bist du so verdammt fröhlich?", fragte sie mit einem Hauch von Verwirrung und Frustration in ihrer Stimme. Ihr Blick wanderte zu Murphy, der trotz der Trostlosigkeit unsere Situation immer noch eine unerschütterliche Zuversicht ausstrahlte.

"Das habe ich mich auch schon gefragt. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit meinen kostbaren Körperflüssigkeiten sparsam umgehe", antwortete er mit einem leichten Grinsen.

Der Boden bewegte sich unter uns, ein sanftes Vibrieren, das sich langsam verstärkte und unsere Aufmerksamkeit auf sich zog.

"Was ist das?" fragte Tommy und drehte seinen Kopf in Richtung der Straße. "Ist das ein Erdbeben?" fragte er schwach, seine Stimme von Verwirrung geprägt. Er stützte sich auf seine Ellbogen, was mich zwang, meinen Kopf von seiner Brust zu nehmen, um zu sehen, was vor sich ging

"Eher ein Zombiebeben", sagte Doc.

Eine ganze Zombieherde machte sich langsam auf den Weg zu uns, ihre grotesken Gestalten wurden im grellen Licht der Sonne sichtbar. Ihr Gebrüll erfüllte die Luft.

"Die verdammten Kerle wollen einfach nicht aufhören", sagte Warren mit schwacher Stimme.

"Ich schlage vor, wir rennen los", sagte Murphy und joggte die Straße hinunter, sein Entschluss war deutlich spürbar in jedem seiner Schritte. Doch wir bewegten uns nicht mit.

Z Nation Zehntausend/Tommy x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt