„Wer ist als nächstes dran?", frage ich Daniel. Er schaut auf seinen Zettel. „Sein Name ist Raoul Rade. Ich gehe ihn mal reinholen." Kurz darauf kommt ein junger Mann rein und setzt sich mir gegenüber. „So, Herr Rade. Schildern sie mir nochmal alles von vorne. Ich möchte Ihre Aussage ebenfalls protokollieren.", meine ich. „Ich habe ihn mit meinen eigenen Händen umgebracht!" Zitternd schaut er seine Hände an. „Er kam einfach so in meine Garderobe reingestürmt und hatte mich am Kragen gepackt. Er schrie mich an, dass ich mich von Alice fernhalten soll. Ich solle mich nicht mehr an sie ranmachen. Und das sagt mir so ein alter Sack wie er es ist! Obwohl er verheiratet ist!" „Moment mal! Meinen Sie Alice Harms? Sie soll als nächstes vernommen werden." Er nickt. „Ja, sie meine ich. Naja, dann schmiss er mich auf den Boden. Ich wurde so wütend und erschlug ihn mit der Vase, die in meiner Garderobe stand." „Sie erschlugen ihn ebenfalls mit einer Vase?" „Ja, jede Garderobe hat die gleiche Vase drin stehen. Keine Ahnung warum." Ich nicke. „Daraufhin habe ich ihn zurück in seine Garderobe geschliffen. Ich fand, es wäre ziemlich ungünstig gewesen wenn man ihn in meiner gefunden hätte. Sperren Sie mich ein und werfen sie am besten noch den Schlüssel weg, denn ich bereue es nicht einmal in umgebracht zu haben." Wieder schaut er auf seine Hände. „Beruhigen Sie sich. Ich bringe Sie besser noch vor die Tür.", meint Daniel und holt daraufhin auch schon Alice Harms rein. Sie setzt sich ebenfalls auf den Stuhl vor mir. „Erzählen Sie mir was passiert ist." Sie nickt zögerlich. „Ich habe ihn umgebracht. Ich wusste nicht mehr was ich tun sollte. Er stand plötzlich in meiner Garderobe. Er kam auf mich zu und meinte, wir stehen auf der selben Bühne und Arbeiten auch zusammen. Warum können wir dann nicht auch im selben Bett liegen? Ich war so angewidert von ihm und entwisch ihm seinem Griff. Vor lauter Panik nahm ich die Vase und schlug ihn damit auf dem Kopf. Ich bin nur noch nach draußen gerannt. Ich kann mir nicht erklären warum er plötzlich woanders war."
Nachdem wir sie letztendlich auch rausgeschickt haben, fangen wir an uns umzuhören. „Haben Sie die Splitter der Vasen auch in den anderen Räumen gefunden?", fragt Daniel. Der Polizist nickt. „Ja, in allen drei Räumen haben wir Splitter mit dem Opfer seinem Blut gefunden." „Wissen Sie, ob in dem Röhrchen noch Tabletten drin waren?", frage ich. „Nein. Das Röhrchen war leer." „Mhmm..." „Was ist?", fragt mich Daniel. „Findest du es nicht komisch, dass das Röhrchen leer war?" „Stimmt. Für jemanden den die Tabletten lebenswichtig sind wird wohl kaum vergessen das wieder mit Tabletten aufzufüllen." Daniel geht sofort zu Ben Kabisch. „Ich hätte da noch eine Frage. Hatte er heute schon so einen Herzanfall?" „Ja, heute Mittag. Wir hatten zusammen gegessen und uns über die Vorbereitungen des Stücks unterhalten. Da bekam er plötzlich auch solch einen Anfall. Er öffnete schnell sein Röhrchen und nahm sich eine Tablette. Schon nach kurzem waren seine Schmerzen dann vollkommen weg." „Haben Sie vielleicht gesehen wie viele Tabletten noch drinnen waren?" „Ich weiß nicht genau...ich glaube drei oder vier waren drin." „Gut danke." „Mhmm...ich glaube ich weiß wie er umgebracht wurde.", meine ich. „Wir müssen nur noch seine Frau befragen, ob ihr was aufgefallen ist." Sie läuft uns auch entgegen. Sofort halte ich Sie an. „Sind Sie die Frau von Andrew Lenz?" „Ja, warum wollen Sie das wissen?" „Sie sehen ja nicht gerade aus wie eine trauernde Witwe. Aber darum geht es auch nicht. Wir wollen Sie noch befragen. Wir kommen von Scotland Yard." „Sie kommen von Scotland Yard!?" „Ja, haben Sie ein Problem damit?" „Nein, es ist mir auch egal." „Gut, dann können Sie uns ja als erstes Ihren Namen verraten." „Nun gut, mein Name ist Daline Lenz." „Wo waren Sie, als der Mord passiert ist?" „Ich war in der Stadt unterwegs. Ich hatte dort noch was zu tun." „Kann das irgendwer bezeugen?" „Nein, ich war alleine unterwegs. Aber warum sollte ich auch meinen eigenen Mann umbringen!?" „Wir haben gehört, sie hatten viele Eheprobleme.", meint Daniel. „Hatte er Sie vielleicht sogar geschlagen?" „Nein! Das hatte er nicht! Er ist niemals Handgreiflich geworden!" „Da sagen aber die Opernsänger was anderes." „Das ist mir doch egal, was die sagen!", meint sie empört. „Gut, dann sammelt euch alle. Wir wollen hier einiges Aufklären.", meine ich.
Als alle auch beieinander sitzen, meint Daniel, „Wir haben herausgefunden wer der Mörder ist. Aber gehen wir mal alles von vorne durch. Wenn wir es logisch betrachten, würden wir sagen, er sei dreimal umgebracht worden. Und dann jeweils, als er die Garderoben der Verdächtigen aufgesucht hat. Der springende Punkt, ist dabei die Reihen folge. Herr Dälken hatte ausgesagt, dass Herr Lenz wütend in seine Garderobe kam und Streit suchte. Dabei schwankte er so, als ob er betrunken sei. Aber ich glaube nicht, dass er sich mit seiner Herzkrankheit so betrinken würde und erst recht nicht vor dem Auftritt." „Die Frage ist doch wohl eher, warum schwankte er dann?", sage ich. „Es gibt nur eine logische Erklärung, dass er kurz vorher von einer anderen Person niedergeschlagen wurde. Wenden wir uns zu der Aussage von Herr Rade zu. Er kam in die Garderobe von Herrn Rade und sagte zu ihm wütend, er solle sich nicht an Alice ranmachen. Habe ich recht?"
Herr Rade nickt mir zu. „Ein Rätselhaftes nicht nachvollziehbares Verhalten, wenn Sie mich fragen. Warum sollte er plötzlich in Ihre Garderobe stürzen und Ihnen dies plötzlich klar machen? Es muss also vorher etwas geschehen sein." „Um es genau zu sagen, hatte er vorher Frau Harms belästigt und war von Ihr abgewiesen worden.", meint Daniel. „Damit ist auch die Reihenfolge klar. Als erstes kam er in Frau Harms Garderobe und wurde von ihr erschlagen. Sie dachte, sie hätte ihn umgebracht und rannte davon. Kurz darauf kam Herr Lenz wieder zu sich." „Dann war er also noch nicht Tod?", fragt Alice Harms. „Genau, er war nur bewusstlos. Danach ging er in die Garderobe von Herrn Rade. Denn Herr Rade war der Grund warum Frau Harms ihn abgewiesen hat. Davon war er überzeugt. Auch dort bekam er einen Schlag auf den Hinterkopf. Aber er war ziemlich zäh. Auch von diesem Schlag erholte er sich. Danach wollte er sich abreagieren und ging zu Herr Dälken. Deswegen schwankte er auch so." „Dann wurde er von Herr Dälken umgebracht.", meint ein Polizist. „Ja, ich habe es doch gesagt.", meint Herr Dälken. „Nicht so voreilig. Unterschätzen Sie Herr Lenz Hartnäckigkeit nicht.", sage ich. „Wie sollen wir denn das bitte Verstehen!?", fragt der Polizist. „Als Herr Lenz gefunden worden ist, hatte er die Hände krampfhaft vor der Brust gepresst. Allerdings hat Herr Dälken gesagt, er hätte ihn in seine Garderobe geschliffen. Die Arme eines leblosen Körpers, der über den Boden gezogen wird, liegen nach hinten ausgestreckt. Warum befanden sich also seine Hände wieder auf seiner Brust? Also hatte er zum dritten mal das Bewusstsein wiedererlangt. Erst danach bekam er eine weitere Herzattacke. Doch warum war sein Röhrchen leer? Er wird ja wohl wissen wann seine Lebenswichtigen Medikamenten all sind. Außerdem hatte er schon am Mittag einen Anfall gehabt. Also musste er damit rechnen, dass es wieder vorkommt. Jemand hatte vorher sein Röhrchen geleert." „Aber das Opfer hatte sein Tablettenröhrchen doch immer um den Hals. Wer hätte sich daran zu schaffen machen können?", fragt der Polizist.
„Es gab jemanden der sich ganz leicht daran zu schaffen gemacht hatte.", meint Daniel dann. „Nach seiner Attacke heute Mittag hatte er vermutlich stark geschwitzt, weil er schmerzen hatte. Deshalb ging er unter die Dusche als er sich erholt hatte. Hatte er dann nicht das Tablettenrörchen abgenommen, dass es nicht nass wird? Habe ich recht Frau Lenz?" „Haben Sie irgendwelche beweise, dass ich es gewesen sein könnte?", fragt sie. „Das ich das Röhrchen geleert habe und nicht mein Mann nur vergessen hatte, die Pillen aufzufüllen?" „Ich habe gar nicht behauptet, dass sie es geleert haben. Wenn das Röhrchen leer gewesen wäre, hätte vermutlich Ihr Mann um Hilfe gerufen." „Aber das tat er nicht.", mache ich wieder weiter. „Denn in dem Röhrchen befanden sich nicht seine Herztabletten, sondern irgendein anderes Medikament. Nur eine einzige Tablette natürlich. Er war völlig ahnungslos und hielt sie für die Tablette, die ihm das Leben hätte retten können. Natürlich half sie ihm nicht und Ihr Ehemann starb unter entsetzlichen Krämpfen." Auf einmal kommt ein anderer Polizist rein und flüstert Daniel etwas zu. Er fängt an kurz zu lächeln und nickt dann. „Mhmm...das ist ja mal interessant. Bei ihnen wurden einige Tabletten gefunden. Ein ganz normaler Wirkstoff gegen geringe schmerzen." Die Frau lächelt etwas. „Ja, die nehme ich manchmal." „Ich habe angefordert, das Röhrchen untersuchen zu lassen auf andere Wirkstoffe. Dadurch wurden die gleichen Wirkstoffe wie in der anderen Tablette gefunden.
Die Frau seufzt. „Tja, so kommt es eben. Hättet ihr ihn nicht mit der Vase erschlagen, wäre er an seinen ganz normalen Herzattacken gestorben und niemand hätte Verdacht geschöpft.", meint sie zu den anderen drei Verdächtigen. Sofort wird sie auch abgeführt. Die anderen drei Verdächtigen sind einfach nur froh, ihn nicht getötet zu haben. So bekommen sie auch keine Strafe. Fröhlich verlassen Daniel und ich die Oper. „Ich bin so froh, dass wir den Fall lösen konnten. Zum Glück hast du zu Auftrag gegeben, das Röhrchen untersuchen zu lassen. Das habe ich diesmal irgendwie total vergessen.", meine ich. „Nun ja, auch ich habe einiges dazu gelernt in den paar Jahren. Aber dennoch hattest du den Mörder schneller entlarvt als ich. Früher war ich doch immer der bessere von uns zwei. Jetzt bin ich wohl der Zweitplatzierte. Aber glaub mir, dass wird sich noch ändern." Er grinst mich frech an. „Du bist immer noch der Gewinnertyp. Mit einer Niederlage gibst du dich überhaupt nicht zufrieden. Das war ja schon damals schlimm wenn ich einmal in einen unseren Spielen gewonnen habe und das war nicht sehr oft. Sofort wolltest du eine Revanche haben und hast dann daraufhin gewonnen. Wenn ich mal Glück hatte, hattest du so lange das Spiel spielen wollen, bis du gewonnen hast. Das war so schlimm." Ich fange an zu lachen. „Nun ja, leider kann ich bei diesem Fall nicht sagen, ich will eine Revanche."
Wir kommen gerade die Tür raus, als ich Sebastian und Ciel davor stehen sehe. „Was macht ihr denn hier!?", frage ich ziemlich überrascht. „Du bist nicht aufgetaucht. Da muss ich dich ja schließlich holen kommen." Ich seufze genervt. „Ganz sicher nicht! Außerdem hatte ich hier einen Fall, wie du unschwer erkennen kannst. Also musste ich mich zuerst darum kümmern." Ciel fängt an zu gähnen. „Das war so langweilig. Es war doch schon von anfang an klar, woran er gestorben ist und wer es war." „Ja, aber es geht manchmal nicht nur darum zu wissen wer der Mörder ist, sondern auch, was genau passiert ist! Ich kann hier keine einfachen Anschuldigungen machen, ohne dass ich weiß was passiert ist. Außerdem muss ich auch nach Beweisen suchen. Du kannst die Leute einfach so verschwinden lassen. Ich nicht." Daniel mustert Ciel etwas wütend. „Lass dir doch von dem da nichts sagen. Komm wir gehen.", meint er dann. Sebastian geht auf ihn zu und lächelt ziemlich falsch. „Sie wird jetzt mit uns kommen." „Als ob sie auf so ein Kind hören müsste nur, weil der Butler dabei ist." „Ich würde Ihnen empfehlen, meinen jungen Herrn nicht zu beleidigen." Sebastian fängt an, ihn bedrohlich anzuschauen. „Als ob du mir was zu sagen hättest!" Ich ziehe Daniel zurück. „Lass gut sein. Du musst es nicht übertreiben. Es ist schon gut." Ich seufze. „Geh du zu Scotland Yard und schreibe bitte den Bericht. Würdest du es tun?" „Natürlich, die Arbeit überlässt du mir." Ich falte die Hände und schaue ihn flehend an. „Biiiteeee!" „Na gut.", meint er seufzend. „Dann sehen wir uns morgen." Er umarmt mich noch einmal und geht dann. „Wer war das?", will Ciel wissen. „Ein alter Freund und Kollege, der gestern zurückgekommen ist." „Ich hoffe für dich, dass er von der Sache nichts weiß." „Keine Sorge. Er weiß rein Garnichts und wird es auch nie erfahren." Ciel nickt und wir gehen zu einer Kutsche um zurück zum Anwesen zu fahren.
Als wir am Anwesen sind, gehe ich sofort in den Garten und spaziere ein wenig. Ich habe nicht wirklich Lust ins Anwesen zu gehen und mich in meinem Zimmer zu verkriechen. *Ich wäre so gerne noch bei Daniel geblieben und hätte von mir aus auch lieber den Bericht geschrieben, als hierher zurückzukommen. Hier fühle ich mich, als hätte ich keine Freiheit. Ich mag die Bediensteten zwar aber ich gehöre in Scotland Yard und nicht hierher.* „Nur ein alter Freund und Kollege. Klingt spannend.", ertönt es plötzlich hinter mir. „Steckt dahinter nicht vielleicht noch etwas mehr?", meint Sebastian und legt von hinten seine Hände auf meine Schulter. Dann kommt er ganz nah an mein Ohr. „War es er, indem du damals verliebt warst? Schließlich hattest du so etwas schon einmal erwähnt." „Und wenn es so wäre?" „Dann werde ich dafür sorgen, dass es nicht noch einmal geschieht." „Zeigst du Eifersucht? Kannst du so etwas überhaupt fühlen?", frage ich skeptisch. „Warum sollte ich es nicht? Schließlich wirst du mich nicht mehr los." „Ja, leider." „Und ich habe gedacht, du gestehst es dir nun ein." „Naja, so ganz sicher bin ich mir dabei nicht." „Wir wissen doch beide, dass du mir nicht mehr widerstehen kannst. Du hast dich schon lange genug zurückgehalten." „Du brauchst jetzt nicht zu denken, dass ich dir um den Hals falle." Er dreht mich zu sich rum. „Warum denn nicht?" Er grinst mich an.
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Black Butler-Die erste Polizistin
ФанфикEine Frau und Polizistin!? Unvorstelbar in der Zeit. Doch Akira ist eine und kämpft darum, respekt zu erlangen. Sie bekommt eine Chance. Dadruch trifft sie einen kleinen jungen mit seinem Butler die ihr die Chance wegzunehmen drohen. Doch ganz unint...