1 Dämonenjäger

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Katsuki

Selbst normale Menschen, die sie nicht sehen konnten, spürten sie deutlich. Diese Art von Dunkelheit, wie sie Dämonen verbreiteten. Wenn ihre finsteren Auren, die die Luft verpesteten, und jede gute Emotion ins Gegenteil verkehrten. Um noch mehr zu wachsen, noch mehr Ayakashi zu gebären. Und diese Nacht war zappenduster.

Ich trat aus der Bahn, die mich in den Außenbezirk von Tokio gebracht hatte, und sah mich aufmerksam um. Ich hatte hierfür keinen offiziellen Auftrag und war alleine unterwegs. Seit ich die vorläufige Profi-Lizenz zum Dämonenjäger bekommen hatte, bevorzugte ich es, auf eigene Faust loszuziehen, auch wenn es eigentlich nicht erlaubt war. Ich hatte meinen sogenannten Unmei no kizuna noch nicht gefunden. Und ich brauchte auch keinen. Ich war einfach effektiver, wenn ich mir keine Gedanken um einen unfähigen Trottel machen musste, den mir das Schicksal an die Backe gebunden hatte. Und der Erfolg gab mir Recht. Die meisten Dämonen waren nicht gerade gesellige Wesen, weshalb man sie auch meist einzeln antraf. Kinderspiel.

Doch all diese ahnungslosen, schwachen Menschen waren dem Bösen hilflos wie ein Kleinkind ausgeliefert. Ihr Glück, dass sie mich hatten. Sie sollten zu mir aufsehen, mich anbeten und den Boden unter meinen Füßen küssen.

Verdammtes Schattenreich, ich spürte ihn, sobald ich den Bahnsteig betrat. Es war circa 20 Uhr, aber nur noch wenige Menschen warteten hier auf ihren Zug. Aus dem Augenwinkel sah ich den hässlichen Schleimwurm, wie er versuchte sich aus dem Staub zu machen. Seine hundert Füßchen rasselten über den Beton. Zu spät du Missgeburt. Er war ein Ayakashi der Kategorie 1. Dumm wie Brot und nahezu null Kräfte. Eine lächerlich leichte Aufgabe für den Einstieg. Sie saugten, wie die meisten niedrigen Ayakashis, den Menschen ihre Lebensenergie aus und hinterließen böse Gedanken und Empfindungen und schufen dadurch, nicht selten noch mehr Dämonen. Geboren aus Angst, Hass, Schuld, Trauer, Gier, Ekel und Neid.

Diese hässlichen Vermis hatten einen Stachel, den sie ihren Opfern wie ein Insekt unbemerkt in die Haut stachen. Sie hielten sich gerne an Bahnhöfen auf, wo sie viele Menschen auch noch nachts antrafen. Gehetzt, erschöpft, umwabert von schlechten Emotionen. Sie waren leichte Opfer. Doch jetzt war ich da und ich nahm die Verfolgung auf.

Die fuchsgroße Kreatur verkroch sich zwischen zwei Müllcontainern. Ohne sie aus den Augen zu lassen wartete ich im Schatten der Hauswand, bis der letzte Fahrgast verschwunden war. Mit einem Ruck zog ich an den Containern, die mit einem Scheppern, das die Stille der Nacht zerriss, auseinanderfuhren. Das Unding starrte mich aus seinen sechs schwarzen Augen an. Ich zog mein Katana, in dessen Klinge magische Zeichen eingraviert waren, und schlug dem Vermis den Kopf ab. Wie eine Bowlingkugel rollte er über die Straße. Das wütende Funkeln in den Augen erlosch. Schwarzes Blut verteilte sich zähfließend auf dem Asphalt und färbte ihn noch dunkler. Ich trat einen Schritt zurück, bevor diese stinkende Brühe meine Schuhe erreichte. Genervt und angeekelt verzog ich den Mundwinkel. In Sekunden zerfielen die Überreste in schwarzen Staub, der vom Wind davongetragen wurde. Selbst die Blutspuren an meiner Fluchklinge lösten sich auf. Der würde keinem Menschen mehr die Lebenskraft und alle glücklichen Gefühle rauben und mit Verbitterung vergiften.

Niemand wusste, wann die Ayakashi das erste Mal aufgetaucht waren, aber in den letzten Jahren schienen sie sich in ganz Japan wie die Ratten auszubreiten. Ich steckte das Katana zurück und machte mich auf Patrouille, denn ich hatte vor, noch ein paar größere Fische aus dem Verkehr zu ziehen.

In dieser mondlosen Nacht erledigte ich ein halbes Dutzend von ihnen. Höllendämonen liefen mir nicht über den Weg. Was seltsam war, denn ich spürte sie wie dunklen Eiter, der unter der Oberfläche brodelte. Eigentlich berechtigte mich meine Lizenz, nur Ayakashi zu jagen. Höllendämonen und Yōkai musste man den Profis überlassen, weil sie angeblich zu gefährlich für Schüler waren. Aber hey, niemand sagte, dass man sich nicht selbst verteidigen durfte, wenn man angegriffen wurde und es nicht genug Zeit gab, um die Profis zu rufen. Und nicht genug Zeit war ein dehnbarer Begriff.

Unmei no kizuna - Band des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt