1. Weiß wie Schnee

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Warnung: Blut, Verletzungen, Mord, Krieg, Zwangsehe, Tod & eventuelle Andeutungen zu sexuellen Handlungen werden in dieser Geschichte vorkommen!

Legolas:

„Du hast deinen Vater also nicht umstimmen können?" Hinterfragte Tauriel zaghaft, die zu bemerken schien das seine Laune sich heute weit unter dem Keller befand. Mit zusammengepressten Lippen schüttelte er zornig den Kopf hin und her, während er ein abfälliges Schnauben ausstieß.

„Er brennt förmlich auf diese Verbindung mit dem Fangornwald." Zischte er wütend. Ungewöhnlich laut passierte er die verwinkelten unterirdischen Gassen des Waldlandreichpalastes. Seine Wut ließ ihn jegliche Vorsicht, die er gelernt hatte in diesem Moment vergessen. Was sollte ihm auch hier schon passieren? In seinem Zuhause. In diesem Palast war er ein Prinz. Falsch, er war der Prinz. Späterer König über dieses riesige Reich. Jeder hier befolgte seine Befehle - jeder außer seinem werten Vater. König Thranduil persönlich. Legolas wusste sein Vater liebte ihn, ebenso wie er ihn, weswegen er es auch nie als allzu schlimm empfunden hatte, dass er von seinem Vater mit Eiserner Hand erzogen wurde. Fehltritte durfte man sich in seinem Stand eben einfach nicht erlauben, ein König konnte sich solche nicht erlauben. All das hatte er bisher immer eingesehen und wortlos hingenommen, aber eine Zwangsehe? Arrangiert allein dafür, um das Waldlandreich und den Fangornwald aneinander zu binden und im Falle eines übermächtigen Feindes im Krieg die Elben des mysteriösen Waldes mit den lebenden Bäumen auf seiner Seite zu haben?

In Legolas' Augen war dies die erste Entscheidung seines Vaters die absolut gar keinen Sinn ergab.

„Wann wird Sie hier ankommen?" Wollte Tauriel nach einiger Zeit der Stille wissen. Inzwischen waren sie beide fast beim Tor angekommen. Legolas konnte die Mitglieder der heutigen Patrouille schon in der Ferne warten sehen. Oh, er brannte förmlich darauf heute ein paar Spinnen zu begegnen und deren erbärmliches Leben zu beenden.

„Das ist ja das Allerbeste. Sie ist schon lange auf dem Weg. Er rechnet damit das Sie noch heute oder morgen hier ankommt." Erzählte er Tauriel wütend, dabei musste er acht darauf geben das seine Stimme nicht an unnötiger Lautstärke gewann. Keiner musste mitbekommen was in ihm vorging und was er von der, seit heute Morgen bekannt gegebenen Verlobung hielt. Das ging einzig und allein ihn und seinen Vater etwas an. Und vielleicht Tauriel, die eine seiner zwei engsten Freunde in diesem riesigen Palast war.

„Naja Sie ist bestimmt hübsch." Versuchte Tauriel einen schwachen Versuch ihn aufzumuntern, doch in diesem Moment hatte Legolas nichts mehr als ein Schnauben für die Worte der rothaarigen übrig.

~

Legolas war es wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen, die sie lautlos zusammen durch den Wald geschlichen waren und nach Spinnen oder Orks gesucht hatten. Ohne Erfolg. Die angestaute Wut in sich hatte ihn schon beinahe wahnsinnig werden lassen, da hatte Beren, der extra als Kundschafter vorgegangen war, endlich Alarm geschlagen. Legolas hatte sogar leicht schmunzeln müssen als er seine Kurzschwerter gezückt und sich für den Angriff bereit gemacht hatte.

Inzwischen waren er und Tauriels ausgewählte Grenzwachen ein eingespieltes Team und sie verstanden sich bei einem Kampf gegen den Feind beinahe blind, was in neun von zehn Kämpfen verhinderte, dass sie Verletzte oder gar Gefallene in ihren eigenen Reihen betrauern musste. Jeder half jedem. Und jeder kämpfte bis zum bitteren Ende für jeden. Eine Tatsache die Legolas volles Vertrauen in die Krieger um sich herumhaben ließ. Mit diesem Gedanken und der Hoffnung endlich ein Ventil für seine Wut zu finden, stürzte er sich von den Bäumen und landete elegant auf seinen Füßen. Einen einzigen Atemzug lang ließ er sich davon aus dem Konzept bringen, dass er keine Spinnen vor sich hatte, sondern einen Orktrupp, der schon ernstzunehmende Gegner in einem weiteren Elbentrupp gefunden hatte.

Nicht die erste Wahl ... / LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt