« Ric? »
« Ich höre dich, Jess. Ist alles in Ordnung? »
Die Stimme meiner Schwester drang durch den kleinen Knopf in meinem Ohr. Ich saß in hinteren Teil eines dunklen Vans als Absicherung, beobachtete jeden ihrer Schritte über das gehackte Sicherheitssystem. Neben ihr lief Eugene, der mit weit aufgerissenen Augen fast wie ein Reh im Scheinwerferlicht wirkte.
Sie hatten die Sicherheitskontrolle überstanden, aber auch nur, weil ich sie sorgsam darauf vorbereitet hatte. Die Ummantelung ihrer Ortungsgeräte war der Security nicht aufgefallen - was für Amateure - und nun folgten sie einem Butler der älteren Generation tiefer in die Hölle.Sobald es möglich war kontaktierte mich Jess.
« Wir sind auf dem Weg. » murmelte sie und verdrehte die Augen. Sie war gut in dem was sie tat, trotzdem hatte ich es mir zur Aufgabe gemacht ihr Backup zu sein - nicht das sie unbedingt eins brauchte... In unserer Branche war es jedoch besser ein wachsames Auge zu haben.
« Laut Gebäudeplan müsstet ihr gleich zu einer Abzweigung kommen. Die Tür... Sag mir, welche Farbe sie hat. » forderte ich und beäugte den Bildschirm kritisch. Es war viel zu dunkel für mich, um es selbst zu sehen und irgendwie weigerte sich auch ein Gefühl in mir, Recht zu behalten. Doch als ich dann Jess' Seufzen hörte wusste ich es.
« Rot, Ric. Sie ist rot. »
Wut stieg in mir auf. Es war nicht das erste Mal das ich Recht behielt, doch jedes Mal kostete es mich immens viel Kraft nicht alles in Schutt und Asche zu legen. Ich griff nach der Waffe neben mir, schraubte den Schalldämpfer darauf und gab eine letzte Anweisung, ehe ich mich auf den Weg machte. « Kümmere dich um deinen Teil. Ich bin gleich da. » knurrte ich und verließ schließlich den Van.
Davor warteten eine handvoll Männer. Soldaten, die ich einst angeheuert hatte. Söldner, die für eine warme Mahlzeit und ein Dach über dem Kopf so ziemlich alles taten, nachdem die Regierung sie im Stich gelassen hatte. Sie hatten für dieses Land gekämpft und wurden verwundet - was bedeutete das sie für die Regierung nicht weiter nützlich waren. Ich hatte mich um alle gekümmert und ihnen wieder eine Perspektive verschafft.
Genauso wie ich es jetzt wieder tun würde, mit den armen Seelen hinter dieser verf*ckten roten Tür.
†
Vor einigen Wochen fanden wir im Darkweb ein Video. Menschen mit Masken, die um einen Altar herum standen und einen Kelch herum reichten. Auf den ersten Blick wirkte es völlig harmlos - so harmlos, wie Geisteskranke eben sein können - bis ich erkennen konnte was der Inhalt des Kelches war. Ein junges Mädchen, nicht älter als 11, wurde an Händen und Füßen auf dem Altar dargeboten...
Es war ein verdammtes Ritual. Sie schnitten und schlugen das Kind, zapften ihr Blut ab bis diese nichts mehr zu geben hatte - dann wurde sie getötet. Bevor das Video jedoch sein Ende fand schwenkte der, der filmte noch einmal herum und für den Bruchteil einer Sekunde sah ich sie - die rote Tür. Seitdem hatte ich alles getan um mehr über dieses Ritual herauszufinden. Nun war es soweit.« Ric, meinst du er ist hier? » fragte Jess aufgeregt und meine Wut Level stieg auf eine neue Ebene. Ich hatte mich kaum noch im Griff. Sie redete von Terence Nats, meinem ehemaligen Chef. Ich hatte früher als Computer Spezialist für ihn und sein Unternehmen gearbeitet, ohne zu wissen was für ein Sadist sich hinter seiner freundlichen Visage versteckte. Doch mein Talent brachte mir bald die Wahrheit und so war es wenig verwunderlich das ich ihn brennen sehen wollte - genauso wie all die Kinder in den Videos auf seinem Laptop brennen mussten. Von da an hatte ich mein Leben der Vernichtung von Menschenhandel und Sklaverei verschrieben unter dem, besonders hier, hauptsächlich junge Frauen und kleine Mädchen litten. Sie wurden bei Nacht und Nebel aus ihren Familien entführt und für Rituale oder kranke Spiele eingesetzt.
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DARK VOL 1
Mystery / ThrillerIch sehe dich, auch wenn Du mich nicht siehst. Ich bin dein Schatten, dein Henker... Und du bist meine Erlösung. ⚠️TRIGGERWARNUNG⚠️ FSK18+ // very dark-romance //