Ich wache auf um einen neuen Tag voller Arbeit und Ablenkung zu verbringen, krieche aus dem Bett und dehne mich, halte aber in der Bewegung inne als ich einen Blick Richtung Küche werfe. Auf der Anrichte steht ein Glas, das ich dort sicher nicht stehen lassen habe. Die Sonne scheint bereits und durchflutet meine Wohnung mit Licht, also nehme ich meinen Mut zusammen und inspiziere das Glas, nur um es dann angewidert wieder hin zu stellen - eindeutig Alkohol aus meinem Vorrat, den ich aber nicht angerührt habe.
Er war hier.
Schnell drehe ich mich wieder zum Schlafzimmer, doch der Schocker ist noch immer dort wo ich ihn gelassen habe. Dann fällt mein Blick auf den Sessel neben dem Bett - ich erstarre. Ein schwarzer Hoodie liegt dort, fein säuberlich zusammen gelegt und ich weiß sofort, wem er gehört. Ich rechne jeden Augenblick damit das er aus seinem Versteck kommt um mich zu Tode zu erschrecken aber als ich nachschaue stelle ich fest das er nicht hier ist. Alles wirkt so harmlos und normal, doch nichts davon trifft zu.
Hin und her gerissen was ich tun soll stehe ich da, dann rotiere ich. Ich schnappe den Hoodie, werfe ihn in den Müll und stelle schließlich das Glas in die Spüle. Anschließend verschwinde ich im Badezimmer unter der Dusche, wo ich länger brauche als sonst - wieder lasse ich alles Revue passieren, bis die Frage erneut aufkeimt, wieso er hier war.
Was wollte er?
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Bei der Arbeit läuft nichts wie es soll, es ist verhext. Als hätte ich einen Blackout oder meinen allerersten Arbeitstag vergesse ich Bestellungen, bediene Kundschaft falsch und muss zig mal nachfragen was genau sie bestellt haben. Natürlich gefällt das meinem Chef überhaupt nicht und als er mich in sein Büro zitiert lässt er seinen Frust auch sofort an mir aus.
« Tut mir leid, ich weiß nicht was heute mit mir los ist. »
All seine Vorwürfe sind berechtigt, doch der scharfe Ton gefällt mir überhaupt nicht. Ich verstehe wenn er mit meiner Arbeit nicht zufrieden ist, bin aber der Meinung das man das auch ordentlich kommunizieren kann.
« Gehen sie nach Hause. Sie sind eine verdammte Zumutung. Was auch immer sie regeln müssen, tun sie es - ich erwarte das morgen alles wieder normal abläuft. »
Meine Unterlippe bebt und Tränen schießen in meine Augen, aber nicht weil er mich runter macht - ich bin sauer. Sauer auf Alaric und die Angst, die er in meinen Kopf gepflanzt hat.
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Eve besucht mich und starrt auf die Stelle, an der der Hoodie lag. Ich habe ihr fast alles erzählt, kann mich allerdings nicht überwinden ihr davon zu erzählen was Alaric mit dem Elektro Schocker getrieben hat. Mitleidig sieht sie mich an weil sie weiß das ich allmählich den Verstand verliere. « Vielleicht solltest du ne Pause machen, Ave. Fahr ein paar Tage weg, damit du den Kopf frei bekommst... Und wenn du willst kannst du jederzeit bei mir wohnen. Wir werden einen Weg finden das zu stoppen. »
Sie sagt es so selbstbewußt das ich ihr fast glaube - wären da nicht die Versuche, die ich bereits gestartet habe und die allesamt gescheitert sind. Selbst die Polizei will mir nicht helfen. Im Prinzip bin ich auf mich allein gestellt.
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Sobald es Abend wird werde ich nervös. Eve ist gegangen weil sie noch arbeiten muss und ich sitze auf dem Sessel im Schlafzimmer, überlege ob es irgendwas gibt das ich tun kann. Die Haustür ist verriegelt, auch wenn das wenig bringt - Alaric scheint immer einen Weg hinein zu finden.
Doch all meine Ängste sind unbegründet, denn er taucht nicht auf. Auch die nächsten Tage ist es ruhig und es gibt in meiner Wohnung keine weiteren Vorkommnisse, was mich etwas aufatmen lässt. Ich kann mich bei der Arbeit wieder etwas besser konzentrieren, was meinen Chef milde stimmt und vergesse fast schon, daß die letzten Tage einem Horrorfilm entsprungen sind.
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DARK VOL 1
Mystery / ThrillerIch sehe dich, auch wenn Du mich nicht siehst. Ich bin dein Schatten, dein Henker... Und du bist meine Erlösung. ⚠️TRIGGERWARNUNG⚠️ FSK18+ // very dark-romance //