Es war eine Falle.
Eine Gott verdammte Falle. Ich hatte es geahnt und war doch hinein gelaufen wie ein blutiger Anfänger. Zorn beherrschte mich als der Angreifer blitzschnell auf mich zu kam. Ich wich aus, als die Klinge in seiner Hand nach vorne schnellte und verpasste ihm einen deftigen Tritt der ihn taumeln ließ.
Dann siegte die Dunkelheit in mir.
Ich schlug auf ihn ein bis das Blut sich überall um uns herum verteilte. Ich war wie im Wahn, ein vollkommener Blutrausch. Ich sah nichts mehr außer der Wut und dem Hass in mir. Doch anstelle von Angst lachte mein Angreifer. Er lachte so grässlich, daß ich noch fester zuschlug. « Was soll die Scheiße du Stück Dreck? Und was heißt reingelegt? »
Wieder lachte er. Er spuckte bereits Blut.
In meinem Kopf formten sich die ersten Zweifel, Furcht hielt mich wie ein eiserner Griff fest. Was hatte ich riskiert?
« Antworte! »
« Wir haben was wir wollten, sogar mehr als das. »
Das Lachen eines Geisteskranken erfüllte den Raum und blanke Angst packte mich. Sie hatten was sie wollten - und sogar noch mehr? Das konnte nicht wahr sein... Oder?
Ich musste es herausfinden, aber nicht, ohne gegen das Monster vor mir etwas zu unternehmen. Ich blieb äußerlich ruhig auch wenn ich tief in meinem Inneren am Rande des Wahnsinns stand und kurz davor war alles kurz und klein zu schlagen. « So? Dann solltest du wissen dass das nicht ohne Konsequenzen bleibt, hm? »
Ich zog mein Messer.
Die Augen des Monsters waren kalt aber die Angst die kurz aufblitzte verriet ihn. Er wusste das sein Leben nun endete. Ich hob das Messer, lächelte dabei und rammte es in seinen Kopf. Die Lust ihn zu Tode zu foltern wurde durch meine eigene Furcht geschmälert... Mir blieb nicht viel Zeit.†
Ich raste zur Halle, sprang aus dem Wagen und rannte wie von Sinnen um das Chaos zu erblicken das ich vorfand. Tische und Bänke waren umgekippt, hier und da flogen Papier Fetzen umher. Das Licht flackerte.
Oh nein.
Ich zog meine Waffe, ging langsam einen Schritt nach dem anderen. Wenn hier noch jemand dieser Kuttenträger war, wollte Ich keinesfalls als erstes auffallen - ich wollte ihn vernichten ehe er verstehen konnte was auf ihn zu kam. Doch niemand war hier.
« Jess? Avery? Eugene? »
Die Stille war ohrenbetäubend. Wie konnte ich bloß so dumm sein und auf einen solch einfältigen Trick herein fallen... Frustriert schrie ich auf. Die Dunkelheit hatte mich bereits fast vollständig eingenommen, die Konsequenzen würden gravierend sein.
« Ric? »
Eugene...
Ich konnte seine Stimme hören und folgte ihr. In seinem Bereich kroch er aus seinem Versteck - sein Gesicht war kreidebleich. Er weinte, was ich nicht weiter kommentierte, ebenso wenig wie das zittern seines Körpers. Er war für diese Welt nicht geschaffen und doch lebte und kämpfte er in ihr - auch wenn er es auf eine andere Weise tat als ich. « Bist du verletzt? »Fürsorge.
Auch wenn die Dunkelheit mich allmählich verschlang konnte ich nicht anders als dem Menschen, der zu meinem engen Kreis gehörte, diese Frage zu stellen. Sein Wohlbefinden, seine Unversehrtheit waren maßgeblich wichtig für mich und für alles was ich tat. Ohne diese Menschen... Besonders ohne Avery... Hatte ich den Anker der mich fest in dieser Welt hielt verloren.Eugene weinte noch schlimmer. Ich gab ihm Zeit, selbst wenn ich wusste das wir keine hatten. Langsam glitt mein Blick durch seinen Bereich in der Hoffnung Avery oder Jess hätten sich hier ebenfalls verschanzt... Aber sie waren nicht hier.
« Sagst du mir was passiert ist? Wo sind Jess und Avery? »
« Wir haben dich gesehen. Über die Kamera. Und plötzlich war der Strom weg. Es gab Schreie und... Avery ging ohne das ich etwas tun konnte. Sie sagte sie würde sie weg locken, das sie ja nur wegen ihr hier wären... Und irgendwie hat sie es geschafft. Ich... Ich hab mich versteckt weil ich Angst hatte. Ich wollte nicht sterben, Ric. Es tut mir leid. »
Er hatte sich verkrochen... Aber ich war ihm nicht böse. Ich konnte es nicht. Er war noch nie ein Kämpfer, er hatte noch nie einem Menschen ernsthaft etwas zuleide getan. Aber er war hier, im Gegensatz zu mir. Er hätte etwas tun können... Und sei es nur, Avery anzuketten. Ihm nun Vorwürfe zu machen hätte nichts gebracht - das Kind war in den Brunnen gefallen.
Ich ließ Eugene sich beruhigen und lief durch die Halle. Jess war nirgends auffindbar, genauso wenig wie Avery. Meine Vermutung war, daß sie beide mitgenommen hatten... Was definitiv eine Katastrophe war. Ich musste sie finden - beide. Lebend.
†
Eine Stunde verging und ich richtete bereits meine Ausrüstung. Ich hatte mehr Waffen und Wurfmesser in den Taschen als üblich. Nach außen hin wirkte ich wie jemand, der trotz der Situation relaxt war - allerdings brodelte es tief in mir drin. Innerlich schrie ich, aber das konnte ich Eugene nicht zeigen. Er war ohnehin schon am Ende.
« Wir machen es wie immer. Ich fahre los. Wenn du was hast meldest du dich. Wenn ich unterwegs bin habe ich vielleicht eine Chance selbst einen Hinweis zu entdecken... Andernfalls findest du vielleicht was. Wir müssen auf jeden Fall... »
« Sie haben etwas geschickt. »
Ich hielt mitten im Satz inne. Ich musste nicht hinsehen um meine Schwester zu hören wie sie schrie. Wieder und wieder rief sie meinen Namen. Sie bettelte um ihre Rettung und schließlich... Wurde es ganz still. "WIR HABEN DA WAS DAS DIR GEHÖRT, ODER? NUN, EINE VON IHNEN ÜBERLEBT VIELLEICHT. DIE ANDERE JEDOCH... DIENT ALS LEKTION. LEG DICH NICHT MIT UNS AN."
Die verzerrte Stimme sprach die Drohung aus und schon hatte ich Todessehnsucht. Ich wusste das es dauern könnte - aber wenn ich sie schließlich fand würde ich jeden Stück für Stück in der Luft zerreißen. Bei lebendigem Leib wollte ich sie grillen und ihren widerlichen Anhängern zum Fraß vorsetzen. Ich konnte es... All das. Den Tod über jemanden bringen der ihn mehr als verdient hatte. Ich konnte alles menschliche abschalten um so bestialisch wie möglich zu agieren.
Aber wenn ich den Schalter umlegte... War es sehr schwer zurück zu finden.
†
« Gar nichts? »
« Tut mir leid. Ich kann es nochmal versuchen. »
Eugene saß an seinen Gerätschaften um das Video zurück zu verfolgen. Er hatte mich darum gebeten bei ihm zu bleiben, was ich nur zähneknirschend bejahen konnte. Doch es hatte sich nichts getan ;
Es gab keine neuen Erkenntnisse woher das Video stammte. Sie begangen schneller als mir lieb war ihre Spuren zu verwischen und meinen auf die Schliche zu kommen, aber all das war nicht das schlimmste... Ich wusste das sie litten, Avery und Jess, von der Todesangst einmal abgesehen.Und ich war Gott verdammt nicht da um ihnen die Angst zu nehmen.
Wütend warf ich einen Stapel Papiere zu Boden, den Eugene erst kürzlich ordentlich dort abgelegt hatte. Die Halle sah aus als hätte eine Bombe eingeschlagen, doch ich fand nicht die Kraft daran was zu ändern. Stattdessen machte ich es nur noch schlimmer.
« Wir finden sie. Okay? Jetzt beruhig dich, bitte. Ich bin gebeutelt genug. »
Er hatte recht. Aber da war etwas in mir das ausbrechen, alles in Brand stecken wollte. Nichts und niemand sollte mehr übrig bleiben.
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DARK VOL 1
Mystery / ThrillerIch sehe dich, auch wenn Du mich nicht siehst. Ich bin dein Schatten, dein Henker... Und du bist meine Erlösung. ⚠️TRIGGERWARNUNG⚠️ FSK18+ // very dark-romance //