Chapter 1 - Noah

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"Colin geht nur wegen dir. Und ich wünschte echt es wär' umgekehrt. Arsch." sagt Joel mir noch, bevor er runter geht, und sich vermutlich wie alle anderen auch von Colin verabschiedet. Nur ich bin noch hier, und hab nicht mal den Arsch in der Hose, mich von ihm zu verabschieden. Dabei bedeutet er mir unendlich viel.

Jetzt liege ich gedankenverloren in Colins Bett und weine. Wie eine Heulsuse. Das muss mein Dad wohl gemeint haben, als ich geweint habe, weil er mich zusammengeschlagen hat. Damals sagte er ich sei eine Heulsuse und es würde ihn nicht wundern, wenn ich später mal schwul werden würde. So ein Arsch. 

Ich höre, wie sich Schritte nähern und springe reflexartig von seinem ungemachten Bett auf, als Joel wieder ins Zimmer kommt. "Was- was machst du hier?" frage ich und verdrehe dabei die Augen. Joel und ich haben uns noch nie wirklich gut verstanden. Und seit er das mit Colin und mir weiß, hasst er mich vermutlich noch mehr. "Ich wohne hier. Sag mal, hast du geweint?" er wirkt schon beinahe erschrocken. "Was, ich?" ich begann etwas künstlich zu lachen aus Hoffnung, es wäre ihm egal. "Niemals. Ich weine nicht." lächel' ich ihn an und verlasse im nächsten Moment unser Zimmer. 

Ich habe mich dazu entschlossen, Freddy zu besuchen, weshalb ich mich auf den Weg zu Herr Chungs Büro mache und klopfe. "Oh, hi Noah! du bist bestimmt hier wegen Freddy, nehme ich an." sagt er lächelnd und ich nicke schnell. "Ja. Sie können ja mitgehen, wen Sie wollen." ein paar Sympathiepunkte schaden denke ich nie. Er nickt nur, bindet Freddy an die Leine und wir gehen gemeinsam raus. 

Ich hätte ihn aufhalten sollen, hätte ihm hinterher rennen müssen und ihn in die Arme nehmen müssen. Ich habe ihn so sehr verletzt. Colin ist wie ein Geschenk. Und was mache ich damit? Werf' es in den Dreck und trampel' drauf rum. 

"Noah??" Herr Chung berührt mich leicht an der Schulter. "Müssen ja schöne Gedanken gewesen sein dafür, dass ich dich jetzt schon zum 5. Mal anspreche." sagt er schon beinah etwas gernevt. "Ups, sorry. Hab nachgedacht."

351 words

the unspoken between us. - nolinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt