Chapter 6 - Noah

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Als ich Abends wieder ins Internat komme, gehe ich direkt zu Herr Chung, um Freddy abzuholen. Ich bin gerade wirklich nicht in Stimmung zu reden. Also hole ich wie geplant Freddy ab und wir gehen in den Wald. Es ist kalt und dunkel, aber alles ist besser als jetzt mit irgendwelchen Kommentaren von Joel aufgrund meines Aussehens konfrontiert zu werden. 

Meine Augen sind rot und geschwollen, weil ich geweint habe. Wenn ich Colin doch nur sagen könnte, was ich fühle. Als ich ihn heute in der Stadt gesehen habe, da ist alles wieder hochgekommen, nur 100 Mal stärker. Ob sich so verliebt sein anfühlt? Immerhin war ich noch nie verliebt. Zumindest dachte ich dass, bis ich Colin heute sah. 

Nach einer Weile schaute ich auf die Uhr und es war 21:50 Uhr. Das heißt in 10 Minuten fängt die Nachtruhe schon an. Ich mache mich auf den Weg zum Internat und kann dabei an nichts anderes denken, als an Colin. Soll ich ihm schreiben? Wahrscheinlich wäre ich dafür sowieso zu feige.

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Am nächsten Morgen in der Küche kommt Frau Schiller auf mich zu.
"Hi Noah, Guten Morgen. Ihr bekommt heute einen neuen Schüler, ich würde es also begrüßen, wenn du ihm ein wenig die Schule zeigen könntest, da ihr Morgen früh die ersten beiden Stunden gemeinsam Mathe habt." weist sie mich darauf hin.
"Ja klar, mache ich gerne." sage ich trocken, schnappe mir einen Apfel und mache mich wieder auf den Weg in mein Zimmer.

Am nächsten Morgen klingelt Joel's Yoga-Wecker mal wieder um 5:30 Uhr. Gereizt atme ich aus.
"Alter. das nervt." sage ich genervt, was ihn aber wie immer nicht zu interessieren scheint.
"Dann mach dich doch schonmal für die Schule fertig. Vielleicht kommst du dann zur Abwechslung auch mal pünktlich."
Ausnahmsweise höre ich mal auf das, was Joel mir sagt, um seine schreckliche Musik nicht mehr hören zu müssen. Auf dem Weg zum Waschraum kommt mir ein Junge entgegen, etwas kleiner als ich, blonde lockige Haare und blaue Augen. 
"Hi, bist du Noah? Ich bin neu hier und Frau Schiller meinte du sollst mir die Schule und so zeigen." sagt er, woraufhin ich ihn ein wenig zu auffällig von oben bis unten ansehe.
"Ja, hi. Wie heißt du?"
"Marcel."
"Alles klar Marcel, wir treffen uns einfach um 7:50 vor meinem Zimmer." sage ich stumpf und gehe ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei und in den Waschraum.
Ich kann es nicht erklären, aber er gibt mir irgendwie ein ungutes Gefühl.

Kaum ist es 7:50 Uhr, stand der Typ auch schon vor unserem Zimmer. Ohne ihm in die Augen zu sehen, gehe ich an ihm vorbei. 
"Komm mit, Herr Chung siehts nicht gerne, wenn man zu spät kommt." sage ich vielleicht etwas zu unhöflich.
"Alles klar, chill mal", wir gehen schweigend weiter, keiner von uns sagt mehr ein Wort.

Als wir im Mathe Unterricht sitzen, steht eins fest. Mathe kann er. Genau wie Colin.

437 words:))

the unspoken between us. - nolinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt