Chapter 5 - Colin

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Julia und ich haben heute einen freien Tag, weshalb wir uns dazu entschieden haben, nach Köln in die Innenstadt zu fahren. 
"Haben wir auch wirklich alles?", fragt Julia mich jetzt bestimmt schon zum vierten Mal. Genervt verdrehe ich die Augen.
"Und selbst wenn, deine Wohnung ist 30 Minuten zu Fuß von der Stadt entfernt, wir können einfach zurück laufen und die Sachen dann holen."
"Nagut. Ich vertraue auf dein Wort, Colin Thewes!" wir lachen beide auf und sagen Julias Eltern noch tschüss, bevor wir rausgehen und in die Bahn steigen, die quasi direkt vor ihrer Haustür abfährt. 

"Ich hab voll Lust auf Burger oder so", unterbricht Julia die Stille.
"Hab kein Geld." antworte ich ihr trocken.
"Meine Eltern haben mir genug Geld mitgegeben, ich lad' dich ein." sie sieht mich mitleidend an. Sie weiß ganz genau woran ich denke.

Fünf Minuten später steigen wir aus und ich gehe direkt zu einem Stand, bei dem man frische Brezeln kaufen kann. Ich hab echt Hunger. 
"Hallo, was darf's sein?" fragt der nette Verkäufer.
"Zwei Laugenbrezeln bitte." antworte ich ihm auf seine Frage und er gibt mir die Tüte ein paar Sekunden später in die Hand. Ich drehe mich weg und laufe ein paar Schritte nach vorne, um mein Geld wieder richtig in mein Portemonnaie einzusortieren. Als ich hochschaue, stockt mein Atmen. Mich starren zwei blaue Augen von der ferne an. Ich halte in meiner Bewegung inne und wir starren uns beide einfach nur an. Ich vergesse alles. Die Zeit. Die Menschen um mich herum. Alles. Sekunden, Minuten, oder vielleicht auch Stunden schauen wir uns einfach nur an. Er ist immer noch genauso wunderschön wir vor vier Wochen.

"Colin!?" Julia tippt mich mit ihrem Finger an und schaut dann in die Richtung, in die ich auch schaue.
"Oh. Noah.", stellt sie fest, obwohl sich das eher nach einer Frage anhört. "Komm mit Colin. Er hat nicht verdient, dass er überhaupt von dir wahrgenommen wird." sagt sie, nimmt mich am Handgelenk und zerrt mich hinter sich her, um direkt wieder die nächste Bahn zu ihr nachhause zu nehmen.
In der Bahn kommen mir die Tränen. In seinen Augen war so viel Kummer zu sehen, dass konnte unmöglich Einbildung sein. Julia nimmt mich in den Arm und streicht mir beruhigend über die Hand. 
"Er ist es nicht wert, dass du auch nur eine Träne verlierst wegen diesem Idioten."
"Ich kann aber nicht ohne ihn leben. Ich hab mir das alles doch nicht eingebildet.", sage ich ihr aufgebracht.
"Aber er hat dir doch sogar gesagt dass-" ich lasse sie gar nicht fertig reden.
"Das ich mich verpissen soll, weil es ihm angeblich egal ist? Ihm ist es nicht egal, er weiß nur nicht, wie er mit seinen Gefühlen umzugehen hat."

Die ganze Fahrt lang denke ich noch über ihn und unseren Blickkontakt nach, aber eins steht fest. Ich will und kann nicht ohne ihn leben. 

470 words <3

the unspoken between us. - nolinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt