Chapter 3 - Noah

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"Papa hör auf damit!" schrie mein 5-Jähriges ich, um meine Schwester zu beschützen. "Du hast mir gar nichts zu sagen, du Bengel!" schrie er, und zog mir an den Haaren. Das tat weh, aber ich wehrte mich nicht. Gegen diesen Mann, konnte sich keiner wehren. Nicht mal ein Bodybuilder. Als er mich endlich loslässt, geht er erneut zu meiner Schwester und holt ein Messer raus. Im nächsten Moment ist alles voller Blut und ich breche am Boden zusammen.

Schweißgebadet wache ich auf und versuche, auf meine Gefühle klarzukommen. Dieser schreckliche Alptraum sucht mich fast jede Nacht heim. Mein Vater. Meine Schwester. Ich versuche meinen Puls irgendwie wieder unter Kontrolle zu bekommen, aber vergeblich. Ich atme immer hektischer ein und aus und bekomme Panik. Joel scheint davon wohl was mitbekommen zu haben und setzt sich aufrecht hin. Ich sehe nur umrisse von ihm, aber trotzdem bekomme ich mit, dass er zu mir kommt. "Noah, was ist los?" er klingt besorgt. Joel klingt besorgt. Um mich. Kann man sich um mich überhaupt sorgen machen? Ich spüre nur, wie er über meinen Arm streichelt und sich vor mich auf's Bett setzt. Ich versuche die ganze Zeit, meine Tränen bei mir zu behalten. Ich hasse es, vor anderen zu weinen, seit ich von meinem Erzeuger immer zusammengeschlagen wurde, sobald ich geweint habe. Ich kämpfe wirklich mit den Tränen, aber es geht einfach nicht mehr. Also lasse ich alles an Tränen raus und Joel nimmt mich in den Arm. Ich hätte nicht gedacht das er jemals so nett und verständnisvoll zu mir sein wird. 

Nach einer langen Zeit der stille, lässt er mich los uns schaut mich eindringlich an. "Bedeutet er dir doch was?" fragt er, woraufhin ich spöttisch über mich selber lachen muss. "Natürlich, er bedeutet mir... viel." schniefe ich. "Okeyyy? Und warum hast du ihn dann gehen lassen?" - gute Frage. Vielleicht weil ich einfach ein feiges Arschloch bin. Ich wische meine Tränen weg. "Weiß nicht. So hab ich keine Chance mehr mich doch in ihn zu verlieben. Wenn ich ihn nicht mehr sehe, dann denke ich nicht mehr an ihn." er seufzt. "Aber warum wehrst du dich denn so gegen deine Gefühle?" ich überlege einen Moment. "Müssen wir darüber jetzt reden? Ich hasse sowas." und im nächsten Moment geht er wieder rüber zu seinem Bett. "Naja. Vielleicht redest du ja irgendwann drüber. Gute Nacht, Noah." "Gute Nacht." antworte ich stumpf.

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Am nächsten Morgen um 8:00 Uhr gehe ich in die Küche. Für einen Samstag ist es hier relativ voll um diese Uhrzeit. Nur ein Mensch fehlt. Ich bereue es wirklich jede Sekunde, mich nicht verabschiedet zu haben. Was Colin jetzt wohl von mir denkt. Aber wahrscheinlich dachte er auch schon vorher, dass ich ein Arschloch sei. Recht hatte er immerhin damit. Er schüttet mir dreimal sein Herz aus, und ich renne weg vor meinen Gefühlen, na super. 

Wenn er nicht erst gestern abgereist wäre, hätte ich ihm vermutlich schon die erste Nachricht geschrieben. Ob er gut angekommen ist, wie es ihm in Köln gefällt und all diese Fragen. Wahrscheinlich wäre ich wieso zu feige und er würde mir nicht antworten. Ich meine, den Blick den er mir zuwarf, gestern morgen vor seiner Abreise und die ganze Situation, spielt sich immer wieder in meinem Kopf ab. Ich habe ihn wirklich oft verletzt und das tut mir unfassbar leid. 

Ich erhebe meinen Blick, als meine Augen plötzlich die von Ava treffen. "Worüber denkst du nach?" fragt sie mich. Ich halte kurz inne, bevor ich ihr wieder in die Augen schaue. "Nichts wichtiges, nur das eine Schulprojekt." sie schaut mich ungläubig an, aber sagt nichts dazu und nickt. 

603 words:)


the unspoken between us. - nolinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt