Chapter 12 - Colin

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Heute war Montag, und somit musste ich wieder zurück nach Köln fahren. Noah brachte mich noch zum Bahnhof und wir verabschiedeten uns von einander. 
"Sehen wir uns bald wieder?", fragte ich ihn, woraufhin er mir als Antwort einen Kuss auf die Lippen drückte und lächelte. "Komm doch zu der Jahresabschlussfeier, die wir jedes Schuljahr haben. Die anderen würden sich auch freuen, dich zu sehen. 
"Okey, ich werde kommen.", flüsterte ich und küsste ihn nochmal. 

Als der Zug angefahren kam, nahm er mich nochmal in den Arm und drückte mich fest. "Bis bald.", sagte er und stricht mir noch ein letztes Mal mit seinen Daumen über meine Wangen. Ich stieg in den Zug ein und schaute ihm noch hinterher, bis er nicht mehr zu sehen war. In Köln angekommen, holte Julia mich vom Bahnhof ab und rannte schnell zu mir, woraufhin ich lächeln musste. Sie umarmte mich und schaute mich dann fragend an.
"Na sag' schon! Ist was passiert? Habt ihr euch vertragen?"
"Ja, haben wir.", sagte ich nur, jedoch verdrehte sie die Augen.
"Komm' schon Colly, jetzt erzähl' schon." Aufgeregt hüpfte sie hin und her und drückte meine Hand. 
"Wir haben uns vertragen."
"Habt ihr euch geküsst??" Ich lächelte sie nur an, woraufhin sie einen aufgeregten Schrei von sich gab. "Ihr habt euch geküsst!", stellte sie dann fest und umarmte mich nochmal. "Wurde auch mal Zeit, du warst so verknallt, einfach nur unerträglich!"
Wir lachten beide und gingen dann langsam raus in die Stadt.

Bei Julia angekommen setzten wir uns auf ihr Bett und schwiegen für einen Moment.
"Er hat gesagt, ich soll zu der Jahresabschlussfeier kommen. Willst du mitkommen? Dann kannst du Ava auch mal wieder sehen." Bei Ava's Name zuckte sie zusammen. Ist irgendetwas zwischen den beiden passiert? Vielleicht ist sie deshalb nach Köln zu ihren Eltern zurückgegangen. 
"Ja.. ja, ich denke, ich würde die anderen gerne mal wieder sehen.", antwortete sie mir dann und schaute verlegen auf den Boden. Wir schwiegen uns eine Weile an, dann sprach sie wieder. "Denkst du, Ava möchte mich überhaupt sehen?" Verwirrt schaute ich sie an.
"Wieso denn nicht? Ihr wart doch so gut befreundet?"
"Naja, also..."
"Julia, sag es einfach. Was ist?", fragte ich sie ungeduldig. 
Sie schien einen Moment lang zu überlegen, bis sie sich mir anvertraute.
"Naja also, es kann halt sein, dass ich Ava... mag. Sehr mag." Ungläubig schaute ich sie an.
"Was? Heißt das, du stehst auf sie? Hast du schon mit ihr drüber gesprochen?", fragte ich sie dann.
"Nee, will ja nicht, dass sie genauso reagiert, wie Noah damals."
"Du kannst Ava doch nicht mit Noah vergleichen." Daraufhin sagte sie nichts mehr, und nickte nur.

                 Noah :)
                 Danke, das du vorbei gekommen bist. War eine schöne Zeit.

Klar, kein Ding. Ich freu mich schon auf die Jahresabschlussfeier. Wird bestimmt toll.

                  Noah :)
                 Da bin ich mir sicher. Bis bald:)

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Vierzehn Tage später war die Jahresabschlussfeier auch schon gekommen. Julia und ich packten unsere Sachen und verließen das Haus. 

>Sind jetzt im Zug. Freu mich auf dich.< schrieb ich Noah schnell und steckte dann meine Kopfhörer ins Ohr. Natürlich hörte ich wieder Lana Del Rey, da sie meine absolute Lieblingssängerin war. 
Nach ein paar Stunden waren wir dann angekommen, etwa fünf Stunden bevor die Party anfing. Ich verabschiedete mich von Julia und ging in schnellen Schritten hoch in Noahs Zimmer. Jedoch war Noah gar nicht da. Nur Joel saß auf seinem Bett, und schien mal wieder an seinem Pastinaken Saft zu arbeiten.
"Colin, hi!", lief er auf mich zu und nahm mich fest in den Arm. "So schön, dass du da bist." Zustimmend nickte ich ihm zu. 
"Wo ist Noah?", fragte ich ihn. Ich wollte ihn endlich wieder sehen. Die letzten vierzehn Tage waren wirklich unerträglich. 
"Duschen. Wollte gut aussehen heute. Ich frag mich, warum.", sagte er ironisch und ich musste lachen. "Sollte aber gleich wieder kommen, also geh' ich schonmal. Will ja nicht stören." Er ging schneller, als ich reagieren konnte und dann stand ich da alleine. Ich setzte mich auf Noahs Bett und wartete auf ihn.

Zehn Minuten später öffnete sich die Tür und Noah stand vor mir, mit offenen Haare und einem eng anliegenden T-Shirt. Ich starrte ihn für einen Augenblick einfach nur an. Warum sah er auf einmal noch besser aus als sonst? 
"Hi.", begrüßte er mich und riss mich somit aus meinen Gedanken und meiner Starre. 
"Hi", antwortete ich, stand vom Bett auf und kam auf ihn zu. Er umarmte mich und ich spürte, wie seine Hände langsam in meine Locken glitten. "Ich hab dich vermisst.", flüsterte er mir ins Ohr und ich schaute ihm in die Augen.
"Ich dich auch." Ich schaute zwischen seinen Augen und seinen Lippen hin und her und konnte mich nicht entscheiden. Ich konnte ihn den ganzen Tag anstarren. Als er mein starren zu bemerken schien, kam er langsam näher und legte seine Lippen sachte auf meine. Ich konnte dieses Gefühl gar nicht beschreiben. Es fühlte sich an, wie Millionen Feuerwerke die in meinem Bauch zu explodieren drohten. Als der Kuss dann fordernder wurde und Noah mir auf die Unterlippe biss, explodierten sie endgültig.
Nach einer Weile löste er sich wieder von mir und schaute in meine grünen Augen. 
"Schön dass du da bist.", sagte er und lächelte mich dann an. Ich wurde rot und schaute verlegen auf den Boden. 
"Für dich würde ich überall hinkommen.", flüsterte ich dann kaum hörbar in der Hoffnung, er hatte es nicht gehört. - Hatte er aber.
"Ach ja?", schmunzelte er. "Ist das sowas wie 'ne Liebeserklärung?"
Als Antwort lächelte ich ihn an und gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. 

"Was ziehst du heute Abend an?", fragte ich nach einer Weile, woraufhin er vom Bett aufsprang und in seinem Schrank rumwühlte. 
Er zeigte mir ein Oberteil, das ich so noch nie an ihm gesehen hatte.
"Wow.", sagte ich nur und er nickte als Antwort. 
Eins war klar. Dieser Abend würde mir für immer in meiner Erinnerung bleiben.

968 Words.


the unspoken between us. - nolinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt