Date

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Jungkook

Ich bin nervös. Als ich Taehyung meine Gefühle gestanden habe, habe ich gedacht schlimmer geht's nicht, aber jetzt, da ich weiß, dass er genauso fühlt, habe ich nur noch mehr Angst etwas falsch zu machen. Schon gleich ist die Schule aus und Taehyung wird mich abholen.

Mein Hirn hat verständlicherweise schon aufgehört zu arbeiten und mein Blick schweift andauernd zur Uhr. Können sich diese Zeiger nicht einmal ein wenig schneller bewegen?

Endlich! Kaum ist der Unterricht vorbei, stürme ich aus dem Klassenzimmer und laufe auf den Gang hinaus. Dort bleibe ich erstmal verwirrt stehen.

Aber wo ist er denn? Hat er nicht gesagt, er warte auf mich?

Ich entscheide, nach draußen zu gehen, doch als er dort auch nicht ist, werde ich langsam nervös. Wo ist er?
Da mir ansonsten nichts einfällt, was ich machen kann, stelle ich mich an die Straße und wähle seine Nummer, um ihn anzurufen. Es klingelt und... er geht nicht ran. Unsicher lasse ich mein Handy wieder sinken. Und jetzt?

Ein lautes Hupen ertönt. Erschrocken schaue ich auf und entdecke ein Auto, das nur einige wenige Meter entfernt von mir am Straßenrand parkt. Die Fensterscheibe fährt herunter und Taehyung winkt mir daraus entgegen.
"Bin ich zu spät?", ruft er fragend, als er mein Gesicht sieht, erleichtert, dass er endlich da ist, winke jedoch nur ab und laufe eilig zu ihm hin.

Er öffnet mir galant die Autotür und ich lasse mich vorsichtig auf den Beifahrersitz gleiten.

"Cooles Auto.", bemerke ich.
Er lächelt kurz. "Ist jetzt nicht so nen Ding. Aber freut mich, dass es dir gefällt. Wie war die Schule heute?", meint er dann. Verblüfft über seine Gelassenheit erwidere ich erstmal kurz gar nichts.
Also ist es für ihn normal, mit so einer Luxuskarre herumzufahren?
Naja, jedem das seine.

"Huhu, Jungkook. Alles klar bei dir?", fragt er und wedelt mit einer Hand vor meinem Gesicht herum, als ich nicht auf seine Frage antworte.
"Was? Äh, doch.", bringe ich nur heraus. Ich überlege kurz.
"Gut.", sage ich dann.

Er nickt kurz und fragt noch ein bisschen weiter nach. Ich bemerke, wie entspannt es mit ihm ist und wie schön es ist, dass einem jemand zuhört, wenn man von der Schule kommt, einfach nur um zu erzählen, was so alles passiert ist, obwohl Schultage eigentlich immer ziemlich gleich ablaufen.

Als wir schon eine Weile gefahren sind, realisiere ich, dass wir schon aus der Stadt draußen sind und wir inzwischen auf der Autobahn fahren.
"Sag mal, wohin geht's überhaupt?", frage ich ihn neugierig. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht.
"Das, Jungkook, ist eine Überraschung."
Ich verschränke meine Arme vor der Brust. "Aber ich mag keine Überraschungen. Kannst du es mir nicht sagen?"
"Nein. ", bleibt er standhaft.
"Bitteee.", bettle ich.
Er fängt an zu schmunzeln. "Immer noch nicht..."

Beleidigt ziehe ich eine Schnute. Plötzlich piekst er mir mit dem Zeigefinger in die Backe.
"Aua, was soll das denn?", frage ich verwirrt.
"Aww, du siehst einfach zu süß aus, wenn du so beleidigt spielst.", säuselt er. Empört schaue ich ihn an.
"Süß?"
"Ja", meint er.
"Pfff."

Ich drehe meinen Kopf zur Seite und schaue aus dem Fenster. Ganz langsam breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus.
Er hat mich süß genannt!!!
Hach! Ist das Leben nicht schön?

Verträumt blicke ich aus dem Fenster.
Die Landschaft zieht nur so vorbei und es wird immer grüner und irgendwann fahren wir von der Autobahn runter und wechseln auf ruhigere Straßen.
Gespannt beobachte ich die Umgebung, mit der verzweifelten Suche nach irgendeinem Hinweis auf Taehyungs Ziel. Jedoch erfolglos.

Keine Spur von irgendwelchen besonderen oder aufregenden Sachen...

Nur kurze Zeit später halten wir auf einem verlassenen Parkplatz.
Verwirrt schaue ich ihn an.
Sein Ernst? Hier?
Ich sehe nichts außer Natur, Bäumen und Gras. In der Ferne aber erkenne ich ein paar Berge. "Was wollen wir hier?", frage ich ihn. "Warte ab.", meint er nur und öffnet die Autotür, um auszusteigen.

Ein wenig später folge ich ihm und drehe mich um meine eigene Achse, um vielleicht doch noch etwas Spannendes zu entdecken, aber Pustekuchen. Absolut nichts Vielversprechendes.
Rein gar nichts.

Er öffnet den Kofferraum und wirft mir ein Paar Wanderschuhe entgegen. Jetzt bin ich so richtig verwirrt. Langsam wandert mein Blick von den Schuhen zu ihm zurück. "Doch nicht etwa
Wandern?", frage ich  entsetzt. "Aber klar doch.", antwortet er vergnügt und lacht sich halb schlapp über mein entsetztes Gesicht. Oh Gott, bitte nicht.

Ein Alptraum ist wahr geworden. Nicht dass ich etwas gegen Sport habe, nein, ganz und gar nicht, aber ich hasse Wandern abgrundtief. Deswegen macht es mich auch so ungläubig, dass mein erstes Date mit Taehyung ausgerechnet Wandern sein soll.

Während er sich fertig macht, bin ich damit beschäftigt, tausende Gründe aufzuzählen, warum wir nicht wandern sollten. Da er sich aber leider nicht umstimmen lässt, ergebe ich mich schlussendlich und ziehe die Wanderschuhe an, die er mir vorhin gegeben hat.
Überraschenderweise passen sie sogar.

Sobald er sieht, dass ich fertig bin, stiefelt er auch schon los. Eilig versuche ich hinterherzukommen und fange schon nach kurzer Zeit an, zu schnaufen.

Amüsiert wirft er ab und zu einen Blick nach hinten, sagt jedoch nichts, weshalb ich ihm sehr dankbar bin. Eine Zeit lang laufen wir so schweigend den Berg hoch und als eine kleine Aussichtsplattform kommt, bleibt Taehyung stehen. Erleichtert über diese Pause, lasse ich mich auf den Boden plumpsen und versuche, wieder zu Atem zu kommen.

"Es ist nicht mehr so lange, Jungkook. Nur noch ein wenig.", versucht er mich aufzumuntern, als ich keine Anstalten mache, wieder aufzustehen. Ich nicke und stehe seufzend wacklig auf, bevor ich mit meinen schmerzenden Beinen dann doch weiterlaufe.

Warum eigentlich? Kann ich nicht einfach stehenbleiben? Und warum hab ich mich überhaupt auf diese Wanderung eingelassen? Mein Blick schweift auf die Person vor mir.
Er.
Er ist der Grund.
Wegen ihm würde ich sogar noch einen solchen Berg hochlaufen und wenn ich müsste, auch noch einen dritten, wird mir bewusst. Hach!
Was macht man nicht alles aus Liebe?

Gefühlte Stunden später laufen wir immernoch. Inzwischen schlurfe ich fast nur noch durch die Gegend. Taehyung bemerkt es anscheinend, denn er hält an und hält mir seinen Rucksack hin. "Was?" Trotzdem nehme ich ihn entgegen. "Setz ihn auf.", meint er nur.

Widerstandlos setze ich den Rucksack auf meinem Rücken, gespannt, aus welchem Grund ich jetzt das schwere Ding tragen muss.

Er geht ein wenig in die Knie und deutet mir an, auf seinen Rücken zu klettern, damit er mich Huckepack nehmen kann. Erfreut hüpfe ich auf und lasse ich mich dann wie ein kleines Kind von ihm durch die Gegend schleppen.

Ich scheine eingeschlafen zu sein, denn als ich aufwache ist es früher Abend und Taehyung ist stehengeblieben. Als er merkt, dass ich wach bin, lässt er mich langsam runter. Sobald ich wieder mit beiden Füßen auf dem Boden stehe, mache ich ein paar Schritte, nur um staunend festzustellen, dass wir auf dem Gipfel eines Berges stehen.

Zwar ein kleiner Berg, im Gegensatz zu den anderen um uns herum, jedoch stört mich das kein bisschen. Nachdem ich ein wenig herungelaufen bin, kehre ich zu Taehyung zurück, der gerade dabei ist, ein kleines, blaues Zelt aufzubauen.

"Was machen wir hier? Übernachten?", frage ich begeistert. Er nickt.
"Cooool!" Entzückt drehe ich mich mit ausgebreiteten Armen im Kreis. "Jungkook!" Ich bleibe stehen. "Willst du mir nicht helfen?"
Zögernd komme ich näher. "Ich habe aber keine Ahnung, wie man soetwas aufbaut."
"Keine Sorge, ich werde es dir zeigen."

Nachdem nach einigen Mühen das Zelt endlich steht, nimmt er eine Decke aus dem Rucksack, sowie mehrere kleine Snacks. Wir machen es uns gemütlich und inzwischen bin ich sogar ganz froh, diesen schrecklichen Berg hochgelaufen zu sein.

Als die ersten Sonnenstrahlen langsam hinter den Bergen verschwinden, kuschele ich mich näher an Taehyung, woraufhin dieser einen Arm um meine Schultern legt.

So aneinandergekuschelt beobachten wir verträumt den Sonnenuntergang, dessen goldene Farben über den ganzen Himmel strahlen.



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Delulu 🤩🤩

Taekook 🖤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt