Taekook 🖤

Broken

Taehyung

Heute ist ein schöner Tag, finde ich so für mich persönlich.
Pfeifend schlendere ich zur Schule. Keine Ahnung, warum, aber irgendwie bin ich heute in einer absolut guten Stimmung.

Gestern erst habe ich Jungkook sein Geschenk gekauft. Er hat bald Geburtstag und selbstverständlich hat er mir nichts davon gesagt. Das ist nunmal seine Art. Nur habe ich zum Glück einen gewissen Freund von Jungkook namens Jimin, der schon seit Tagen heimlich eine kleine Überraschungsparty plant und mich dazu überredet hat, mitzumachen.

Natürlich mache ich das gerne. Für meinen kleinen, süßen Freund würde ich so ziemlich alles tun, wird mir immer wieder bewusst.
Und so habe ich gestern doch fast vergessen, dass ich das Geschenk für ihn noch einkaufen wollte.
Ich hoffe, er wird sich freuen.

Es ist früh am Morgen und gespannt warte ich auf ihn an der Kreuzung, um zur Schule zu gehen.
Meine Aufgabe ist heute, ihn zu fragen, ob er am Wochenende etwas vorhat.
Denn Samstag ist der große Tag.

Nach einigen Minuten in denen er nicht an unserem Treffpunkt aufgetaucht ist, schreibe ich ihm eine Nachricht. Normalerweise kommt er nämlich immer pünktlich...
"Alles gut bei dir?"

Er antwortet nicht. Wieder vergehen fünf Minuten und langsam fange ich an, mir Sorgen zu machen.
Die Schule beginnt bald und wenn ich jetzt nicht losgehe, schaffe ich es nicht mehr.

Schwierige Entscheidung.

Irgendwann entscheide ich mich dann doch, schonmal vorzugehen, denn es kann ja sein, dass sein Wecker nicht geklingelt hat und er nur vergessen hat, mir zu schreiben, um Bescheid zu geben, dass er später kommen wird.
Also laufe ich los.
Ab und zu drehe ich mich um oder checke meine Nachrichten, doch nichts.

In der Schule warte ich noch, bevor ich dann doch zum Unterricht muss.
Komisch. Wo bleibt er denn?
Die ganze Zeit mache ich mir Gedanken. Er reagiert nichtmal auf irgendeinen meiner unzähligen Anrufe. Ist er krank?

In der Pause frage ich dann Jimin, aber selbst der hat keine Ahnung, wo Jungkook steckt.

Also fiebere ich dem Unterrichtsende entgegen und stürme sofort nach draußen, ohne mich von meinen Freunden zu verabschieden.
Den Weg zu Jungkooks Wohnung, den wir sonst immer ganz entspannt laufen, haste ich entlang und bremse erst vor seiner Wohnungstür.

Kurz warte ich, bis ich wieder zu Atem komme und dann klingle ich.
Niemand macht auf.
Ich klopfe.
Immer noch nichts.

"Jungkook?", frage ich.
Endlich höre ich Schritte. Die Tür wird ganz vorsichtig geöffnet und Jungkook schaut aus dem Türspalt heraus.
"Was willst du?"
Ich bin überrascht. Eigentlich ist er immer höflich. "Hey", sage ich und winke etwas unbeholfen. "Kann ich reinkommen?"

Eindeutig merke ich, dass er zögert, bevor er die Tür aufmacht, mich hereinzieht, jedoch gleich wieder loslässt, als hätte er sich an mir verbrannt. Irgendwas ist mit ihm nicht richtig. Ich schaue mir ihn genauer an.
Lasse meinen Blick an seinem Körper hinunterwandern. Nichts.

Doch als ich in sein Gesicht sehe, halte ich inne. Was ist das?
Ein Bluterguss unter seinem Auge erregt meine Aufmerksamkeit.
"Jungkook!", rufe ich besorgt und gehe einen Schritt auf ihn zu.
Er weicht zurück.

Stutzig bleibe ich stehen. Warum verhält er sich so komisch?
"Taehyung"
"Ja?"
Ich sehe das Flackern in seinem Augen.

Alarmiert spanne ich mich an.
So verhält er sich normalerweise nicht.
Heute ist er anders.
Zurückhaltend, vorsichtig oder wie auch immer ich es beschreiben soll. "Was ist passiert?", frage ich ihn vorsichtig und deute dabei auf seine Verletzung.
Zur Antwort schüttelt er nur den Kopf.

Fassungslos starre ich ihn an.
Ist das hier gerade sein Ernst?
Er kommt nicht zur Schule, lässt mich ewig warten auf ihn warten, antwortet auf keine einzige meiner Nachrichten und jetzt will er mir nicht einmal sagen, was mit seinem Gesicht passiert ist? Vor allem, wer ihm das zugefügt hat?

Ich versuche den aufsteigenden Zorn zu unterdrücken und mich stattdessen zu beruhigen. "Soll ich dir helfen, deine Verletzung zu verarzten?"
Wieder schüttelt er den Kopf.
"Wer hat dir das angetan?"
Keine Reaktion.
Frustiert schnaufe ich.

Wie lange soll ich noch hier stehen und keine Antwort kriegen? Ist es nicht normal, sich um die Person kümmern zu wollen, für die man etwas empfindet? Sich Sorgen zu machen und zu versuchen, ihr Wohlergehen zu sichern?
Was mache ich falsch?

"Taehyung"
Ich schaue auf.
"Bitte...bitte geh einfach.", bringt er heraus. "Was?", hake ich nach.
"Warum?"
"Ich kann es dir nicht erklären.
Aber bitte lass mich in Ruhe!", redet er jetzt lauter.

Viele andere Personen in dieser Situation würden jetzt bestimmt einfach nur stumm dastehen und überhaupt nichts verstehen. Genauso geht es mir gerade. Völlig irritiert.

"Mann, hast du es nicht verstanden?"
Nein, habe ich tatsächlich nicht.
Alles an dieser Situation kommt mir so surreal vor. Als ob mir meine Wahrnehmung einen Streich spielt.
Aber einen ziemlich schlechten, muss man sagen.

"Geh! Geh raus! Ich will dich nicht sehen." Langsam fange ich an zu verstehen, dass diese Worte wirklich aus seinem Mund kommen.
Und es schmerzt mich.

"Bitte", flüstert er.
Ich schüttle meinen Kopf.
Immer noch im Unglaube.

Warum sollte er so etwas auf einmal sagen?
Vielleicht hat er getrunken, raunt mir eine hoffnungsvolle Stimme zu.

Doch dieser Traum zerplatzt wie eine Seifenblase, als er wieder anfängt.
"Lass mich in Ruhe! Ich will nichts mehr von dir!"

Es dauert, bis er die nächsten Worte sagt, die unsere Zukunft entscheiden.
"Ich mach Schluss.
Komm nie wieder in meine Nähe! Bleib mir fern!"
Die letzten Worte schreit er mir fast entgegen, bevor er in Tränen ausbricht.

"Jungkook", meine Stimme kratzt.
"Warum?", wispere ich schließlich in die Stille, die nur ab und zu von seinen Schluchzern unterbrochen wird.

"Kein warum. Du hast in einer Illusion gelebt. Warum hätte ich dich mögen sollen? Hast du darüber jemals nachgedacht? Was ist an dir so toll? Was hast du, was andere nicht haben?
Willst du die Antwort darauf wissen?"

Ewige Sekunden der Stille.

"Gar nichts.
Du bist absolut wertlos, Taehyung."

Seine Worte schmerzen.
Sie treffen mich stärker als gedacht.
Wie kleine Giftpfeile auf direktem Weg zu meinem Herzen.
Und sie finden ihr Ziel.
Graben sich tief darin ein.

Seit wann?
Sind seine Worte wahr?

Diese Fragen beschäftigen mich.
Doch der Schmerz betäubt mich.
Unendlich.

Und wieder einmal sehe ich die Welt nicht mehr richtig.
Bin absolut gefangen.
Unendlicher Schmerz hindert meine Gliedmaßen daran, sich zu bewegen.

Ich bleibe einfach stehen.
Hoffnungsvoll, dass ich die Augen zumache und nie wieder in das Licht blicken muss.

                           

Irgendwie bin ich ein bisschen sad, nachdem ich das geschrieben hab...
🥲🥲🥲

By the way, wie findet ihr das Kapitel?
Hab mir extra Zeit genommen, um wie versprochen zu updaten.
Yayy. 😇
Ich hab's geschafft.

Genießt ihr die Ferien? 👍/👎
Ich hoffe, jetzt wo ich so viel Zeit habe, öfters updaten zu können. 💜

Wie würdet ihr das finden?