Once again

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Jungkook

"Hey.", spricht mich jemand an.
Es ist Taehyung, der hinter mir steht, während ich gerade etwas aus meinem Spind hole. "Hey.", antworte ich ihm einfach.

"Ich möchte dich etwas fragen...", fängt er an. Oh nein.

Solche Sätze enden nie gut.
Mein Bauchgefühl teilt mir schon mit, dass irgendwas passiert, doch ich werde positiv überrascht. "Wir haben doch dienstags besprochen, dass wir mal alle zusammen was unternehmen wollen. Also, am Freitagabend steigt eine Party bei Hobi. Du bist eingeladen und Jimin natürlich auch.
Würdest du kommen?"

Eine Party? Wie lange ist es schon her, seitdem ich auf einer war?
Ich weiß es selbst nicht mehr...

"Klar.", sage ich zu.

Hoffentlich war das auch eine gute Idee...

"Ah und noch was!" "Was?", frage ich ihn misstrauisch.

"Willst du heute zu mir kommen? Also du weißt schon, wegen unserem Projekt...", fragt er.

Gleichzeitig mustert er mich und langsam fühle ich mich ein bisschen unwohl. "Und, freust du dich?", hakt er nach.
Was ist das denn für eine Frage?

Er studiert meine Gesichtszüge und ich fühle mich echt fehl am Platz.
Was ist denn heute mit ihm los? "Und?", reißt er mich aus meinen Gedanken. "Ja, können wir machen." "Super!
Dann bis später!", verabschiedet er sich. Sofort danach ist er weg.

Ich reibe mir über meine Augen.
Was war das denn? Der Nachmittag wird auf jeden Fall interessant werden...

Schon wieder sind es die 34 Minuten zu Taehyungs Haus, die meine Beine killen und mich laut nach Luft japsend vor seiner Haustür ankommen lassen.
Leise versuche ich zu Atem zu kommen, als aber auch schon die Haustür aufgerissen wird.

Hab ich nicht mal Zeit, mich mental darauf einzustellen, ihn zu treffen? Amen.

"Hi, komm rein.", meint er sogleich und öffnet die Tür weiter. Ich gehe an ihm vorbei ins Innere, bewundere mal wieder die schiere Größe, bevor ich zur Treppe nach oben laufe.

Oben angekommen warte ich, bis er zu mir aufgeschlossen hat und betrete dann sein Zimmer. Eigentlich bin ich nicht so ein Mensch, der so offen zu anderen Leuten ist, doch bei Taehyung habe ich irgendwie ein gutes Gefühl.

Also setze ich mich nach einigem Zögern auf sein Bett, nur um mich gleich darauf nach hinten fallen zu lassen. Wow! Sein Bett ist total weich.

Ich schließe die Augen und genieße noch ein bisschen den Moment, bevor ich meine Augen wieder aufschlage. "Taehyung? Wir sollten langsam anfangen." Er lacht.
Ein schönes Geräusch, finde ich.
Er könnte ruhig öfter lachen.

"Du bist doch derjenige der sich auf mein Bett gelegt hat, nur um jetzt nicht mehr aufzustehen."

Er setzt sich neben mich und ich möchte mich gerade wieder alarmierend aufrichten, da das dann doch ein bisschen zu nah ist, doch er zwickt mich neckisch in die Seite, zieht mich dann von selbst hoch in eine sitzende Position.

Ich springe auf und laufe zu dem Käfig am anderen Ende des Zimmers. So lange kennen wir uns ja auch nicht... Man muss ja nicht gleich  so viel körperliche Nähe austauschen.
Doch irgendwie...
Bei ihm stört es mich gar nicht. Komisch.

Ach, ich sollte nicht immer so viel nachdenken. Einfach machen.
Ich fahre zusammen, als Taehyung plötzlich hinter mir steht und sich nach vorne beugt, dabei aber direkt hinter mir steht und ich so seine Nähe deutlich spüren kann. Mein Herz beginnt, schneller zu schlagen.
Hey, stopp! Das geht zu weit.
Was ist nur mit mir los?

Räuspernd weiche ich nach vorne aus und bringe etwas Abstand zwischen uns, um aus dieser unangenehmen Situation herauszukommen. "Wir sollten anfangen.", werfe ich ein.
"Klar, ich habe für die letzten Tage schon ein bisschen Protokoll geschrieben, du kannst es dir ja mal anschauen.", meint er.

Nickend schnappe ich mir es vom Tisch und schaue es grob durch.
Dabei blättere ich ganz langsam von Seite zu Seite, um mir anzuschauen, wie viel er schon aufgeschrieben hat. Nicht so viel.
Da muss ich ja auch noch was machen...

Doch auf der letzten Seite fällt mir etwas entgegen. Was ist das denn? Von der Seite spüre ich seinen Blick auf mir. Ist dieses Blatt absichtlich darin?

Verwirrt gebe ich ihm das Protokoll und er sieht fast ein bisschen enttäuscht aus, als ich ihn nicht auf dieses Blatt anspreche.
Halluziniere ich?

"Und, wie findest du es?", fragt er mich. "Ja, ganz gut. Wir müssen noch heute hinzufügen und dann noch ein bisschen überarbeiten, aber ansonsten gut." "Okay. Heute, kannst du es ja machen, da ich die letzten Tage alles gemacht habe. Das ist doch nur fair oder?" Überfordert nicke ich.

Gut, wie er meint.

Eigentlich habe ich jetzt keine große Lust darauf, aber er hat schon Recht. Die letzten Tage hat er alles alleine aufgeschrieben.

So laufe ich zum Käfig hin, um mir Notizen zu machen. Ich lese die Fragen durch. Das ist doch alles Zeitverschwendung.
Solche Fragen wie "Wie viel und wann isst das Tier? Erstelle eine Tabelle."

Alles komplett überflüssig oder nicht? Kaum zu glauben, dass Taehyung all diese Fragen beantwortet hat.
Hach!
Das wird wohl ein langer Nachmittag.

Mittlerweile sitze ich schon fast eine Stunde an dem heutigen Protokolleintrag und ehrlich gesagt, langsam reicht es mir. "Taehyung...", quengle ich. "Hilf mir doch mal!"

Doch dieser amüsiert sich gerade prächtig mit seinem neuen Videospiel und interessiert sich überhaupt nicht für mich, den armen Jungen, der gleich vor Verzweiflung sterben wird.

"Taehyung!", rufe ich nun lauter. Endlich hört er mich und zieht seine Kopfhörer ab, um mich danach fragend anzusehen. "Was?", fragt er.
Jetzt kommt es mir blöd vor, ihn zu fragen, da er doch die anderen Tage alle allein gemacht hat.

"Kannst du mir helfen?", richte ich dennoch an ihn.

Zu meiner Überraschung kommt er seufzend auf die Beine, um zu mir herüberzulaufen. "Wobei?", hakt er nach, während er sich im Schneidersitz neben mich auf den Boden setzt. "Allem...", murmle ich leise.

"Ach Jungkook! Gib mir mal den Stift, ansonsten kommen wir nie weiter." Ich ziehe meine Hand unter meinen Beinen hervor und strecke sie aus, um Taehyung den Stift zu überreichen.

Doch dieser passt gerade nicht auf und so verfehlt seine Hand den Stift, woraufhin dieser auf den Boden fällt.

Gleichzeitig greifen wir nach dem Stift und dabei berührt sein kleiner Finger ganz sachte meinen Zeigefinger, aber es fühlt sich für mich an wie ein Stromschlag, der durch meinen Finger pulsiert.
Hat er es auch gespürt? Wir schauen uns in die Augen.

Der Moment fühlt sich an wie eine Ewigkeit, bis ich erschrocken meine Hand zurückziehe und mich hastig zurücklehne. Was war das denn? Mein Herz schlägt genauso schnell, wie vorhin, sogar mein Atem hat sich beschleunigt.
Geschockt starre ich ihn an.

Entwickle ich etwa Gefühle für ihn? Einen Jungen?
Ich mag doch eigentlich Mädchen? Nein, das kann nicht sein.
Sowas passiert mir doch nicht! Das ist bestimmt nur eine Phase. Und wie jeder weiß: Phasen gehen vorbei!
Aber...

Bei einem Mädchen hab ich noch nie so gefühlt, wie bei ihm. Arghh! Warum ist das Leben immer so kompliziert?

Mit gemischten Gefühlen gehe ich abends nach Hause. Wie soll es weitergehen? Ich muss mir echt über meine Gefühle klar werden. Erleichtert lege ich mich gleich ins Bett, als ich endlich zu Hause ankomme und starre an die Decke.
Morgen ist die Party...
Vielleicht ändert sich ja da was?

                                                                

Vielen Dank fürs Lesen 😊

Taekook 🖤Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt