22.Himmelssturz

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Als mein Verstand langsam aus dem trägen schwarzen Nebel eines Traumlosen Schlafes erwacht, fühle ich mich so leicht wie noch nie in meinem Leben. Ich schmunzle schwach.. Nicht mal meine Alpträume hatten mich diesmal heimgesucht.. Stattdessen habe ich so tief und so ruhig wie schon ewig nicht mehr geschlafen. Mit müden und trägen Augen blicke ich hinüber zum Fenster und weiter zum Digitalwecker auf meinem Nachttisch. 3 Uhr Nacht? Das Meeting hatte direkt nach dem Mittag stattgefunden... Hatte ich also tatsächlich mehr als 9 Stunden geschlafen?
Als mein Kopf kurz darauf zur zweiten Betthälfte wandert, verschwindet das zarte schmunzeln von meinem Lippen. Suchend sehe ich mich um. Von Levi fehlt jede Spur. Stattdessen bin ich allein.. Mit einem Ruck setze ich mich auf und zucke dabei bei dem leichten Schmerz in meinen Gliedern auf. Während mein Blick nachdenklich durch den Raum wandert, reibe ich mir beiläufig meine leicht aufgeschürften Handgelenke. Dabei werde ich mir erst jetzt der vielen kleinen Schmerzpunkte in meinem Körper bewusst. Als meine Gedanken zurück zu den letzten Stunden fliegen, schüttle ich mit einem erneuten Schmunzeln meinen Kopf. Kein Wunder das mir alles weh tat. Er hatte meine Bitte schließlich ernst und keine Rücksicht mehr genommen, sofern ich keine konkreten Einwände gab..

Levi Ackermann.. Ich kichere leise vor mich hin. Du bist ein wahres Monster, wenn man dich nur lässt.. Mein Blick verschwimmt, während ich in meinen Erinnerungen schwelge.. Dabei habe ich das Gefühl seine Berührungen immer noch auf meiner Haut spüren zu können. Völlig versunken streichle ich mir über meinen Oberarm, als mein schmunzeln zu einem breiten Grinsen wird. Diese unbändige Gier, die in seinen Augen lag... Die Ungeduld in seinen angespannten Muskeln, während er mir förmlich meine Kleider vom Leib riss.. Die Mischung seiner weichen liebevollen und rauen hungrigen Küsse.. Sein tiefes erregtes Knurren, als er so verzweifelt versucht hatte sich zusammen zu reißen.. Genauso wie sein heisser gehetzter Atem an meinem Hals und sein vor Anstrengung stark verschwitzter Körper..
Ich kannte zwar die Redewendung sich wie ein Tier zu benehmen.. Jemanden mit den Augen zu verschlingen, oder förmlich high zu werden. Doch erst vor ein paar Stunden ist mir die wahre Bedeutung dieser Redewendungen wirklich bewusst geworden! Denn das ist die Wahrheit!.. Du bist meine ganz persönliche Droge Levi Ackermann! Der einzige der es schafft, mir sämtliche Sorgen zu nehmen.. Der einzige der in der Lage ist, diese Wärme und diese Gefühle in mir zu wecken.. Für mich bist du einschüchternd und heilend zugleich! Ich schmunzle wieder.. Du bist das einzige, was ich wirklich brauche! Ein plötzliches Klirren reisst mich aus meinen Gedanken. *Levi?* frage ich mich automatisch. Das hatte sich nach zerbrochenen Glas angehört.. Gefolgt einem kurzen aber deutlichen Poltern.. Mit einem unruhigen Gefühl klettere ich aus dem Bett und werfe mir das nötigste über. Dann schleiche ich durch das dunkle Zimmer auf die geschlossene Tür zu. 


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Zur gleichen Zeit
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"Wir sind in Position!" spricht Mikasa mit ernster Stimme ins Handy. "Sehr gut!" knurrt Eren mürrisch "Aber bist du wirklich sicher, dass das hier die richtige Adresse ist?" fragt Mikasa stirnrunzelnd. "Das Target ist ein Einfamilienhaus mitten in einer Wohnsiedlung.." Während sie spricht, lässt sie ihren Blick prüfend durch ihre Umgebung fliegen. "Ja!" entgegnet Eren. "Das Target wurde von Cobra persönlich bestätigt. Lasst euch also nicht beirren! Sie ist da drin! Ganz sicher!" düstere Vorfreude zeichnet Erens Stimme. "Schenkst du Cobra nicht ein bisschen zu viel Vertrauen?" zweifelt Mikasa als sie das schwache Licht im Erdgeschoss des Hauses beobachtet. "Du weisst doch, dass er ein..."
"Das was?" fährt Eren dazwischen. "Das er ein Cob ist? Das spielt keine Rolle! Zeke weiss nahezu alles über ihn! Auch dass er uns für seine Zwecke benutzt. Seid er regelmäßig für uns arbeitet, wagt es keiner der anderen, ihn auch nur anzurühren. Aber was solls. Soll er sich ruhig hinter uns verstecken und seine Spielchen spielen.. Damit spielt er uns nur in die Karten! Sogar mit den Informationen über unsere Lieferungen, die er an kleinere Gangs verkauft! Er glaubt vielleicht, dass wir davon nichts wissen.. Aber Zeke duldet es, weil wir so die aufmüpfigsten Gangs klein halten können. Wie du siehst, weiss ich sehr wohl, dass Cobas Loyalität nichts wert ist Mikasa! Aber wenn er Informationen verkauft, sind sie immer richtig! Trotzdem sind sie mit Vorsicht zu genießen! Denn er verschweigt gerne mal wichtigste Details! Er ist und bleibt halt eine verlogene Giftschlange..."

"Verstanden!" entgegnet Mikasa ernst. "Sei also trotzdem vorsichtig und bring mir die kleine Schlampe um jeden Preis lebend!.. Lass die anderen den Rest erledigen!" befielt er weiter. "Keine Sorge Eren! Ich werde dich nicht enttäuschen!" antwortet Mikasa überzeugt bevor sie auflegt. "Und?" fragt Armin am Steuer des Lieferwagen sitzend. "Wir sollen reingehen!.. Aber uns auch auf Überraschungen gefasst machen." antwortet sie mit einem Blick über die Schulter zu den anderen. "Wir fahren fort wie besprochen.." spricht Mikasa weiter. "Armin bleibt im Van und kümmert sich um den Störsender und die IT. Der Rest von uns geht rein!" 
"Fuck! Wer hat dir eigentlich das Recht gegeben, uns zu sagen was wir zu tun haben?!" knurrt Reiner aus dem hinteren Teil des Lieferwagens. "Schon frustrierend genug, dass er uns Bertholt nicht mitgegeben hat! Das verdammte Haus wird sowieso Abrissreif sein, wenn wir hier fertig sind." murrt Reiner weiter. "Bertholt ist nicht hier, weil wir das Haus nicht in die Luft sprengen sollen!" fängt Armin an. "Das hier ist eine verdeckte Operation.. Explosionen und schwarze Rauchwolken, die Kilometer weit zu sehen sind, würde viel zu viel Aufsehen erregen!" während er spricht schnallt er sich ab und klettert in den hinteren Teil des Vans.


"Seid ihr fertig mit euren unnützen Diskussionen?" fragt Will Tybur von der Hintertür des Vans. "Wir haben einen Job zu erledigen! Reisst euch also zusammen! Mikasa? Reiner und ich gehen zuerst rein. Schick die anderen 1 Minute später hinterher." Dann öffnet Will die Tür und springt aus dem Van. "Okay! Aber wartet auf Armins Zeichen!" entgegnet sie und springt ebenfalls aus dem Fahrzeug, bevor sie zu den restlichen Männern in den anderen Fahrzeugen aufschließt. "So wie immer?" spricht Will zu Reiner, während sie durch den dicht bewachsenen Garten schleichen. "Ich dachte du wolltest zur Abwechslung mal die Vordertür nehmen." brummt Reiner scherzend.
"Und dir den ganzen Spaß nehmen?" schmunzelt Will und klopft ihm auf die Schulter. "Wohl eher weniger." Musternd fliegt Wills Blick von ihrem Versteck über das Haus. "Ich denke ich brauche 20 Sekunden bis zur Hintertür." Reiner wirft ihm einen düsteren Seitenblick zu. "Du solltest dich lieber beeilen.." scherzt er in Wills Richtung. "Sonst ist der Spaß bereits vorbei, bevor du überhaupt die Hintertür erreicht hast." Einen Augenblick sehen die beiden sich stumm an. Dann bildet sich ein gefährliches lächeln auf ihren Gesichtern. Doch schon bald darauf wird Wills Miene plötzlich ernst. "Ich weiss, dass du die Kräfte des *Armored* in dir trägst. Dennoch... Pass auf dich auf!" mahnt er Reiner und drückt seine Schulter ein letztes Mal, ehe er ihn los lässt. "Mir wird nichts passieren!" entgegnet Reiner völlig überzeugt. "Schon gar nicht jetzt, wo wir so nahe dran sind die Prophezeiung zu erfüllen.." Will denkt einen Augenblick über Reiners Worte nach. Doch bevor er etwas darauf erwidern kann, ist es Armins Stimme die sich über seinen Ohrknopf meldet. "Ich bin im System! Der Störsender ist aktiv!" Kaum hat er ausgesprochen schallt Mikasas Stimme hinterher. "Ihr habts gehört! Los gehts!"


Levi x Reader Guardian AngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt