A D E L I N E
Es läuft besser, als ich es mir vorgestellt habe. Sogar viel besser. Ich dachte, dass es mehr sein würden, die kommen. Doch als wir in das Ruby Reef eintraten - der bekannteste und teuerste Restaurant in San Francisco - wurden wir von einem der Kellner zu einem Tisch geführt, wo ein Ehepaar saß. Madlen und ihr Ehemann Gustav. Zehn Minuten später erschienen Aida und Kai. Ein sehr junges Paar. Vielleicht in dem Alter von Aiden und mir. Nur mit dem Unterschied, dass sie bereits verheiratet sind. Zum Schluss gesellte sich ein mir bereits bekanntes Gesicht dazu. Charles. Der glatzköpfige Mann, welcher auf dem ersten Event, wo Aiden und ich uns als Paar blicken ließen, so aufdringlich war. Vergessen habe ich auch die zwei Mädchen hinter ihn nicht, die mich giftig anglotzen und sich später bei mir vorstellen wollten.
Bis jetzt ist Daniels Name nicht gefallen und ich bete jedes Mal, wenn jemand das Thema wechselt, dass es nicht um sein Tod geht.
„Gustav und ich waren letzten Monat in Pairs. Wenn ihr mich fragt, gibt es viel schönere Städte.", sagt Madlen und nippt an ihren Weißwein. Ich betrachte sie, während der Kellner die Teller vom Tisch nimmt. Sie ist eine bildhübsche Frau. Sicher nicht älter als Mitte dreißig, während ihr Ehemann bestimmt schon Anfang sechszig ist und ich frage mich, ob es Liebe oder die Gier nach Geld ist. Möglicherweise eine arrangierte Ehe, denn sie sieht nicht gerade am Boden zerstört aus, dass sie keinen jungen Prinzen an der Seite hat. Im Gegenteil, sie strahlt förmlich, während sie über ihre gemeinsamen Erlebnisse prahlt.
„Ich weiß nicht. Ich war noch nie in Paris. Kai ist nicht gerne jemand der reist.", antwortet Aida ehrlich und wirft Kai, welcher in einer wichtigen Unterhaltung mit Aiden zu stecken scheint, einen vielsagenden Blick zu. Ich grinse.
Medlens Augen wandern erst belustigt zu Kai, dann neugierig zu Aiden und komischerweise verkrampfen sich meine Finger, um die Serviette in meiner Hand.
„Du und Aiden...", beginnt sie. „seid ein sehr hübsches Paar."
Ich erröte. Tupfe mir mit dem Stoff um den Mund herum und will mich bedanken, als Aida ihr zustimmt. „Ja, total. Ihr beide seht nebeneinander aus wie Tag und Nacht." Sie betrachtet uns genau. „Mond und Sonne.", ergänzt Madlen. Ich lache nervös und schiebe mir eine Haarsträhne hinter das Ohr.
„Himmel und Hölle."
Überrascht blicke ich in Kais amüsiertes Gesicht, während er Aida näher zu sich zieht. Ich frage mich, wann sie ihr Gespräch beendet haben und anfingen unserem zuzuhören. „Habt ihr uns belauscht?", fragt Aida mit hochgezogenen Brauen und hat wohl an das gleiche gedacht wie ich. Sie verschränkt die Arme vor der Brust. „Mir gefällt Himmel und Hölle.", meldet sich diesmal Aiden und grinst breit. „Hat etwas dramatisches. Findest du nicht, Liebes?" Er legt mir den Arm um die Taille. Vor Überraschung fallen meine Mundwinkeln für Millisekunden nach unten, sofort richten sich seine Augen auf meine Lippen. Ich sehe etwas in ihnen aufblitzen, kann aber nicht sagen was es ist, da er wieder wegschaut.
„Nein, ich mag Mond und Sonne mehr.", sage ich schließlich und alle vier Augenpaare liegen auf mir. Charles und Gustav sind in einem Gespräch verwickelt. Scheinen auch gar kein Interesse daran zu haben, über irgendetwas anderes, als die Arbeit zu reden.
Aiden's Finger streicheln mich leicht und ich ignoriere das Ziehen in meinem Unterleib genauso geschickt, wie sein brennenden Blick auf mir.
„Ich möchte euch zu meiner nächsten Fashion Show einladen. Kai hat mir gesagt, dass du auf der letzten fast eingeschlafen wärst und ich dich diesmal nicht einladen brauche, aber ich tue es trotzdem." Mit zusammengekniffenen Augen sieht Aida zu Aiden, welcher nun böse zu Kai sieht. Dieser tut so, als wäre er gar nicht anwesend. Madlen und ich müssen lachen. „Und du kommst mit!", befehlt sie mir. „Vielleicht kannst du ihm ja die Augen aufhalten, wenn es ihm zu langweilig wird.", schimpft sie und gibt ihm wieder einen Seitenblick, bevor sie die Haare dramatisch nach hinten wirft und zu ihrem Mann aufschaut.
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Strength over Fear
RomanceAchtung: diese Gesichte kann erst gelesen und verstanden werden, wenn man den ersten Teil gelesen hat. „Fear"!! Vier lange Jahre sind vergangen und Adeline konnte sich mühevoll ein neues Leben aufbauen. Mit Freunden an ihrer Seite, einem Studium und...