Dunkelheit

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Er

"Es tut mir leid. Ich habe sie gesehen und die Gelegenheit genutzt. Ich weiß, dass es zu früh ist, aber es war zu einfach, um es nicht zu tun."

Ihr Gewicht auf meiner Schulter verlagert sich also rücke ich sie zurecht. Langsam wird sie schwer.

Sie war die einfachste bis jetzt. So schwach, dass es nur einen Schlag brauchte, um sie umzuhauen.

Er steht auf und nimmt sich einen Moment, bevor er langsam auf uns zu kommt. Der Anzug, den er trägt, steht ihm besser als der letzte. Jedes seiner Kleidungsstücke sind maßgeschneidert und trotz seines Alters, sieht er jung und elegant aus.

Unser Pablo.

Unser Chef.

Pablo ist nicht wirklich sein Name. Keiner kennt seinen echten Namen. Nicht einmal ich, obwohl ich ihn schon so lange kenne. Also nennen wir ihn bei verschiedenen Namen.

Er grinst, zufrieden und ich bin erleichtert.

Pablo ist einer der größten und grausamsten Zuhälter dieses Landes. Zur selben Zeit ist er ein Teil der Mafia und allem anderen, das schlecht und kriminell ist. Sein Geld könnte die ganze Welt kaufen, denn sein Fingerabdruck ist mehr wert als die Person auf den Banknoten.

Wir Jungs machen die kleinen Dinge für ihn. Wir kümmern uns um die Drogen, Waffen, Frauen, Clubs, den Fuhrpark und andere Dinge.

Er kommt näher und tritt hinter mich, um sie zu begutachten. Das Fenster hinter seinem Schreibtisch ist genau gegenüber von mir. Es reflektiert uns und ich sehe, wie er ihr Kinn hebt, um ihr ins Gesicht zu schauen.

Ich halte sie fest. Einen Arm um ihre Kniekehlen und den anderen um ihre Oberschenkel damit ihr Rock nicht höher rutscht, während sie über meine Schulter gekrümmt liegt.

Er wollte sie. So läuft es immer. Wann immer er ein perfektes Mädchen im Auge hat sorgen wir dafür, dass er sie bekommt.

Er sagt mir, was ich tun soll, und ich tue es ohne Fragen zu stellen oder mit der Wimper zu Zucken.

Ich habe keine Ahnung, weshalb sie an seinem Club vorbeigelaufen ist, aber es ist mir auch egal. Es kam mir einfach nur gelegen.

Er streichelt ihre Wange und tritt langsam zurück.

"Das hast du gut gemacht. Sehr gut", raunt er. Er wird immer älter und die Angst ihn zu verlieren immer größer. "Ich bin stolz auf dich", sagt er, seine Stimme rau und trocken. Stolz macht sich in mir breit. Ich stehe gerader.

"Danke", erwidere ich, während er zu seinem Tisch zurückläuft. Sein Büro ist riesig, also dauert es eine Weile.

"Bringe sie in eine der dunklen Zimmer. Fürs erste."

Ich nicke und verlasse sein Büro. Vor der Tür sind immer zwei Männer, die dafür sorgen, dass kein ungewollter Gast hineinkommt. Ich nicke ihnen zu und verlasse den Flügel des Gebäudes. Ihr Kopf schwenkt hin und her, während ich die Treppen hinunterlaufe.

Ich muss gestehen, dass sie wunderschöne Beine hat. Sie ist unglaublich schön und unter anderen Umständen, hätte ich sie wahrscheinlich anders behandelt aber ihr Schicksal ist besiegelt

Sie hat sich gut geschlagen und war mutig, aber es hat nicht gereicht, denn sie war schon geschwächt. Sie war ängstlich und allein. Der perfekte Zustand.

Ich öffne die Tür zu dem dunklen Raum und lege sie langsam auf dem Bett ab. Auf dem Bett der letzten Frau, die wir umbringen mussten, weil sie sich nicht benehmen konnte.

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