1. Juni - Wiedersehen

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Eigentlich war dieser Oneshot nicht für den Pride Month gedacht, aber ich nehme ihn jetzt mit rein, weil ich sonst gleich am ersten Tag an dieser Challenge scheitere. Ich hoffe, ich schaffe es, den ganzen Monat durchzuziehen.

POV: Noah

Okay, ich würde es wirklich tun. Ich fuhr nach Köln. Zu Colin. Noch heute.

Ich war auf dem Weg zum Busbahnhof. Meine Gedanken kamen überhaupt nicht mehr von Colin weg. Wie sollte ich ihm gegenüber treten? Ihm die Hand reichen, so wie am Anfang des Schuljahres? Ihn umarmen? Ich wollte nicht aufdringlich sein. Wir hatten uns so lange nicht gesehen.
Vielleicht nahm er mir ja auch einfach meine Entscheidung ab. Das würde mir vieles erleichtern.

Nach 20 Minuten Fußweg kam ich am Bahnhof an. Mein Bus fuhr erst in einer viertel Stunde. Bin wohl etwas zu früh los.

Ich stellte mich und holte den Zettel, den Joel mir gegeben hatte, aus meiner Tasche. Vorsichtig faltete ich ihn auf.

~Alles, was zwischen dir und deinem Ziel steht, sind die Ausreden, die du dir selbst erzählst.~

Ich schmunzelte. Joel war süß. Also nicht auf die Weise wie Colin, halt anders süß. Warte - hatte ich Colin gerade als süß bezeichnet?
Er war süß. Ich fand ihn süß. Sowohl innerlich, als auch äußerlich. Oh man, ich war so verknallt in diesen Jungen.

Langsam langweilte ich mich und bereute es, mein Handy nicht geladen zu haben. Dann hätte ich jetzt wenigstens irgendein Spiel spielen können, um mir die nächsten 10 Minuten vertreiben zu können.

POV: Colin

Ich hatte es getan. Ich hatte mich einfach in den Zug gesetzt und bin auf dem schnellsten Weg zurück zum Internat. Endlich. Mit schnellen Schritten lief ich hinein. Vor unserer Zimmertür machte ich kurz Halt. Gleich würde ich Noah wiedersehen. Ich holte einmal tief Luft. Dann öffnete ich die Tür.

Mein Blick blieb an Noahs Bett hängen. Er war nicht da. Aber Joel. Er redete irgendwas mit „Hast du was vergessen?..."

Ich verstand es nicht ganz. Verwirrt, weil ich nichts antwortete, drehte er sich um. „Colin?!" fragte er entsetzt. „Überraschung!" Ich lächelte ihn an. „Wo ist Noah?"

Joel sah mich bedrückt an. Was war los? „Alles ok?" fragte ich vorsichtig. Ich lief zu Joel's Bett und setzte mich neben ihn.

Abrupt stand Joel auf. „Komm!" forderte er mich auf. Ohne, dass ich noch etwas sagen konnte, hatte er schon nach seinem Schlüssel gegriffen und war aus dem Zimmer gestürmt. Ich rannte etwas unbeholfen hinterher.

„Was ist los?" fragte ich, als ich außer Atem neben Joel zum stehen kam. „Noah will nach Köln!" meinte er, als er sein Fahrrad abschloss. „Wenn du sofort los fährst zum Busbahnhof, dann passt du ihn noch ab." sagte er hastig. Er gab mir sein Fahrrad. Ich warf ihm einen verwirrten Blick zu. „Aber..."

„Nicht fragen, los!" sagte er schnell. Ich stieg auf und fuhr los. „Sein Handy ist leer!" rief er mir noch hinterher.

Ich fuhr so schnell ich konnte. Mit dem Fahrrad und meiner Geschwindigkeit würde ich 5 Minuten zum Bahnhof brauchen. Schon von weitem sah ich Noah stehen. Vom Bus war noch keine Sicht. Deshalb nahm ich mir die Zeit, noch schnell das Fahrrad anzuschließen.

Ein großer Fehler.

Ich sah den Bus ankommen. So schnell ich konnte rannte ich los. „Noah!" rief ich. Er reagierte nicht. „Noah!" Ich klang schon fast verzweifelt, als ich erneut rief. Diesmal schien er es auch bemerkt zu haben, denn er schaute sich verwirrt um. Sein Blick schweifte durch die Gegend, bis er schließlich an mir hängen blieb.

POV: Noah

Meine Augen weiteten sich. Colin? Er war HIER?! Ohne lange nachzudenken rannte ich los und warf mich in seine Arme. Er schien etwas überrascht, aber nicht weniger erfreut. „Colin!" flüsterte ich in seine Halsbeuge. Ich drückte ihn noch fester an mich. Am liebsten würde ich ihn nie wieder los lassen.

Ganz vorsichtig hob ich meinen Kopf von seiner Schulter und legte meine Stirn an seine. Er hielt die Augen geschlossen. Auf seinen Lippen lag ein strahlendes Lächeln, welches mein Herz nur so dahin schmelzen ließ.

Ich lehnte meinen Kopf ein Stück nach rechts, nur, um wenige Sekunden später meine Lippen auf seine zu legen. Colin erwiderte diesen zarten Kuss sofort.

In mir tobten die Gefühle. Ich löste mich nach wenigen Sekunden wieder. Doch statt etwas zu sagen, lehnte ich mich wieder vir und berührte seine Lippen erneut. Noch zwei kurze Küsse tauschten wir aus, dann brachte ich einen Moment etwas Abstand zwischen uns, um meine Gedanken und Gefühle zu sortieren.

Ich wusste, ich war ihm eine lange, ehrliche Erklärung schuldig, doch die konnte noch ein wenig warten. Colin war hier. In meinen Armen. Ich wollte nie wieder etwas anderes tun, als das zu fühlen.

Ende

Nolin Pride MonthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt