25. Juni - Liebeskummer

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In dem Oneshot wird's weniger um Nolin gehen, sondern eher nur um Colin. Die Idee hab ich auch auf Instagram bekommen. Ich fand es eigentlich ganz gut und mal ein bisschen Abwechslung. Ich hab ja nicht gesagt, dass es hier nur Happy End gibt.
Die Handlung passiert zwischen den Staffeln in den Sommerferien, bei Colin
Und morgen mache ich einen Part 2, der dann nach Staffel 27 stattfindet
Aus Colin's Perspektive <3

Mir ging's einfach nur beschissen. Ich fühlte mich krank, traurig, fast schon depressiv. Ich saß nur in meinem Zimmer. Die einzige, die ich gerade sehen wollte, war meine Mutter. Nichtmal mit Julia wollte ich telefonieren. Und wenn das der Fall war, musste es was ernstes sein. Das war es auch. Ich hatte Liebeskummer. Das erste mal. Und er war verdammt schlimm.

Als ich klein war, also 12 Jahre, da war ich auch hin und wieder verknallt in Mädchen aus meiner alten Schule. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, ich hatte Liebeskummer, wenn ich es nicht auf die Reihe bekommen habe, ein Mädchen zu fragen. Was tatsächlich immer der Fall war. Aber wegen denen hatte ich nie geweint. Ich war schon traurig. Ich wollte einfach auch endlich eine Beziehung haben, so, wie die anderen Jungs aus meiner Klasse.

Aber der Liebeskummer, den ich dort hatte, der war nicht zu vergleichen mit dem, den ich jetzt hatte.

Ich hatte meiner Mutter noch nicht von Noah erzählt. Ich wusste auch gar nicht, ob sie überhaupt mitbekam, dass ich den ganzen Tag in meinem Zimmer saß und mich abends in den Schlaf heulte. Aber ich wusste, dass ich bald mit ihr darüber reden musste. Ich brauchte Ratschläge. Ich konnte schon immer super gut mit meiner Mutter über alles reden. Es tat gut zu wissen, dass sie da war.

——

Es war Anfang Juli, noch immer die erste Ferienwoche. Mittwoch. Seit viereinhalb Tagen saß ich nun schon in meinem Zimmer. Nur zum Essen kam ich nach unten. Reden tat ich auch nicht viel.

Ich war mal wieder am heulen. Eigentlich wollte ich das gerade gar nicht, denn ich wusste, meine Mutter wollte gleich zu mir kommen, um mit mir ein paar Spiele zu spielen und über das vergangene Schuljahr zu reden. Aber irgendwie überkam mich wieder eine Welle der Traurigkeit. Meinen Kopf vergrub ich in meinem, mittlerweile getränkten, Kuschelkissen und weinte mir die Augen aus dem Kopf. Keine Ahnung, seit wann ich so unglaublich emotional war.

Ich hörte, wie meine Mutter an die Tür klopfte und diese sich wenige Sekunden später öffnete. „Na, Colin? Hast du ein paar Spiele gefunden?" fragte sie mich fröhlich. Noch immer lag ich weinend in meinem Bett. Das schien sie jetzt auch zu merken, denn sie schloss die Tür und kam mit schnellen Schritten auf mein Bett zu. „Ist alles gut, mein Schatz?" fragte sie sanft. Ich schaffte es nicht, zu nicken. Außerdem war es offensichtlich, dass es mir nicht gut ging. Deshalb setzte ich mich auf und schaute sie aus meinen verheulten Augen an.

„Was ist denn los? So sehr weinen hab ich dich ja noch nie gesehen!" meine Mutter schloss mich in den Arm, ehe ich überhaupt etwas sagen konnte. Ehrlich gesagt wusste ich auch gar nicht, wie ich das Gespräch starten sollte. Nichts sagen brachte aber auch nichts.
Ich löste mich wieder aus der Umarmung und schaute meine Mutter unsicher an. „Sieht schwer nach Liebeskummer aus." meinte diese und lächelte mich sanft an. Ich nickte zaghaft. „Oh, Colin!" sie legte mir eine Hand auf die Schulter und streichelte diese leicht. „Möchtest du drüber reden?" fragte sie vorsichtig.

Erneut nickte ich. „Darf ich wissen, wie die Person heißt?" fragte meine Mutter vorsichtig. „Noah." murmelte ich verlegen. Ich musste mich für einen Moment weg drehen, konnte sie nicht ansehen. „Ist das nicht einer deiner Mitbewohner? Der mit dem Hund?" erinnerte sie sich. Ich drehte mich wieder zu ihr und nickte dann.

„Ihr habt euch doch super verstanden und nach dem, was ich weiß, klang es so, als ob ihr euch sehr nah steht." meinte meine Mutter. Ich zuckte mit den Schultern. „Er ist nicht verliebt." murmelte ich dann. „Oh." machte meine Mutter. „Das tut mir leid."

Ich merkte, wie mir erneut die Tränen kamen. Schnell drehte ich mich weg. Es war mir gerade viel zu unangenehm. „Hey, alles gut mein Schatz. Du kannst vor mir weinen." meinte meine Mutter und legte einen Arm um mich. Ich ließ mich gegen sie fallen. Sie hielt mich. „Möchtest du mir erzählen, wie du es ihm gesagt hast?" fragte sie vorsichtig.

Ich musste drüber reden. Wenn ich das alles noch länger mit mir rum trage, zerstöre ich mich nur selbst. Deshalb entschied ich mich für die volle Wahrheit. „Ich hab ihn geküsst. Also so richtig." murmelte ich verlegen. Ich spürte, wie ich sofort rot wurde und biss mir auf die Unterlippe. Meine Mutter sah mich erstaunt an. „Vielleicht hast du ihn damit einfach ein wenig überstürzt." meinte sie.

Ja, das hatte ich auch schon vermutet. Ich hätte ihn fragen sollen, ob ich das darf. Ich hätte ihn nicht einfach so küssen dürfen. Aber in dem Moment ist es halt einfach passiert und ich habe es genossen.

Ich zuckte mit den Schultern. „Naja danach hat er mich ziemlich geschockt und überrascht angeschaut und ist halt gegangen." erklärte ich. „Dann später am Nachmittag haben wir uns wieder super verstanden. So, wie vor dem Kuss."
Jetzt kam der Teil, der mir wieder Tränen in die Augen steigen ließ. „Abends, als wir zusammen auf der Skaterrampe lagen, wollte ich seine Hand nehmen. Aber dann hat er sie weg gezogen und gesagt, dass er nicht in mich verliebt ist." erklärte ich. Tränen liefen über meine Wangen und ich versuchte gar nicht mehr, sie aufzuhalten. Es war sowieso sinnlos.

„Das tut mir leid. Aber man kann Liebe eben auch nicht erzwingen." meinte meine Mutter mitfühlend. Für einen Moment nahm sie mich fest in den Arm. Ich nickte und fing dann an, so richtig zu weinen. Unter Tränen murmelte ich noch: „Ich kann einfach nicht glauben, dass da nichts bei ihm ist. Er hat mich immer so verliebt angeschaut. Ich könnte schwören, dass es oh, genauso geht, wie mir. Ich weiß einfach, dass er Gefühle für mich hat."

Als sich meine Tränen wieder beruhigt hatten, atmete ich einmal tief ein und wieder aus. „Julia hat mir geraten, ihm zu sagen, dass ich nicht nur mit ihm befreundet sein kann. Das hab ich gemacht. Auf der Abschlussparty. Er hat das alles so hin genommen und kein Wort gesagt." erzählte ich noch.

Meine Mutter ließ mich wieder los und schaute mich betrübt an. „Aber du willst dir doch jetzt nicht wirklich deine ganzen Ferien wegen einem Jungen ruinieren, oder? In zwei Tagen geht's doch eine Woche zu Julia nach Köln und danach in dein KI-Camp nach Lissabon! Oder möchtest du lieber zu Hause bleiben?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Ich denke schon, dass ich da hin will." murmelte ich dann. „Wird bestimmt gut."
Meine Mutter lächelte mich sanft an. „Ich denke auch. Es wird dir gut tun." sagte sie.

——

Kurz vor Schulbeginn redete ich erneut mit meiner Mutter über Noah. Sie hatte mir angeboten, dass ich auch die Schule wechseln konnte und zu Julia ziehen konnte, wenn ich es nicht aushielt. Aber ich wollte es probieren. Ich glaubte noch immer so fest daran, dass da was bei Noah war. Dass er mich nicht nur als Freund sah. Es konnte einfach nicht sein. Manchmal schaute er mich so an, als seinen wir unendlich ineinander verliebt. In diesen Momenten wollte ich ihn immer am liebsten küssen, aber das durfte ich nicht. Er wollte ja nichts von mir.

Mit jedem Tag, der mich näher ans Einstein brachte, wurde ich aufgeregter. Wie würden wir uns gegenüber treten? Wie wird die Stimmung im Zimmer? Würde er mich ignorieren? Oder so weitermachen, wie vor unserem Kuss. Ich musste mich wohl oder übel damit abfinden, dass ich es nicht beeinflussen konnte. Die ganzen Ferien hatte Noah mich geghostet. Kein schöne Ferien, kein wie gehst dir. Gar nichts.

Vielleicht hatte ich mir das doch nur alles eingebildet. Vielleicht war er ja wirklich nicht in mich verliebt. Vielleicht machte die Liebe wirklich alles kaputt.

Ende

Nolin Pride MonthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt