6. Juni - Schulausflug

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Mir wurde die Idee gegeben, mal von einem Ausflug zu schreiben. Diese wollte ich natürlich auch umsetzen.

Die FF hat absolut nichts mit der normalen Handlung von Schloss Einstein zu tun. Zwei Klassen fahren zusammen ins Belantis. In der einen ist Colin, in der anderen Noah. Sie lernen sich quasi bei dem Ausflug erst kennen. Viel Spaß beim lesen :)


Mal wieder war Projektwoche am Einstein Gymnasium. Alle Klassen hatten Ausflüge und Workshops geplant. Heute, am Donnerstag den 6. Juni, wollte die 10a zusammen mit der 10b ins Belantis fahren. Die meisten waren noch nie in einem Freizeitpark, was größtenteils daran lag, dass sie im Internat lebten. Die meisten Eltern hatten nicht besonders viel Zeit für ihre Kinder und auch nicht allzu viel Geld, um sowas zu bezahlen. Dieser Ausflug wurde finanziert durch das Geld, welches die Schüler durch Basare oder Mini-Jobs eingenommen hatten. Jeder hatte etwas dazu beigetragen, dass dieser große Wunsch endlich wahr werden konnte.

Im Bus hörten viele Musik oder quatschten mit ihren Freunden. Nur einer von ihnen war allein. Noah Temel. Ein schüchterner Junge, welcher sich im Klassengeschehen eher zurück hielt. Ob er sich auf den Ausflug freute, wusste er noch nicht so genau. Er wusste, dass sie sich in Gruppen finden sollten und dann gemeinsam den Park erkunden konnten. Er wusste jetzt schon, dass er der sein würde, der am Ende übrig bleibt und irgendwo mit dazu muss, wo er sowieso nur ausgeschlossen wird.

Doch heute wollte es das Schicksal anders.

Der Bus fuhr auf den Parkplatz vor dem Freizeitpark. Alle stiegen aus. Sie versammelten sich kurz vor dem Eingang. Dann fing der Klassenlehrer der 10b, Herr Chung, an, zu reden.

„Okay, ihr kennt das ja alle. Niemand geht alleine. Alle, die sich noch nicht in Gruppen gefunden haben, kommen bitte nochmal kurz zu mir." erklärte er.

Enttäuscht ließ Noah den Kopf hängen und ging zu dem Klassenlehrer seiner Parallelklasse. Dieser lächelte ihn aufmunternd an. „Du hast noch niemanden?" fragte er vorsichtig. Noah nickte. „Sonst noch jemand?" fragte er in die Runde. Als sich niemand meldete, kam ein Junge, den ich Noah kannte, nach vorn. Er wirkte ebenfalls schüchtern, aber definitiv fröhlicher, als Noah selbst.

„Er kann gern mit Ava, Julia, Joel und mir mitkommen." meinte er. Wie lieb von ihm. Das hatte noch nie jemand gesagt. Noah lächelte ihn vorsichtig an. „Danke." flüsterte er. „Gern doch, ich bin Colin." stellte er sich vor. „Noah." antwortete dieser darauf. Colin grinste Noah an. Dieser konnte nicht anders, als zurück zu lächeln.

„Super, dann können wir jetzt los gehen." meinte Herr Chung. „Wir treffen uns 17:30 Uhr wieder hier."

Alle stürmten los. Noah ging mit Colin zu dessen Freundesgruppe. Alle stellten sich kurz vor und dann machten sie sich auch auf den Weg in den Freizeitpark.

Julia war definitiv die aufgeweckteste der ganzen Gruppe. Sie wollte jede Achterbahn fahren und an sich durfte kein Fahrgeschäft ausgelassen werden. Immerzu zog sie ihre Freundin Ava hinterher.

Joel fuhr die meisten Dinge nicht mit. Er meinte, das tat dem Kopf nicht gut. So konnte man sich schlechter konzentrieren oder so. Joel hatte es versucht, Noah so gut es ging zu erklären, jedoch hatte dieser kaum etwas verstanden. Scheinbar war Joel so ein Business Nerd.

Da Noah die meisten Achterbahnen auch nicht mitfahren wollte, musste er sich die ganze Zeit die nervigen Reden von Joel anhören.

Eigentlich hatte Noah schon Lust auf Achterbahn, aber er war einfach zu schüchtern, um sich mit rein zu setzen. Er brauchte immer ein wenig Zeit, um aufzutauen mit neuen Leuten.

Gerade standen sie vor der großen Pyramide, welche Julia als nächstes fahren wollte. Ava hatte sich dazu bereit erklärt, mitzufahren. Joel war, wie die ganze Zeit schon, ziemlich skeptisch. Er hatte sich dagegen entschieden. Colin wollte auch echt gern fahren, jedoch wollte er nicht alleine auf einer Bank sitzen. „Okay, ich fahr mit." meinte Noah schüchtern. Colin lächelte ihn leicht an. „Du musst nicht, wenn du nicht willst." meinte er. „Doch, ich hab Lust." Noah lächelte den Lockenkopf an. „Cool!" erwiderte dieser.

Die vier machten sich auf den Weg zur Achterbahn. Die Schlange war nicht besonders lang, weshalb sie schon nach wenigen Minuten dran waren. Julia und Ava setzten sich nach ganz vorne, Colin und Noah auf die Reihe hinter ihnen.

Noah spürte, wie sein Herz sofort begann, schneller zu schlagen. Nicht wegen der Achterbahn, sondern wegen der Person neben ihm. Verdammt, wieso musste er jetzt solche Gefühle haben? Colin hatte ihn doch nur mit aufgenommen, damit er nicht alleine war.

Die Achterbahn fuhr los. Sofort stieg eine gewisse Nervosität in Noah. Als der Fahrstuhl, welcher hoch zur Öffnung der Pyramide fuhr, zum stehen kam, musste er kurz seine Augen schließen. Er war noch nie Achterbahn gefahren und gerade fragte er sich, ob das wirklich eine gute Entscheidung gewesen ist.

Und als die Achterbahn den Abgrund erreichte, konnte Noah sich nicht mehr zurück halten. Alle fingen an zu schreien, doch statt das zu tun, griff Noah reflexartig nach Colins Hand. Er realisierte dies gar nicht richtig. Erst, als sie unten ankamen und sich alle beruhigt hatten, bemerkten die zwei Jungs, dass sie gerade Händchen hielten.

Noah schaute schüchtern zu Colin, dieser lächelte vorsichtig zurück und drückte Noahs Hand einen Moment etwas fester, ehe sie sich los ließen. Niemand sollte merken, was gerade passiert war, zumal die Jungs auch nicht wussten, wie es dazu kam.

Wieder auf den Füßen suchten sie Joel auf und gingen dann noch zu einer anderen Achterbahn. Nach dem Ereignis gerade hatte Noah nicht mehr so viel Lust, nochmal neben Colin zu sitzen. Er hatte total Angst, jetzt was kaputt zu machen. Er konnte sich gut vorstellen, dass die beiden sich anfreunden könnten.

„Noah? Bleibst du mit draußen?" wurde er von Colin gefragt. Er nickte darauf nur. „Sollen wir schonmal einen Imbiss suchen? Ich hab Hunger." meinte Colin. „Klar." antwortete Noah. Die beiden machten sich also auf den Weg. Ein Ziel hatten sie nicht wirklich. Colin wollte nur gern ein wenig mit Noah alleine sein.

„Wegen gerade..." fing er vorsichtig an. Er merkte, wie sich Noah neben ihm anspannte. „Sorry." murmelte dieser.

„Alles gut, war nicht schlimm. Hat sich gut angefühlt." flüsterte Colin. Er lächelte leicht. Noah blickte zu ihm. Das Lächeln steckte ihn an. Vorsichtig suchte er mit seinen Fingern wieder Colins Hand. Sie verschränkten ihre Finger miteinander.

Ein kribbeln machte sich in Noah breit. Noch nie hatte er so etwas schönes gefühlt. Es fühlte sich richtig an und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er das Gefühl, jemand würde sich wirklich für ihn interessieren.

Verlegen schauten sie auf ihre ineinander verschränkten Hände. Dann wieder in die Augen des andern. Sie lächelten sich an.

Eine Weile liefen sie so rum. Sie fanden einen Kiosk und ließen sich an einem Tisch nieder. Ihre Hände trennten sie nicht mehr voneinander. Scheinbar musste man sich manchmal einfach auf den Zufall verlassen, um zu verstehen, dass die Welt auch gut sein kann. Denn jetzt war sie das definitiv.

Ende

Nolin Pride MonthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt